6

8.3K 187 2
                                    

Er schaut mich mit einem Blick an der deutlich zeigt das er sich fragt was genau ich meine. Aber es interessiert mich nicht, das einzige was mich interessiert ist das wir das hier überleben. Als ich nach rechts zu Nora sehe stelle ich fest das die beiden zum Fenster gegangen sind und reden. Nicht mal annähernd so feindlich wie Dario und und ich.

Dario wendet sich von mir ab und spricht Sergio auf spanisch an. Als Nora zu mir schaut, sehe ich deutlich das sie geweint hat aber sie lächelt mich an. Ein Lächeln das ich gerade nicht erwidern kann. Dann dreht Dario sich wieder zu mir „Du solltest duschen und dich umziehen, meine Schwester Aurora sollte etwa deine Größe haben. Ich schicke sie in unser Zimmer dann kannst du ihr sagen was du haben möchtest."
Moment unser Zimmer? „Was meinst du mit unser Zimmer?" frage ich skeptisch.
„Mi hermosa du sollst mich heiraten, wie willst du dich an mich gewöhnen wenn wir getrennt schlafen?" lacht er leise vor sich her.

Da ich wirklich keine Lust mehr auf diskutieren habe gehe ich einfach an ihm vorbei durch die Tür und frage mit absichtlich ungeduldiger Stimme „wird's bald?"

Während dem gesamten Weg habe ich tausend Fragen und Gedanken. Wie soll ich hier raus kommen? Ich weis nicht mal was für Menschen das sind. Machen meine Freunde sich sorgen? Wie bekomme ich diese Monster dazu das meine beiden Hunde holen, immerhin warten die seit gestern das ich zurück komme.
Das Haus ist kein Haus sondern eher ein Palast. Unzählige Flure mit noch mehr Türen.

Inzwischen kenne ich auch die Namen seiner anderen Brüder. Silvio, Salvador, Leonardo der wohl bald heiratet und dann eben Sergio Noras ‚Verlobter'.
Wurde die Verlobte von Leonardo auch entführt? Ich muss unbedingt mit ihr sprechen um zu sehen ob sie mir mehr über diese Familie erzählen kann.

Dario mustert mich von der Seite bis ich zu ihm hoch sehe. Es scheint als ob er mich was fragen möchte aber da er es nicht tut wende ich meinen Blick ab. Nora ist schon wo anders hingebracht worden von Sergio, da er einen Gang zuvor sein Zimmer hat.
Ich wünschte ich könnte meiner Familie und Freunden sagen das es mir gut geht, obwohl ich bezweifle das meine Familie schon was bemerkt hätte.

Ich räuspere mich kurz bevor ich mich Dario zuwende.
„Kann ich mein Handy wiederhaben?"
Ich suche in seinem Gesicht nach einer Antwort, da er bisher nur mit seinen Augen über mein Gesicht fährt.
„Ich will nur den Personen die mir wichtig sind erklären das es mir gut geht." versuche ich es weiter.

Er atmet tief ein bevor er mir antwortet. „Erst wenn ich dir vertrauen kann, wirst du es zurück bekommen. Wenn du mir dein Passwort gibst kann ich deiner Familie schreiben."
Ja wahrscheinlich. Ich habe immer dafür gesorgt das ich ein Geist im Internet bin, nur dafür das ich dann jemanden mein Passwort gebe.
Also bekommt er die einzige patzige Antwort die ich ihm geben kann. „Träum weiter" und verdrehe genervt meine Augen.

„Mi hermosa ich träume von ganz anderen Sachen." raunt er mir nah in meinem Ohr.
Wann war er denn so nah gekommen? Ein Schauer durchfährt meinen Körper als ich einen Schritt zurück weiche.

Sein Mundwinkel zuckt nach oben als er mich durch eine Tür schiebt. Meine Augen reiße ich weit auf und blicke mich panisch um.
„Das sind meine Räume, fühl dich wie Zuhause." erklärt er mir.
Puhh an was dachte ich denn jetzt. Das er mich in eine Abstellkammer drückt?

Ich gehe etwas weiter rein und sehe das ich in einem Wohnzimmer stehe, das größer ist als meine ganze Wohnung. Wobei ich aber auch, in keiner guten Gegend wohne. Eine Tür grenzt in ein Schlafzimmer in das ich lieber nicht rein würde, aber er schiebt mich einfach weiter.
„Die rechte Tür führt ins Badezimmer und die linke ist ein Ankleide Raum" fährt er fort.
„Du kannst jetzt Duschen, Aurora wird gleich kommen und dir Kleidung bringen. Wir warten draußen mit dem Frühstück auf euch."

Ich frage mich wirklich wie er so ruhig sein kann. Allerdings hat er ja auch mich entführt und nicht ich ihn. Da ich befürchte eine brüchige Stimme zu haben nicke ich nur.
Wie konnte mein Leben sich so schlagartig ändern in einer Nacht?

Da ich nur noch verschwommen sehe schließe ich meine Augen, aber er dreht mich zu sich und legt seine Finger sanft unter mein Kinn, um es anzuheben.
„Sieh mich an mi hermosa." höre ich seine tiefe Stimme.
Also versuche ich die Tränen zu ignorieren und öffne meine Augen.
Seine Augen sind wunderschön und ich könnte mich wieder darin verlieren. Aber meine Gefühle sind zu stark. Zu viel Trauer und Angst fahren durch jede meiner Fasern.

Eine Träne löst sich aus meinem Auge und ich will mich wegdrehen, aber er lässt es nicht zu. Mit seiner freien Hand wischt er die Träne sanft von meiner Wange, bevor er fast liebevoll sagt „Du musst es nur zu lassen, dann wird alles gut."
Dann lässt er mich alleine und mir wird bewusst, das nie etwas gut sein wird solange ich hier bin.

Auf zitternden Beinen gehe ich ins Bad, da mir eine Dusche gut tun könnte. Es ist ein großes Badezimmer mit einer Regendusche die bestimmt 5qm Groß ist. In der anderen Ecke ist eine sehr große Badewanne mit Massage Funktionen, wo sicher 4 Leute reinpassen. Denen fehlt es echt an nichts. Was sind das für Kriminelle das sie so reich sind?

Ich entkleide mich und stelle mich unter die Dusche. Das Wasser ist wohltuend aber dadurch brechen die letzten Stunden nur so auf mich ein. Ich gleite weinend die Wand runter und lasse alles raus.

Besser hier, als vor diesen Menschen. Ich weis nicht wie lange ich dort saß bis ich es geschafft habe mich fertig zu waschen und in ein Handtuch einzuwickeln. Als ich gerade meine Haare fertig geföhnt habe, klopft es auch schon an der Tür während jemand freundlich nach mir fragen. Bestimmt seine Schwester. Ob sie auch so ein Monster sein wird?

FEAR - Dario Mendoza II MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt