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Ich begann hektisch meine Sachen in den kleinen Handgepäckkoffer zu schmeißen und versuchte nebenbei einen Flug zu buchen als es klopfte. Ich öffnete nicht, denn ich wusste das Maria selber eine Schlüsselkarte des Zimmers hatte. „Jack?", es klopfte erneut, „Nein!", rief ich zurück, „Jack mach auf", „Nö, vergiss es!". „Du musst nachher so oder so raus!", lachte die Person auf der anderen Seite, die ich als Chuck identifizieren konnte und da hatte er verdammt recht. Ich war jetzt aber auch fertig mit meinem Zeug aus dem Hotelzimmer, es war das wichtigste was ich brauchte. Die Sachen die im Bus waren zwar auch irgendwie wichtig, aber die konnten mir die anderen mitbringen. Ich öffnete die Tür, draußen standen Chuck, Spaghetti und Billie. Augenrollend versuchte ich mich an ihnen vorbei zu quetschen. „Jack was hast du vor?", Chuck sah mich irritiert an, „Ich mache einen kleinen Ausflug". Meine Stimme triefte vor Ironie, „Nein ich fliege nach Hause. Ich hab es euch von Anfang an gesagt das es eine scheiß Idee ist wenn ich mitkomme. Ich hätte nicht auf euch hören sollen!". „Und was hast du jetzt vor?", Spaghetti sah mich traurig an, „Du kannst nicht auch einfach gehen wie Isaac!", sein Stimme zitterte. „Doch, ich schaffe das einfach nicht okay!?", „Aber du hast doch keinen Job mehr", „Ich werde schon was neues  finden". „Was ist überhaupt passiert?", erkundigte sich nun Billie, der bisjetzt nur den stillen Beobachter gespielt hatte. „Sein Bruder hat meine Nummer weiter geleitet!", rief ich wutentbrannt und deutete auf Chuck, der sich augenblicklich durch die Haare fuhr. „An wen denn?", fragte Chuck etwas ruhiger, „Jeff", „Findest du nicht, das du da ein wenig mit deiner Reaktion übertreibst?", ich sah ihn fassungslos an. „Er ist schließlich dein...", „Halt den Mund!", in meinen Augen bildeten sich Tränen und ich drehte mich zum gehen und verabschiedete mich ohne
nochmal zurück zu sehen.
Wie konnte er so etwas sagen?

„Ey Jack das ist so typisch für dich! Sobald etwas nicht ganz so läuft wie du es willst haust du ab! Das hast du bei Liam gemacht, in der Schule und bei deiner...", „Halt einfach deinen Mund! Ich dachte du verstehst mich!", sagte ich scharf und den letzten Teil mit ziemlich brüchiger Stimme. Warum viel mir Chuck jetzt so in den Rücken? Sauer drehte ich mich erneut von ihnen weg. „Ich bin weg!", damit drehte ich mich um und lief den Flur entlang Richtung Fahrstuhl.

„Jack! Es tut mir leid!", er rannte mir hinterher, doch ich kam erst beim Aufzug zum stehen, „Jack bitte!". Ich drehte mich zu ihm, „Nein Chuck, du hattest kein Recht das zusagen". Meine Stimme klang brüchig, „Ich kann das hier nicht mehr, die Tour war ein einziger großer Fehler.", die Aufzugtür öffnete sich und ich betrat die Kabine, „Ich fliege nach Hause Chuck!". Mit den Worten schloss sich die Tür und es ging abwerts Richtung Lobby. Unten wartete überraschenderweise Chuck auf mich. Ein ziemlich außer Atem geratener Chuck.

„Treppen!", keuchte er und schnappte nach Luft, nach dem ich ihn fragend ansah. „Jack du kannst nicht gehen!", ich schüttelte den Kopf und lief Richtung Lobby. „Bitte, wir brauchen dich. Ich brauche dich!", seine Stimme klang schon fast verzweifelt. „Wofür denn? Das ich die ganze Zeit Green Day ertragen muss, euch den Arsch hinterher trage und du nicht mal mehr Zeit für mich hast wegen deinen ganzen Interviews und Rockstar gehabe. Wofür brauchst du mich da?". „Es tut mir Leid, das ich dich vernachlässigt habe. Mir tut auch die Sache mit Jeff Leid. Ich weiß nicht wie ich mich noch bei dir entschuldigen soll damit du bleibst, denn das ist das was ich möchte und der Rest der Band, aber wenn du wirklich gehen willst dann möchte ich dir nicht im Weg stehen. Ich will aber, das du weißt, dass ich immer für dich da sein werde wenn du wen zum reden brauchst.", ich nickte, aufeinmal viel es mir dann doch schwer zu gehen, doch ich konnte jetzt keinen Rückzieher machen.

An der Bushaltestelle war es kalt, mit dem Taxi  wäre es schneller gewesen und ich hätte nicht so gefrohren, aber ich vermied es unnötig Geld auszugeben. In mir kam das Bedürfnis auf einfach wieder zurück zu gehen. Ich schüttelte über mich selber den Kopf und steckte meine Kopfhörer rein um die Gedanken über einen Rückzug zu übertönen.

Nach ein paar Minuten kam dann auch endlich der Bus und ich stieg ein. Es waren kaum andere Fahrgäste da und ich setzte mich auf einen freien Platz am Fenster. Mit gemischten Gefühlen sah ich zur grauen Wolkendecke auf.
War das hier wiklich richtig?
Nach zwei Mal Umsteigen erreichte ich endlich den Flufhafen, ein langes aber nicht sehr schönes Gebäude. Drinnen war es wenigstens warm und ich lief auf die Schalter zu um meine Reservierung vorzulegen, die Frau am Counter sah mich zuckersüß an und machte alles fertig. Ich bekam mein Ticket und vertrieb mir noch etwas die Zeit bis ich zum Sicherheitdcheck musste. Jetzt merkte ich erst,  wie hungrig ich eigentlich war. Am anderen Ende der Halle war ein Subway und auch wenn ich ein Trauma von diesem Laden hatte, steuerte ich auf ihn zu.

Kurz darauf wurde mir wieder klar, warum ich nie zu Subway ging, „Welches Brot? Welche Soße,? Wo waren sie am 12.3.1997? Haben sie Polizeilichesführungszeugnis?". Okay das hatte er jetzt nicht alles gefragt, aber es kam mir so vor. Nachdem ich endlich mein Sandwich hatte war ich total durchgeschwitzt, ich stöpselte wieder die Kopfhörer in mein Ohr, setzte mich auf eine leere Bank und aß mein Sandwich.

Ich stutzte bei dem nächsten Song, er kam mir bekannt vor, doch ich wusste nicht woher. „Another turning point, a fork stuck in the road Time grabs you by the wrist, directs you where to go", war der Song nicht von Green Day? Was mache der in meiner Playlist? „So make the best of this test, and don't ask why It's not a question, but a lesson learned in time", irgendwie passten die Zeilen schon. „It's something unpredictable, but in the end it's right I hope you had the time of your life", ich suchte in meiner Jackentasche nach einem Taschentuch, jetzt kamen mir doch die Tränen. In meinen Taschen fand ich alles, aber keine Taschentücher, von Zahnseide, über mein Bordticket bis hinzu Nasenspray. Während dem Kramen fiel mir dann aufeinmal mein Backstagepass in die Hand. Verwundert das er in der Jacke war drehte ich die kleine Plastikkarte in meinen Händen. Ich begann über Chucks Worte nachzudenken, rannte ich wirklich weg? War es wirklich die Richtige Entscheidung nach Hause zu fliegen? Was erwartete mich da?
Auf mich wartete nur eine leere Wohnung und eine Jobsuche, außerdem war keiner meiner Freunde zu Hause.

Mein Flug wurde aufgerufen, doch ich blieb auf der Bank sitzen und spielte weiter mit der Plastikkarte.

Hit the Road JackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt