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Einen sehr stressigen Monat, in dem ich gekellnert hatte, später, stieg ich lachend aus einem schwarzen Van aus, der uns vom Flughafen abgeholt hatte, und stand zusammen mit den Jungs vor einem riesigen Stadion in Ohio. „Du schuldest mir noch 10 Dollar Alessandro", meinte Chuck plötzlich. Mit einem verbissenen Gesichtsausdruck kramte angesprochener das Geld aus der Tasche und klatschte es ihm wiederwillig in die ausgerstreckte Hand. Ich sah fragend in die Runde, „Wir haben gewettet ob du nicht doch mit kommst", antwortete der Italiner, ich murmelte kopfschüttelnd etwas, dass sich anhörte wie Spastis und begannen dann gemeinsam unsere Sachen aus dem schwarzen Van in den zweistöckigen luxus Tourbus zu laden. Auf der Seite war ein riesiges brennendes Radio und dadrunter stand in krakeliger Schrift „Revolution Radio". Natürlich bekam ich das obere der Betten, obwohl ich lieber unten schlafen wollte, aber Isaac und Jimmy sicherten sich die letzten beiden Plätze im unteren Bereich. Einige Betten waren schon belegt was man an Rucksäcken oder anderen Sachen, die auf dem Bett lagen erkennen konnte. Zwischen den Betten waren kleine Fächer, in denen wir unsere Klamotten verstauten. Nachdem das auch erledigt war, gingen wir durch den Hintereingang des Stadions rein.

Die Halle war groß, größer als ich es mir vorgestellt hatte. Gut das ich nicht spielen musste! Ich bekam schon Herzrasen wenn es mehr als zehn Person waren, die mir zuschauten.
Der Kram von Green Day war schon weitestgehend aufgebaut und laut meinem Plan, den ich vorhin bekommen hatte, würden sie gleich ihren Soundcheck machen, dann konnten wir endlich aufbauen, beziehungsweise ich. Gut die Jungs halfen mir auch, aber meist standen sie nur doof und nutzlos in der Gegend rum oder machten irgendwelche Faxen.

Wir schlenderten etwas durch die Sitzreihen der Tribüne um die Zeit etwas totzuschlagen. Dann begann der Soundcheck und wir schauten ihn uns von unserm Platz aus an. Der schwarzhaarige Frontsänger, der auf Entfernung ziemlich klein aussah, spielte ein paar Chords auf der Gitarre, als das so weit alles eingestellt war, ging es zu dem zweiten Gitarristen, der etwas unscheinbar wirkte. Als nächstes kam der Bassist an die Reihe und schließlich auch der Schlagzeuger und die zwei anderen Bandmitglieder. Sie spielten noch einen Song an, klärten etwas mit dem Tontechniker und spielten erneut den selben Song an, dann waren sie fertig und gingen von der Bühne.

Jetzt waren wir an der Reihe, von dem Stage Manager wurde mir gezeigt wo wir unseren kram aufbauen konnten, außerdem erhielt ich noch ein Funkgerät und Pässe, damit ich besser erreichbar war und die Jungs und ich uns hier frei bewegen konnten. Dann ging es ans aufbauen, „Stell den Amp da drüben hin und die Drums alle auf den Riser", gab ich Anweisungen und deutete auf ein rechteckiges Podest auf Rollen, das mit schwarzem Stoff verkleidet war „Müsstest du das nicht eigentlich machen?", nörgelte Isaac rum, „Halt dein dummes scheiß Maul und arbeite weiter!", grinste ich, trug aber auch ein paar Sachen von A nach B. Als wir fertig waren begann der Soundcheck. Währendessen klebte ich für jeden eine Setlist auf den Boden, dann befestigte ich mit hilfe von ein paar anderen Technikern das Banner der Band an einer Traverse.

„Und jetzt?", fragte Chuck erwartungsvoll, ich zuckt mit den Schultern, „Keine Ahnung, ich bin nicht euer Babysitter oder Bespaßer nur euer Roadie". Ich knuffte ihn lachend in die Seite, „Aber wir könnten doch was zu Essen organisieren", schlug ich vor und die anderen waren sofort begeistert und wir begaben uns in den Backstagebereich. Ich wusste nicht ob ich hier Zutritt hatte aber die Jungs schleiften mich mit. Mehr als rausfliegen konnte ja nicht passieren.

Alle Augen richteten sich auf uns als Chuck die Tür öffnete, „Hey", sagte er lässig in die Runde und stellte sich vor, „Ich bin Chuck, wisst ihr ob wir einen eigenen Raum haben oder können wir hier bleiben?". Der Sänger war auf uns zu gekommen, „Hi, Billie. Aber das weißt du wahrscheinlich schon", sagte er grinsend und schüttelte Chucks Hand. Arroganter Sack! War das erste das mir durch den Kopf schoss. „Kommt rein und fühlt euch wie zu Hause", lud er ein, „Das Catering ist echt gut", kommentierte er meinen knurrenden Magen und ich wurde etwas rot.

Peinlich!

Es waren ziemlich viele Leute in dem Raum, ich tippte stark auf Familie, vielleicht auch enge Freunde. Etwas unsicher folgte ich den Jungs zu dem Buffet was im hinteren Teil aufgebaut war und nahm mir eine große Portion. Ich hatte seit Stunden nichts mehr im Magen und es tat so gut was zu essen. Plötzlich stieß mir Spaghetti, der neben mir saß seinen Ellenbogen in die Seite. „Spinst du, du Hirni!?", fuhr ich ihn an, dann bemerkte ich, dass alle Blicke auf mich gerichtet waren, Spaghetti nickte mit dem Kopf in Richtung Frontsänger Billie, der mich erwartungsvoll ansah. „Was?", fragte ich etwas verwirrt, „Wie du heißt?", grinste er und ich nickte, „Achso, ich bin Jack", stellte ich mich kurz vor, „Und welches Instrument spielst du?", fragte der Bassist interessiert. „Oh ähm ich gehöre nicht wirklich zur Band", erklärte ich, „Ich bin nur Roadie", er nickte, ich empfand das Gespräch als beendet und widmete mich wieder meinem Essen, was echt verdammt gut schmeckte. „Ungewöhnlich. Ist ja ein sehr männerlastiger Beruf", ich zuckte nur desinteressiert mit den Schultern und murmelte etwas umverständliches.

Als wir fertig waren saßen wir ziemlich lang, ziemlich gelangweilt rum. Chuck und Jimmy hatten sich irgendwie in das Gespräch von dem Schlagzeuger und dem einen Gitarristen, dessen Namen ich nicht wusste eingeklingt und fachsimpelten über irgendetwas. Isaac telefonierte draußen mit seiner Freundin, der es nicht so gut zu gehen schien, also saßen Spaghetti und ich alleine auf dem gemütlichen Ledersofa und langweilten uns, ich dämmerte nach ein paar Minuten weg. Wir waren seit heute morgen um fünf unterwegs und jetzt war es schon kurz vor sechs. Das hieß, dass in einer Stunde Einlass war und ich dann, gemeinsam mit Rico, die letzten Vorbereitungen treffen musste.

Jemand rüttelte an mir, „Was? Nein, ich bin hell...Autsch!!!", ich war aufgeschreckt und saß jetzt kerzengerade und meinen schmerzenden Kopf unter Stöhnen haltend auf dem Sofa. Die Person neben mir, die mich geweckt hatte, hielt sich ebenfalls den Kopf, „Damn!", hörte ich die Person fluchen. Erst jetzt erkannte ich, dass es der Frontsänger von Green Day war und mir schoss augenblicklich und warum auch immer die Röte ins Gesicht. „Sorry!", entschuldigte ich mich direkt, bei ihm, „Passt schon", murmelte er nur. „Das war wirklich keine Absicht", erklärte ich mich erneut, „Ja ist mir klar", lachte er. „Ich wollte dir nur sagen, dass jetzt Einlass ist und du zu Rico sollst", ich nickte. „Danke", mein Kopf pochte immer noch etwas, man hatte der einen harten Schädel. Das würde sicher eine dicke Beule werden, mit einem letzten theatralischen Stöhnen erhob ich mich und machte mich auf den Weg zu Rico, dem Stagemanager.

Hit the Road JackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt