Kapitel 10

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Ich saß auf dem Bett und wartete das Dario kam. Mit dem Handy in der Hand, scrollte ich durch meinen Feed. Kurz danach schrieb ich meinen Freunden eine Nachricht, dass ich sie die Tage besuchen würde. Ich hatte mich vorhin geschminkt und ein sehr schönes verruchtes Bild gemacht, das ich gerade postete. Ich musste mich nicht mehr verstecken. Jetzt konnte ich endlich im Internet existieren und zeigte das auch. Mal sehen, wann Dario das mitbekam und unter die Decke gehen würde. Innerlich grinsend, da ich ihn gerne provozierte, wartete ich auf ihn.

Nach einigen Minuten wurde die Tür geöffnet und Dario trat ein. "Mi hermosa ich gehe eben duschen." Ich nickte und ließ ihn machen. Ich lief auf und ab und hielt es letztendlich nicht mehr aus. Schnell riss ich die Türe auf und im Raum stand ein nackter Dario. Unsere Blicke trafen sich im Spiegel und seine Augen zeigten ein starkes Funkeln. Er schien zufrieden zu sein, was sich aber sicher ändern würde, wenn er sah, was ich gepostet hatte.

Da ich aber nicht mit ihm darüber reden wollte, schob ich den Gedanken beiseite. "Ich will arbeiten." Erklärte ich kühl, aber die Rechnung hatte ich ohne ihn gemacht. Er lachte auf. "No." Entsetzt sah ich zu ihm. "Das steht gar nicht zur Debatte, ich werde arbeiten." Schlagartig drehte er sich um und kam einige Schritte auf mich zu. Dadurch dass er nackt war, konnte ich ihn nicht so wirklich ernst nehmen und kämpfte gegen ein Lachen an. "Ganz sicher nicht! Wie stellst du dir das vor? Willst du da draußen irgendwelche Gangmitglieder retten, die ich vielleicht vorher erschossen habe?" Knurrte er. Oh Mann, manchmal war er wirklich dämlich.

"Dass ich meinen Beruf nicht mehr machen kann, ist mir klar. Ich will, dass du mir etwas gibst, das ich machen kann." Klärte ich ihn auf. Sein Gesichtsausdruck wurde etwas ruhiger, als er zu verstehen begann. "Ich könnte dir eventuell das Management von einer Hotelkette geben." Sagte er nach einer Weile. Ich ging zum Bett und setzte mich, während er sich was überzog. "Und wann werden wir es machen?" Er schaute zu mir. "Wann du die Leitung bekommst oder wann wir miteinander schlafen?" Seine Augen verdunkelten sich beim Ende seiner Aussage.

Ich schüttelte den Kopf. ."Weder noch." Nun kam er auf mich zu und sah mich fragend an. Ich hielt ihm meine Hand entgegen. "Wann werden wir heiraten?" Jetzt war er es, der seine Augen weit aufriss. "Du willst?" Fragte er mit so leiser Stimme, dass ich ihn beinahe nicht verstand. Langsam stand ich auf und ging auf ihn zu.

"Ja, ich will. Ich denke, du bist genau das, was ich in meinem Leben brauche und du wirst mich glücklich machen. Du wirst mich zum Weinen und Schreien bringen, aber jedes Mal liebe ich dich danach ein Stück mehr. Ich will das hier, also ja, ich will." Sein Lächeln war unbeschreiblich schön, als er die Lücke zwischen uns schloss. Er hob mich hoch und warf mich aufs Bett.

"Mi corazón es tuyo para siempre." Flüsterte er in mein Ohr, bevor er mir die Kleidung vom Leib riss.

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Ich ging gerade durch den Flur zu dem Lesesaal, als ich hörte, wie zwei Angestellte leise flüsterten. Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht gelauscht hätte. "Hast du schon die neue gesehen?" fragte eine recht junge Stimme. "Nein, wen meinst du?" Fragte die andere. "Ich glaube, sie haben gestern wieder ein Mädchen geholt." Meine Augen wurden groß. Meinten sie die Brüder? "Weißt du für wen?" Erwiderte die etwas ältere. Ja, das wüsste ich auch gerne. Das würde vielleicht auch erklären, warum Dario heute Morgen einfach spurlos verschwunden war. "Ich glaube, sie ist für Salvador." Er kam nämlich diese Nacht aufgeregt wieder.

Ich hatte ja so eine Ahnung, wo sie sein würde, wenn das wahr war. Auf leisen Sohlen drehte ich um und änderte meinen Plan. Ich flitzte hoch zu dem Raum, wo ich damals war und öffnete langsam die Türe. Dort saß ein Mädchen, das ungefähr so alt war wie ich auf dem Boden zusammen gekauert. Okay, sie erinnerte sich wohl an alles. Als die Tür ins Schloss fiel, flog ihr Kopf in meine Richtung. "Wer bist du?" Fragte sie mit zitternder Stimme. Ich blieb stehen, da ich ihr keine Angst machen wollte. "Niemand vor dem du Angst haben musst. Ich heiße Luna." Sie sah mich skeptisch an, nicht wissend, ob sie mir trauen könnte. Verübeln kann ich ihr das ja nicht. "Du wurdest letzte Nacht entführt, oder? Ich vor 1 Jahr." Jetzt sah sie mich mit großen Augen an. "Und du lebst noch ..."

Einmal nickte ich. "Sie wollen dir keinen Schmerz zufügen. Einer will dich heiraten." Sie sprang auf. "Das können die vergessen, ich bin verlobt!" Schrie sie panisch. "pschh. Sei leise, bevor sie uns hören." Riet ich ihr. Schnell verstummte sie wieder. "Ich liebe meinen Freund. Ich will zu ihm zurück." Ich verstand sie zu gut.

"Und was hast du ihnen heute Nacht verraten von dir?" Sie schaute mich irritiert. "Haben sie deine Personalien oder dein Handy?" Jetzt verstand sie wohl, was ich von ihr wollte. "Nein, ich bin ohne irgendwelche Sachen herausgegangen, weil ich mir einen Kaffee holen wollte. Meine Sachen liegen noch in dem Hotel... Ich will nach Hause."

Ich schluckte stark, da ich es verstehen konnte und trotz dass ich noch hier bin, kann ich verstehen, dass sie gehen will. "Ich weiß nicht, ob es klappt, aber wir versuchen dich hier herauszuholen und dann holst du deine Sachen, gehst zum Flughafen und nimmst den nächsten freien Flieger. Es ist egal welches Land, solange du hier wegkommst. Bisher haben sie keine Daten über dich, aber du solltest nie wieder in die USA kommen. Wenn doch, solltest du wissen, dass sie die Mafia sind und niemals vergessen." Sie merkte, dass ich die Wahrheit sagte und langsam versiegten ihre Tränen.

"Warum bist du noch hier, wenn du den Weg raus kennst?" Fragte sie leise. Kurz blickte ich in ihre tiefblauen Augen. "Weil ich mich verliebt habe. Aber wir sollten jetzt los."

FEAR - Dario Mendoza II MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt