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Der Schaden den das Wasser angerichtet hatte war sehr groß, ich hatte meinen Vermieter angerufen, der auch sehr schnell vorbei kam. Er beruhigte mich erstmal und begann rum zu telefonieren. „Ich mach dir ein Hotel klar", bot mir mein Vermieter an, denn der Handwerker mit dem er gesprochen hatte, hatte ihm versichert, dass es erstens nicht billig würde und zweitens was dauern kann und die Weihnachtszeit verbesserte das Zeitproblem auch nicht. Ein weiterer Grund warum ich Weihnachten hasste!

Billie der mit gewartet hatte stand immer noch im Treppenhaus „Wenn du willst kannst du über Weihnachten auch zu uns", ich drehte mich zu ihm um. „Ähhhh", „Ich frage mal eben Adie", und sofort hatte er sein Telefon in der Hand. Na klasse, die entspannte Winterpause konnte ich vergessen! Hätte ich auch so oder so.

Dreißig Minuten später saß ich erneut auf der Rückbank des Auto der Armstrongs, es war zum Glück nicht so viel beschädigt wie anfangs gedacht und zusammen mit Billie, seiner Frau und meinem Vermieter hatten wir die Sachen die es ganz gut überstanden hatten in Kisten in den Keller verfrachtet. Aber mein Bett war hin, mein Schrank und noch einige andere Sachen, aber die Wohnung war erstmal nicht bewohnbar.

„Naja, du kannst dich aufjedenfall gut auf die restliche Tour vorbereiten", kam es vom Beifahrersitz und ich hätte ihn für den Spruch erwürgen können. Ich informierte erstmal den Rest der Band über meinen nicht planmäßigen Aufenthalt bei den Armstrongs. Was da alles auf mich zu kommen würde konnte ich jetzt noch gar nicht richtig Ahnen.

„Ich hab dahinten einen Supermarkt gesehen und brauche noch ein paar Teile", verkündete Adrienne und bog natürlich auf den Parkplatz meiner alten Arbeitsstelle. „Jack kommst du auch mit? Dann kannst du dir auch noch ein paar Sachen raussuchen die du magst", lächelte mich Billies Frau an. Wiederwillig  stieg ich aus und folgte den beiden in den Supermarkt.

Es war noch alles wie vorher, die Regale unaufgeräumt und die Stimmung eher deprimierend bis erdrückend. „Jacqueline!?", ich versuchte meinen ehemaligen Chef zu ignorieren, doch er kam auf mich zu, „Jacqueline!", „Kennst du den?", fragte mich Billie, während er den Einkaufswagen schob, „Wie Mans nimmt", murmelte ich". Jetzt tippte er mir auf die Schulter, „Das du dich überhaupt noch hier hin traust!", er schien also nicht sonderlich begeistert zu sein mich zu sehen. Gut, beruhte auf Gegenseitigkeit, aber wie unnötig von ihm, er hatte mir kein Hausverbot erteilt. Ich zuckte also nur unbeeindruckt mit den Schultern, „Wär jetzt auch nicht meine erste Wahl gewesen", er schnaubte darauf hin nur, „Willst du dich nicht entschuldigen?", „Wofür?". Ich runzelte die Stirn, „Für das, was du damals gesagt hast!", jetzt fing ich an zu lachen, „Wissen Sie eigentlich, wie oft Sie mich beleidigt haben? Oder wie oft Sie mir meinen eingetragenen Urlaub weggenommen oder meine Situation ausgenutzt haben?", eine kurze Pause entstand, „Würden Sie mich jetzt bitte einfach meinen Einkauf machen lassen ohne mich zu belästigen?". Wortlos drehte er sich um und ging, „Arschloch!", zischte ich als er weg war. „Wer war jetzt das?", fragte Billie verwirrt, „Dein Onkel oder wie?", „Mein ehemaliger Chef, meine Onkel ist tot". Den letzten Teil sagte ich leise und kaum hörbar. „Was?", fragte Billie, „Nichts. Lass uns hier verschwinden", Adrienne hatte ihre paar Teile und wir konnten gehen.

An der Kasse saß Luke, einer der wenigen in diesem Laden, die ich hatte leiden können. „Jack!?", er sah mich erstaunt an, „Hab dich ja ewig nicht mehr gesehen", er stand auf und um mich zu umarmen. „Mr. White hat nichts erzählt und hat nur einen Tobsuchtsanfall bekommen wenn ich nach dir gefragt habe", „Hab ihn gerade schon getroffen, er war sehr begeistert". Wir lachten beide, „25,47", sagte er dann an Adrienne gewandt, die ihm zwei zwanziger hin hielt. „Also erzähl!", forderte er mich auf während er das passende Wechselgeld raussuchte, „Ich hab nach einer Meinungsverschiedenheit gekündigt und war mit Negativ Love auf Tour.", „Als ob! Die sind doch gerade mit Green Day auf Tour", ich nickte und grinste. „Hattest du nicht mal erwähnt das du die nicht leiden kannst?", wieder nickte ich, „Krass". Er dachte kurz nach und gab Adrienne das Geld, „Kannst du mir ein Autogramm besorgen?", jetzt musste ich wirklich los lachen, „Frag doch selber". Ich nickte mit dem Kopf nach hinten und seine Augen wurden riesig, „Ich glaub mich tritt ein Pferd! Kneif mich bitte, das kann nicht real sein.", hauchte er. „Aua!", Luke sah mich entrüstet an, „Du hast doch gesagt das ich dich kneifen soll", „Aber nicht so doll!". Billie machte großzügig ein Selfie mit ihm, er bekam ein Autogramm und dann schlenderten wir zurück zum Auto. „Dein Chef ist ja mega ätzend, wie hast du das da ausgehalten?", ich zuckte nur mit den Schultern und steckte meine Hände in die Taschen, denn es war selbst für Kalifornien echt kalt, „Das wüsste ich auch gerne".

Eine knappe halbe Stunde später erreichten wir unser Ziel und OH MEIN GOTT war das Haus der Armstrongs riesig. „Und du nennst meine Bruchbude nett", lachte ich, während ich aus dem Auto kletterte, „Mach den Mund zu", sagte er und drückte mir im Vorbei gehen meine Reisetasche in die Hand und bewegte mich mit meinem Kram auch in Richtung Haus. Die Gegend kam mir recht bekannt vor. Ich hatte hier den Großteil meines bisherigen Lebens verbracht. Keine zehn Minuten von hier entfernt war das Haus in dem ich groß geworden und dem ich vor ein paar Jahren entkommen war.

„Sind wieder da!", rief Adrienne in den Hausflur und von oben konnte man ein paar Sekunden später lautes Getrampel hören. „Dad!", der Jüngere der beiden Jungs kam die Treppe runter und umarmte Billie, als er mich erblickte wurde seine Miene fragend, „Was macht sie hier?". Er hätte mich auch selber fragen können, war ja auch nicht so das ich direkt daneben stand. „Jack hat in ihrer Wohnung", er überlegte, „Ein Wasser Problem und wird für ein paar Tage hier bleiben", „Öhm Okay? Könnt ihr das vielleicht das nächste mal früher sagen?". Na klasse, vielleicht hätte ich doch das Angebot mit dem Hotel annehmen sollen! „Wir haben es eben erst beschlossen und sie hätte sonst Weihnachten ganz alleine verbracht", erklärte Adrienne, „Ich wäre auch so oder so alleine gewesen, also hätte jetzt keinen großen Unterschied gemacht. Ich kann auch in ein Hotel oder unseren Proberaum, bin eh kein großer Weihnachtsfan", startete ich einen erneuten Versuch auf eine Winterpause allein ohne groß unhöflich zu werden. „Nein, das ist wirklich okay für uns, das Haus ist groß genug für noch eine Person", verdammt!

„Jack!?"

Hit the Road JackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt