12.

48 3 0
                                    

„Weis u, isch hate gar keine Lus auf Tour su gen!", ziemlich betrunken hing ich zusammen mit Chriss, Jimmy, Chuck und ein paar anderen von Green Day auf einem Sofa an der Hotelbar und wollte einen weiteren Schluck von meinem Bier nehmen. Doch Billie, der mir mehr oder weniger gegenüber saß, nahm mir die Flasche aus der Hand und sagte etwas zu Chuck, seine Miene war ernst, aber es war mir egal. Auf einmal war ich ziemlich müde und lehnte mich nach hinten und schloss die Augen. Irgendwer rüttelte an mir doch das bekam ich gar nicht mehr richtig mit, ich wollte nur noch schlafen.

Als ich erwachte war es dunkel, mein Mund war trocken, und mein Kopf schmerzte, zu dem drehte sich alles, mal wieder. Na klasse! Ich setzte mich auf. War das mein Zimmer? Ich wusste es nicht. Genauso wenig wie ich ins Bett gekommen war. Ich tastete neben mich die weiche Matratze ab um heraus zu finden, ob ich alleine war. Niemand anders zu fühlen, ein wunderbares Gefühl.
Wie spät war es?
Ich tastete mich zur Bettkante vor und stand auf, dann bewegte ich mich vorsichtig in die Richtung in der ich die Tür vermutete. Doch statt die Tür zuerreichen, stieß ich mir meinen kleinen Zeh an etwas und fluchte. Nach einer Weile fand ich dann auch endlich den Lichtschalter und als ich das Licht einschaltete sah ich auch wo ich mir meinen Zeh gestoßen hatte. Mein Koffer, warum stand das scheiß Teil auch so in der Mitte des Raumes? Mit einem Grummeln beförderte ich ihn an die Seite und sah mich nach meinem Handy um und entdeckte es an seinem Ladekabel neben meinem Bett. Die Handyuhr zeigte mir kurz vor acht an. Wann war noch mal Treffpunkt? Meine Gedanken wurden durch ein Klopfen an der Tür verworfen. Ich sah kurz an mir runter, ich hatte immer noch die Sachen vom Vortag an. Egal. Ich öffnete die Tür.

Chuck stand schon fertig angezogen davor, ich sah ihn aus zu gekniffenen Augen an, „Morgen", murmelte ich und ließ ihn an mir vorbei in das Zimmer. „Morgen", sagte er gut gelaunt und setzte sich auf mein Bett und ich setzt mich dazu, doch ließ mich stöhnend nach hinten auf den Rücken fallen. „Hast du Aspirin?", fragte ich hoffnungsvoll, „Nein, ich wollte dich nur wecken", „War schon wach", nuschelte ich, „Ich seh schon, meine Dienste werden nicht benötigt", sagte er gespielt beleidigt und tat so als ob er aufstehen würde. „Neeein, geh nicht", rief ich theatralisch und er lachte, „Wir treffen uns übrigens in zwanzig Minuten zum Frühstück, „Okay. Wie bin ich eigentlich ins Bett gekommen?", „Du hast viel Scheiße gelabert, was man Teilweise nicht mehr verstanden hat und du hast immer weiter getrunken. Naja und Billie hat dir dann irgendwann das Bier weggenommen und meinte das es reichen würde, dann haben er und ich dich ins Bett gebracht und deine Schuhe ausgezogen.", er machte eine kurze Pause, „Ach ja genau du hast dich noch übergeben, aber zum Glück auf dem Klo", ich nickte und stand auf, „Oh man, naja es gab schon schlimmere Situationen.", er nickte lachend. „Ja, deffinitiv. Weißt du noch, als wir total besoffen vor den Bullen weglaufen mussten und dann von der Brücke gesprungen sind", ich nickte, „Ja, oder wo wir dich aus einem Stripclub holen mussten, wo ich nicht rein kam", er schüttelte den Kopf, „Da hatte ich einen Filmriss", „Ist glaub ich auch besser so, schlimm das ich mich daran erinnern kann". Mit den Worten verschwand ich mit frischen Klamotten im Bad.

Mit meiner geliebten Herzchensonnenbrille auf der Nase und einer Wasserflasche in der rechten stieg ich zusammen mit Chuck aus dem Fahrstuhl. Die anderen saßen schon zum Großteil an einem etwas längeren Tisch und frühstückten. Ich holte mir nur ein Brötchen und einen Tee, dann setzte mich zu den anderen an den Tisch. Still zupfte ich an der Schnur des Teebeutels und knabberte an meinem Brötchen bis sich Jemand neben mich fallen ließ, kurz sah ich auf. Chriss. Wer sonst!? Genervt zog ich den Teebeutel aus der kleinen Kanne und klatschte ihn missmutig auf den vollgekrümelten Teller. Sofort bildete sich eine kleine Lache und die Krümel begannen aufzuweichen.

„Und hast du gut geschlafen", fragte er gut gelaunt. Zu gut gelaunt. „Nicht so laut", stöhnte ich und fasste mir übertrieben an den Kopf, starke Kopfschmerzen hatte ich nicht, aber er sollte einfach die Fresse halten.
„Soll ich dir noch etwas zu essen holen?", merkte der Typ eigentlich irgendwas!? „Nein, ich bin schon ein großes Mädchen", er lächelte und kam plötzlich mit seinem Gesicht immer näher. Er wollte doch nicht!?

„Bei dir hackts doch oder!?", ich war aufgesprungen. Jetzt hatte ich nicht nur die Aufmerksamkeit von unserem Tisch, sondern auch die vom rerstlichen Frühstücksraum. Ich mochte es nicht besonders im Mittelpunkt zu stehen, weshalb ich auch schnell den Kopf senkte. Das Gefühl was mich dazu gebracht hatte, war so schnell verschwunden, wie es gekommen war. Ich musste hier weg! „Mir ist schlecht", sagte ich schnell und lief aus dem Restaurant des Hotels zum Fahrstuhl. Auf halber Strecke holten mich Chuck und Isaac ein. „Jack! Jetzt warte!", Issac hielt mich am Arm fest, „Was ist denn genau passiert?", ich verschrenkte die Arme und sah auf den Boden, „Der Arsch hat mich versucht zu küssen!". „Ist doch okay, das du so reagiert hast", bestärkte mich Chuck, „Warum ist er überhaupt hier?", Isaac runzelte seine Stirn. Ich sah böse zu Chuck, der den Kopf einzog und unsicher lachte, „Ähm ja also, dass ist meine Schuld. Ich dachte ich tu ihr damit was gutes, weil sie ja nicht so begeistert ist mit auf Tour zu sein und da dachte ich, das, dass ja einer der wenigen Typen ist mit dem sie sich mehr als einmal getroffen hat, es wäre eine tolle Idee...", ich rollte mit den Augen. „War es aber nicht! Er hat mir sogar Blumen mitgebracht!", „Ist doch süß", kommentierte Isaac, Chuck und ich sahen ihn gleichzeitig von der Seit an. „Für jemand anderen der nicht Jack ist", Isaac zuckte nur mit den Schultern, „Er war halt aufmerksam". „Ich brauche meinen Freiraum und da ist es nicht gerade sinnvoll mit dem nächst besten Typen eine Beziehung anzufangen. Ich will mich halt einfach nicht fest nageln.", Isaac lachte, „Was ist darann komisch?", „Du willst dich nicht fest nageln, aber fest genagelt werden". War das sein Ernst!? „Ist das dein Ernst?", sprach Chuck meine Gedanken aus. „Sorry, ich wollte die Stimmung nur auflockern", Chuck und ich schüttelten gleichzeitig den Kopf, „Okay, okay. Schon klar".

Eine Stunde später trafen wir die anderen am Bus. Naja eigentlich eher im Bus, denn der Bus, der direkt vor dem Hotel parkte, wurde von sehr vielen Fans belagert. Ich stellte das allerdings erst fest, als ich in der Lobby war und raus gehen wollte. Einige Bodyguards standen in der Masse an Fans und hielten eine schmale Schneise frei. Warum auch immer erinnerte mich das, an die Bibelszene wo Moses das Meer teilte. In der Lobby stand Chriss, der vorhin schon mehrmals an meine Tür geklopft hatte und sah mich bittend an. Ich schob mir die Sonnenbrille auf die Nase und wollte einfach nur mit erhobene Hauptes an ihm vorbei huschen, aber er hielt mich am Arm fest.

„Warte Jack!".

Hit the Road JackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt