Fünf Tage später nahm ich mir vor den Test zu machen. Ich stand zusammen mit Chuck auf dem Damenklo der Halle in der die Jungs heute gespielt hatten. Es war nach dem Konzert und die anderen waren im Backstageraum und machten wahrscheinlich „Party" über die mal wieder gelungene Show, das ihnen das nie langweilig wurde blieb mir allerdings ein Rätsel. Mal feiern okay, aber wenn das zum Alltag wurde...
„Chuck, ich hab Angst!", „Ich weiß", antwortete er und nahm mich in den Arm. „Du weißt, das die Band und ich für dich da sind. Egal was der Test sagt", ich nickte schnell, „Na komm, ich warte hier, drauf pinkeln musst du selber". Also ging ich in eine der Kabinen und packte den Test aus, es war ein kleines Stäbchen mit einer abnehmbaren Kappe. Unter der Kappe war ein kleiner Wattestreifen auf den Ich wohl drauf pinkeln musste.
Gesagt, getan.
Nachdem ich fertig war kam ich unsicher mit dem Stäbchen aus der Kabine. „Hier steht das dauert jetzt so zwei Minuten", sagte Chuck während er mit gerunzelter Stirn auf den Beipackzettel schaute.
Na klasse!
Ich liebte warten ja so unglaublich!
Wir beide starrten gespannt auf den Test und ich quetschte Chucks Hand grün und blau. Ewig passierte nichts, dann irgendwann erschien eine kleine Schrift.
Nicht Schwanger
Stand auf dem kleine Display des Testes. Ich Atmete erleichtert aus und sah glücklich zu Chuck, der mich augenblicklich jubelnd in die Arme schloss.
Nach dem beinahe Schwangerschaftserlebnis ging die Tour sogar recht entspannt weiter von Bundesstaat zu Bundesstaat. Bis zum Totensonntag, also an dem Tag, an dem jedes Jahr die Hölle los brach, genauer gesagt Weihnachten. Ich war einfach kein Fan von der ganzen Wischi-waschi-wir-haben-und-alle-lieb-scheiße. Billie trug auch nicht zur Besserung meiner Laune bei, als er Vorschlug zu Wichteln und rutschte somit auf meiner Sympathieskala in ein fettes Minus. Tré, oder besser gesagt Frank, wie ich ihn immer nannte schleppte auch noch einen kleinen Plastikbaum an und zwei Kisten mit Weihnachtsdekoration, woher er die auch immer hatte. Zu meinem Glück machte Fred ihm da einen Strich durch die Rechnung, da es zu Gefährlich war wenn der ganze Bus voll mit Lametta, Christbaumkugeln, Strohsternen und Mistelzweigen war, man vergesse die Lichterketten nicht. Aber Fred hängte am 1.12. zur Versöhnung mit Frank einen Päckchenkalender auf, „An Jeden Tag, darf wer anders". An sich eine nette Idee, aber ich rollte dennoch mit den Augen.
„Ey Grinch!", eine kleine Alukugel einer Schokoverpackung hatte mich am Kopf getroffen. Ich sah von meinem Buch auf, mit dem ich es mir im Vorderen Teil bequem gemacht hatte. In der Sitzgruppe waren die anderen am Play Station spielen, „Was?", „Willste mitspielen?", Frank hielt herausfordernd einen der Controller in meine Richtung. Ich war absolut nicht der Videospielmensch ließ mich dann aber doch dazu hinreißen. „Mhh...Was spielt ihr denn?", „FIFA", ich erhob mich vorsichtig und taumelte durch den fahrenden Bus, wenigstens hatte ich das schonmal mit Liam in der Vergangenheit gespielt. eigentlich hatte Fred uns verboten während der Fahrt rumzulaufen, aber halten tat sich da eigentlich niemand dran. Ich ließ mich auf Chucks Schoß fallen, der darauf hin ein sehr klägliches Stöhnen von sich gab, „Hab dich mal nicht so.", grinste ich, „So schwer bin ich auch wieder nicht". „Das denkst du", röchelte er und hatte somit die Lacher auf seiner Seite. Ich verpasste ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen woraufhin er mich in die Seite piekste. „Habt ihrs dann?", ich nahm den mir gereichten Controller und wir wählten unsere Teams.
Ich war Deutschland und Frank America.
Entstand war 3:3.
„Wie hast du das gemcht?", fragte Frank erstaunt, nach dem ich kurz vor Ende den Ball in seinem Tor versenkte. „Ich hab keine Ahnung", gab ich zu, meine Taktik in dem Spiel war es, wild irgendwelche Knöpfe zu drücken und man staune, aber damit kam ich relativ weit. „Nochmal!", forderte Frank und wir starteten die Revanche.
Jetzt führte ich mit einem 1:0, aber kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit machte er dann leider den Ausgleich. „Hier", Spaghetti reichte mir ein Bier, „In zwölf Tagen darfst du legal trinken". „Wie jetzt?", mischte sich jetzt Billie ein, „Du bist gar nicht einundzwanzig?", ich sah erst böse zu Spaghetti und hätte mir innerlich einen Facepalm geben können, dann sah ich lächelnd zu Billie, „Ähm, dazu sage ich jetzt nichts". Doch bevor Billie etwas weiteres sagen konnte mischte sich Frank ein, „Billie mach jetzt bloß keinen auf Moralprädiger, als du unter einundzwanzig warst hast du weit aus schlimmeres Zeug konsumiert". Perplex sahen Billie und ich Frank an, Billie weil er wahrscheinlich nicht erwartet hatte, dass sein Drumer ihm in den Rücken fallen würde und ich, da ich nicht erwartet hatte das gerade Frank für mich Partei ergreifen würde. Die anderen lachten nur, „Komm, lass uns weiter spielen", Frank stieß mich mit dem Ellenbogen an. Letztendlich schaffte ich es irgendwie 2:1 zu schlagen, wie ich das gemacht hatte, keine Ahnung aber ich freute mich.
Gegen Abend erreichten wir dann Nashville und Mike schlug vor, das es doch lustig wäre wenn wir mal selber kochen würden. Im Großen und Ganzen war ich mehr als gespannt wie er sich das vorstellte. Gut, wir hatten eine kleine Kochecke im Bus, aber die Betonung lag auf klein und da sich niemand freiwillig dazu bereit erklärte einkaufen zu gehen entschied Mike sich dazu es einfach auszulosen wer einkaufen gehen musste. Der Zufall entschied sich für Chuck, Jason und Billie. „Yes", ich sprang auf, „Endlich habe ich mal bei sowas Glück!", Chuck boxte mir gegen den Arm und grinste, „Aua! Arschloch!", Ich boxte ihn zurück. Doch bevor es eskalierte pfiff Billie einmal durch die Zähne, erstaunt sah ich ihn an. „Wie? Ich will das auch können!", und im selben Moment hätte ich mir am liebsten auf die Zunge gebissen und eine geklatscht, „Tja, kann nicht jeder", ich rollte mit den Augen.
Nach ein paar Minuten taperten die drei Los und Fred forderte uns auf leise zu sein, da er schlafen wollte. Also beschäftigten sich alle mit etwas ruhigen. Frank laß zu meiner Überraschung ein Buch, mit seiner Lesebrille sah er einfach ungewohnt intellektuell aus, was mich zum Schmunzeln brachte. Mike hatte wie die Green Day Minions den Bus verlassen um zu telefonieren oder einfach zum Füße vertreten. Die Jungs begannen Karten zu spielen und ich nutzte die Chance um ein wenig Schlaf nach zu holen. Meine Koje war schön dunkel und ich begann direkt einzudösen als ich die Augen schloss.
Jimmy weckte mich schließlich sogar recht sanft wie ich fand. Das Essen, welches Mike und Spaghetti gekocht hatten schmeckte sogar echt nicht schlecht. Chuck war total genervt als die drei zurück gekommen waren, denn der halbe Supermarkt hatte Fotos machen wollen und das natürlich mit Billie und Jason, natürlich griff das sein Ego an.
Später machte ich dann zusammen mit Frank den Abwasch während der Rest anfing Karten zu spielen. „Jack, das Shirt kommt mir irgendwie bekannt vor", sagte Billie plötzlich und ich sah an mir runter. Es war das Shirt von Joey! Verdammt! Peinlich! „Echt?", versuchte ich ruhig zu bleiben und sah auf das dreckige Spülwasser, „Mein älterer hat genau das Selbe. Zufälle gibts", und man hörte raus das er grinste. „Witzig", lachte ich gezwungen und wünschte mir das sich der Boden auftun würde.
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Hit the Road Jack
عشوائيAuf Tour mit Green Day, kann es schöners geben? Für Jack aufjedenfall.