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Natürlich hatten alle bereits gefrühstückt und ich hatte wie schon so oft einfach Pech gehabt. Wir steigen gemeinsam in ein Taxi und wurden zu dem Radiosender gefahren, noch total erschöpft von der Nacht lehnte ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe was eine ziemlich dumme Idee war, denn das Taxi fuhr durch ein ziemlich großes Schlagloch und mein Kopf klatschte unsanft gegen das Glas und verlegte meinen Kopf auf die Schulter von meinem Sitznachbarn. In Gedanken war ich beim Frühstück und es hätte nur noch gefehlt das ich Chuck auf die Schulter gesabbert hätte.

Auf dem Weg zu dem Studio schaffte ich es sogar mir noch ein belegtes Thunfischbaguette beim Bäcker zu organisieren. Ich war sehr froh das man uns nur reden hörte und nicht mehr, aber selbst da wurde ich ziemlich enttäuscht.

Chuck regelte wie immer alles am Empfang des Senders und wir wurden in den sechsten Stock des Gebäudes gebracht. Jimmy und Spaghetti machten wie immer nur Blödsinn, ich mampfte nervös mein Baguette und Chuck war die Ruhe selbst.

„Wir müssen noch ein Foto für Instagram machen", sagte Spaghetti plötzlich und zog sein Telefon aus der Hosentasche. Wiederwillig versuchte ich so etwas wie ein Lächeln zu Stande zubringen und hielt mein halb aufgegessenes Baguette in die Kamera.

Nach nur wenigen Minuten Wartezeit wurden wir in das Studio geführt, es war recht klein und wir mussten uns zu viert zwei Mikros teilen. Die beiden Moderatoren stellten sich vor und erklärten uns einwenig wie es jetzt ablaufen würde, dann ging es auch schon mehr oder weniger los. Wir nahmen Platz und ich quetschte mich zwischen Jimmy und Chuck. Wir bekamen jeder einen Kopfhörer auf und vor uns standen auf dem Tisch die Mikros und ein Bildschirm auf dem die Übersetzung vom Italienischen ins Englische stand. In der Ecke befand sich eine Kamera die alles filmte, notdürftig checkte ich über meine Innenkamera vom Telefon wie schlimm ich aussah.

Aktuell lief noch Musik und wir machten noch einen schnellen Mikro und Kopfhörer Test. Als der Moderator lautlos runter zählte wurde ich mehr als nervös und krallte meine Fingernägel in mein Bein. Lorenzo, so wie der Moderator sich vorgestellt hatte begann mit einer kleinen Einleitung scherzte ein bisschen mit seiner Kollegin Sofia, dann begann er uns vorzustellen. Jeder sollte kurz Hallo sagen, das bekam ich auch noch hin.

Die erste Frage war wie wir uns als Band überhaupt gefunden hatten. Ich überließ Chuck das Reden und ich glaube Jimmy und Spaghetti waren ebenfalls froh darüber. „Ja also wir Jungs haben uns damals in der Schule gefunden und waren erst als Schulband aktiv. Jack ist erst seit Anfang dieses Jahres richtig mit dabei", ich lächelte kurz in die Kamera als er meinen Namen sagte", „Sie hat zusammen mit meinem kleinen Bruder immer bei den Proben zugeschaut und war dann irgendwann erst unser Roadie und jetzt unsere Schlagzeugerin". Er klang schon ziemlich stolz, doch ich kam mir vor wie eine Hochstaplerin.

„Jack?", ich schreckte hoch, „Ja?", fragte ich verwirrt, Chuck nickte auf den Bildschirm mit der Übersetzung und ich laß die Frage.

Wie ist es als einzige Frau mit auf Tour zu sein?

Waow! Hatten die keinen besseren Fragen!?

Ich räusperte mich „Ähm ja...also", ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich auf die Frage antworten sollte, war es angebracht einen Witz zu reißen? Im Augenwinkel sah ich Chuck der mich eindringlich ansah. „Ich schätze es ist ganz okay, ein Penis ist mir jetzt noch nicht gewachsen, aber vielleicht kommt das ja noch. Ich bin aber auch nicht mehr die einzige, wir haben eine Busfahrerin.", ich lächelte, Lorenzo, Sofia und der Rest lachten, die einen gezwungener als die anderen, aber sie lachten. Nach meiner Antwort kündigte der Moderator eine kleine Pause an und spielte Sunset Kisses. Ein etwas ruhigerer Song den man nicht unterschätzen durfte. Live war es ein fast magisches Erlebnis wenn das Publikum richtig mitmachte.

Wir bekamen das Zeichen das wir reden konnten, ich lehnte mich zurück und atmete durch. So schwer konnte das doch nicht sein, ein paar Fragen zu beantworten bekam ich hin. Auf dem Tisch neben mir waren Getränke aufgereiht und ich schnappte mir ein Wasser, so früh ging noch kein Zuckerhaltiges Getränk.

Nach dem Lied kam noch ein bisschen Werbung und noch ein Song, diesmal von Green Day und dann ging es mit dem Interview weiter. Es kam eine kurze Einleitung und dann die nächste Frage, wieder an mich. Ich laß die Frage auf dem Bildschirm und viel fast aus allen Wolken. Mein Mund war plötzlich ganz trocken, ich versuchte mich dazu zu ringen irgendetwas zu sage und wegen der Kamera die Fassung zu behalten.

Es gab vor Weihnachten Gerüchte um ein Foto mit dir und Joseph Armstrong, was ist wirklich an den Gerüchten dran und was sagt Billie Joe dazu?

Das Foto hatte ich total verdrängt. Ich sah zu Chuck rüber und fing dann aus heiterem Himmel an zu lachen, es klang künstlich und falsch. „Kommen sie schon, was ist das denn für eine Frage?", es schwang etwas Empörung mit und meine Stimme klang so fremd. „Ich kenne ihn kaum.", das war sowas von gelogen und es versetzte mir einen kleinen Stich, „An dem Tag bin ich Seekrank geworden und er hat mich im Bus zurück begleitet", wenigstens ein bisschen was wahres, „Und was Billie Joe zu was auch immer sagen würde, das müssen sie ihn selber fragen".

Der Rest des Interviews ging dann verhältnismäßig schnell vorbei, ich ließ den anderen den Vortritt mit den Antworten, ein paar Fragen wurden mir zwar auch noch gestellt, aber die waren harmlos im vergleich zu der über Joey.

Seit wann kennst du die Band?

Wie lange spielst du schon Schlagzeug?

Nicht unbedingt spannende Fragen, aber wenigstens nichts was unangenehm war. Der ganze Spaß dauerte eine knappe Stunde, weil alle zwei Fragen eine Pause gemacht wurde in der Werbung und Musik lief.

Als wir aus dem Gebäude raus gingen konnte ich endlich meinem Ärger Luft machen, „Was fällt denen ein!?", regte ich mich auf. Chuck versuchte mich zu beruhigen  und machte es nur noch schlimmer, denn ich zickte ihn ziemlich heftig an. „Was ich versuche dir doch nur zu erklären warum die dich das gefragt haben!", bevor ich was sagen konnte ging Jimmy dazwischen. Beruhigt euch mal beide, Jack, er hat recht, das ist leider gefundenes Fressen für die egal ob da was lief oder nicht und Chuck, Frauen wollen keine Erklärung. Sie wollen sich einfach nur aufregen und entweder du regst dich mit auf oder du hörst zu.", jetzt war ich baff und  starrte ihn an. Was ein Frauenversteher!

Hit the Road JackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt