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Ich fahre hektisch herum und sehe eine junge Frau in einer Dienstkleidung. Wow kein Butler sondern ein Dienstmädchen. Ich kann mir ein Lachen nicht unter drücken.
„Du gehst nirgendwohin!" zische ich zu ihr.
„ Alle wissen Bescheid dass Sie hier sind, uns wurde aufgetragen sofort der Familie Bescheid zu geben wenn Sie wach sind."

„ Hör mir mal gut zu. Wir sind nicht freiwillig hier. Wir müssen hier weg, also zeig uns wie wir herauskommen!" versuche ich ihr zu erklären.
„ Sie haben auch gesagt dass Sie das sagen werden, und trotzdem muss ich ihnen jetzt Bescheid geben." Erwidert sie herablassend.
Definitiv kommt die in die Kategorie der Menschen die ich hasse.

Als sie sich ab wendet, mache ich etwas worüber ich nicht wirklich nachgedacht habe. Aus reiner Panik und vermutlich Überlebensinstinkt, greife ich nach der Vase auf dem Sockel, hole aus und lass sie auf ihren Kopf heruntersausen. Das Porzellan fliegt in alle Richtungen, ich greife nach einer großen Scherbe und schiebe Nora aus der Eingangshalle.

" Oh Gott, du hast sie getötet!" ruft Nora. Ich dränge sie immer weiter in einen Flur als ich erkläre „ Ich habe sie nicht getötet, sie ist nur Ohnmächtig... Glaube ich."
Leider sind plötzlich Stimmen hörbar, weswegen wir auf eine Tür zu rennen, um in einen Raum zu gelangen. Scheiße das war wohl zu laut.

Ich weiß nicht in was für einem Raum wir gekommen sind,  aber hier stehen überall Sessel, Bücherregale und Alkohol.
Ich schließe die Türe ab und gehe weiter rein.
„ Ich denke das war's mit unserer Flucht. Die haben uns gehört also können wir nicht mehr rausgehen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die uns hier finden" stöhne ich genervt auf. 
"Ich weiß." ist die einzige Antwort die ich bekomme.

„ Ich weiß nicht was die von uns wollen, aber hätten die uns töten wollen oder uns vielleicht noch Schlimmeres antun..." ich breche ab um mich einmal zu sammeln und drehe mich Nora zu. „ Ich meine damit dass wir dann ganz wo anders aufgewacht wären."
„Und was glaubst du wollen sie von uns?" Fragt sie wieder mit Tränen in den Augen.
Einen Moment herrscht einfach nur Stille bis ich ihr antworte. „Ich weiß es nicht"

„Ich weiß nicht was du machst, aber ich trinke jetzt was." ich greife mir eine Karaffe mit irgendeinem bräunlichen Zeug und schütte mir ein Glas ein. Als ich Nora neben mir stehen sehe gieße ich ihr auch eins ein.
So makaber die Situation ist, stoße ich mit ihr an. „ Darauf das was auch immer sie wollen, wir werden das genaue Gegenteil tun."
Sie nickt und ich habe wütendes Lächeln auf den Lippen.

Mit der Flasche und im Glas schweife ich durch den Raum. Es ist wirklich schön hier, es muss toll sein keine Sorge bezüglich Geld zu haben.
In den Bücherregalen wo tausende Bücher stehen, sehe ich einige seltene Ausgaben. Was das angeht haben die wirklich Geschmack.

Ich gehe zurück zu dem Tisch wo ich die Scherbe liegen lassen habe. Was für eine klägliche Waffe gegen Leute mit Sturmgewehren.
Meine Gedanken schweifen an die Zeit wo ich mich das erste mal selbst verletzt habe mit einer Scherbe. Ich habe schon so viel durchgestanden da werde ich mich nicht klein machen lassen von solchen Menschen.

Ich bin froh dass ich ein langärmliges Kleid trage, wo man die Narben nicht sieht. Unter keinen Umständen dürfen sie diese sehen, ich kann nicht zulassen dass die denken ich wäre schwach. Denn ich bin nicht schwach, aber Menschen implizieren das dann einfach.

Ich nehme die Scherbe und setze mich in den Sessel neben dem Nora sitzt. Die Flasche stelle ich auf dem Tisch ab und pflanze meine Füße daneben.
Die beiden Sessel sind zu der Tür ausgerichtet, so würden wir sie sehen wenn sie kommen.
Ich weiß nicht wie lange wir dort saßen aber immer wieder schenken wir uns nach. Wir sprachen nicht, denn was sollten wir jetzt besprechen? Inzwischen schien das ganze Haus in Aufruhr zu sein, überall brüten Leute auf Spanisch. Zu schade dass ich nie gelernt habe Spanisch zu sprechen.

„ Verstehst du sie?" Hake ich nach aber sie schüttelt nur den Kopf. Da mir bewusst ist dass sie gleich kommen stecke ich die Scherbe in meinen Ausschnitt und halte mein Glas in der Hand.

„Dios kommt endlich raus!" Ruft jemand im Flur. Daran das Stimmen, die Lautstark auf Spanisch Fluchen, immer deutlicher zu hören sind ist mir bewusst, dass sie kurz davor sind in dieses Zimmer zu treten. Mit geschlossenen Augen atme ich ein paar Mal tief durch.
„ Wir sind hier Arschlöcher." sag ich leise auf Deutsch.

Nora schaut mich fragend an. „Das war Deutsch. Ich komme eigentlich aus Deutschland, aber das ist lange her."
Wieder nickt sie nur und widmet sich ihrem Glas. Inzwischen entfaltet der Alkohol seine Wirkung, denn meine Kopfschmerzen sind so gut wie weg und ich habe mal wieder das Bedürfnis Unruhe zu stiften.
Vermutlich war das nicht meine beste Idee.

„ Ich bin froh dass ich nicht alleine bin." Erklärt Nora mit einer traurigen Stimme.
„ Ich auch, obwohl ich mir wünsche dass du das nicht erleben müsstest. Keiner von uns sollte das erleben."
Das Gefühl der Angst ist einem Gefühl der Leere gewichen. Wut auf diese Menschen. Ich werde nicht kampflos aufgeben.

Plötzlich wird die Klinke runter gedrückt.
„Mierda, die haben sich eingeschlossen." ruft jemand.
„Mi hermosa mach die Tür auf, dann können wir reden." kommt es von einer anderen Stimme.
Im Hintergrund höre ich jemanden lachen. Dann brennt eine lautstarke Diskussion auf die ich wieder nicht verstehen kann.

Man wieviele stehen da bitte?
„Wenn ihr nicht raus kommt, werden wir rein kommen." ruft wieder jemand.
Jaja. Worauf wartest du? Ich stehe sicher nicht freiwillig von diesem bequemen Sessel auf.
„Vamos, abre la puerta!" brüllt eine wütende Stimme.

Plötzlich kracht es und ein Mann taumelt vom Aufprall in den Raum.
Und hinter diesem treten vier weitere Männer in den Raum. Zwei sind die die ich gestern gesehen habe.
Als er uns sieht zuckt sein Mundwinkel kurz nach oben.

FEAR - Dario Mendoza II MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt