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Ich sah wie die Wut in seinen Augen verblasste. "Das ding ist, ich habe dich gesehen. Dadurch wurde mir bewusst wie sehr ich dich nicht brauche. Ich liebe immer noch Noah und er war gut. Du könntest ihm nicht mal das Wasser reichen wenn du all deine grausamen Seiten ablegen würdest. Du widerst mich an. Das einzige was ich gespürt habe, war wohl durch die verlorene Lebenskraft. Ich dachte ich fühle mich neben dir wohl, aber das stimmt nicht. Du machst mich Krank. Wenn du dich auch nur minimal für mich Interessieren würdest, würdest du dich aus meinem Leben entfernen." Er blickte mich einfach nur an und sprach nicht mehr. Ich bekam keine Antwort mehr bis wir beim Anwesen ankamen. Genervt das es nicht funktioniert hatte, ging ich in den Garten zu meinen Hunden. Mit einem Blick auf mein Handy sah ich das wir kurz vor 3 Uhr hatten und ich eigentlich lieber schlafen sollte.

Aber bei dem Gedanken mir mit ihm das Bett zu teilen wurde mir übel. Ich konnte nicht so tun als hätte er mich nicht hintergangen. Was ich ihm an den Kopf geworfen hatte, stimmte zwar nicht komplett, aber das sein Anblick mich momentan Krank machte war wahr. Ich setzte mich auf die Bank zu ihnen und sah zu wie die beiden direkt wieder eingeschlafen sind. Ich weiß nicht wie lange ich dort saß bis Sergio auf mich zu kam. Verwundert blickte ich ihn an und schwieg bis er sich neben mich setzte.

"Luna ich kann dir nicht sagen das du falsch gehandelt hast, denn mein Beruder war der der das alles ausgelöst hat. Ich habe ihn so Ruhig und Kalt aber noch nie erlebt." erklärte er leise. Was wollte er von mir? Das ich sage ach tut mir leid das ich ihn gekränkt habe, nachdem er mir fremdgegangen war? Also schwieg ich. "Liebst du ihn?"

Mein Kopf ging langsam in seine Richtung. Ja ich liebte ihn, sonst hätte mich sein Handeln nicht so sehr verletzt. Ein zerreißendes Gefühl breitete sich in mir aus. "Ja, aber er hat mein Vertrauen missbraucht. Ich kann das im Moment einfach nicht. Weist du welcher Tag gestern war? Noahs Todestag. Ich hätte ihn gebraucht, aber er wollte sich lieber vergnügen." Mit blassem Gesicht sah er mich an und hatte wohl keinen schlauen Rat mehr. Ich mochte Sergio sehr gerne, aber auch er konnte das jetzt nicht mehr retten.

"Deine Sachen wurden gepackt Luna." Mein Herz setzte kurz aus. Was hatte er gesagt? "Er lässt dich gehen. Ich weiß nicht was ihr besprochen habt, aber du wirst in wenigen Minuten zu einer neuen Wohnung gebracht. Deine alte wurde leider bereits augelöst." In meinen Ohren rauschte das Blut. Unfähig zu sprechen, nahm ich einen Stich in meinem Herzen wahr. Es war doch das was ich die ganze Zeit wollte. Ich wollte mein eigenes Leben führen.

Ich versuchte meine Gedanken klar fassen zu können, aber irgendwie was das nicht möglich. Ich hatte das Gefühl das mir jemand den Boden unter den Füßen weggerissen hatte. Schwer atmend beruhigte ich langsam meine Sinne und fokusierte mich auf mein Ziel. Ich stand auf und rückte mir das viel zu kurze Kleid zurecht. "Ich denke wir sollten langsam zurück." Sergio nickte und machte einen großen Bogen um meine Hunde die uns hinter her liefen. Mein Herz pochte bis in meine Zehen, als ich in die Eingangshalle kam und mehrere gepackte Koffer dort standen.

Als erstes kam seine Mutter auf mich zu und sprach leise. "Ich habe mich sehr gefreut dich kennen zu lernen Luna. Pass auf dich auf. Wenn auch immer du Hilfe brauchst, du kannst dich jederzeit melden." Als sie mich in eine Umarmung zog flüsterte sie mir noch etwas ins Ohr. "Gib ihn nicht auf. Er liebt dich, obwohl seine Taten dir das nicht leicht zu glauben machen."

Ich verabschiedete mich nach einander von allen Familienmitgliedern. Nur einer war nicht hier und das war Dario. Entweder wollte er mich nicht sehen oder es war ihm egal. Aber als dann die Tür aufging und Dario darin stand, blieb ich wie angewurzelt stehen. Unsere Blicke trafen sich und darin lag so eine Spannung das es mir vorkam, als müssten es alle anderen auch spüren. Vielleicht taten sie das auch, denn Kommentarlos verließen alle anderen den Raum.

Er ging mit langsamen Schritten auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen. Ich wollte zurückweichen, aber ich wollte auch tief in meinem inneren die kleine Lücke zwischen uns schließen. Vorsichtig hob ich meinen Kopf an um ihn in seine Augen sehen zu können. "Luna, ich kann dir deinen Wunsch zu gehen nicht verwehren. Ich sehe das du hier zerbrichst und das könnte ich mit mir nicht vereinbaren. Das einzige was ich wollte, seit dem ich dich kennengelernt habe, war das ich dich glücklich mache. Ich habe es aber nicht geschafft. Also lasse ich dich gehen. Für immer." Ich sah in seinen dunklen Augen eine Traurigkeit, die ich von ihm nicht kannte. Ein Tränenschleier überdeckte seine sonst so strahlenden Augen.

Schwer schluckend überlegte ich ob ich was sagen könnte, aber nichts könnte das hier leichter machen. Es wäre besser wenn er mich hassen würde, aber das würde mit der Zeit kommen. Er Griff nach meiner Hand und legte eine kleine Schmuckdose hinein. Ohne abzuwarten das ich sie öffne, gab er mir einen federleichten Kuss auf meinen Scheitel. "Lebewohl Luna."

Er wandte sich ab und verließ die Eingangshalle. Mit Tränen in den Augen sah ich ihm hinterher, bis er aus meinem Sichtfeld verschwand. Ein Gefühl der Leere breitete sich in mir aus, aber ich wusste das ich jetzt gehen müsste. Zitternd Griff ich nach einer Tasche und ging nach draußen, wo bereits ein Fahrer wartete und meine restlichen Koffer holte. Ich stieg in den Wagen und starrte bis der Fahrer losfuhr auf das dunke Anwesend der Familie Mendoza. So endet wohl die Geschichte von mir und Dario.

Nach einer recht kurzen Zeit, hielt der Wagen in einer sehr guten Gegend an. Irritiert sprach ich den Fahrer an. "Was machen wir hier?" Er lächelte freundlich in den Rückspiegel. "Sie wohnen jetzt hier.  Die Wohnung wurde gekauft und gehört jetzt Ihnen. Sie können sich aber jederzeit auch eine andere Wohnung suchen." Damit stieg er aus und eilte zu meiner Türe, um diese zu öffnen. "Aber diese Wohnung ist viel zu weit weg von meiner Arbeit." erklärte ich ihm frustriert, "Ich weiß, ihr Job wurde leider auch gekündigt weil ausgegangen wurde das sie nicht mehr arbeiten werden." Genervt verdrehte ich die Augen. Das konnte doch nicht Wahr sein.

"Sie haben ein neues Bankkonto bekommen, mit dem Kontostand können sie problemlos bis an ihr Lebensende leben." Er drückte mir mehrere Unterlagen in die Hand die ich einfach in meine Tasche stopfte. Danach reichte er mir einen Schlüssel und trug meine Koffer ins Gebäude. Sofort kam ein Portier uns entgegen geeilt und hielt mir alle Türen auf.

Es kam mir alles eher wie ein schlechter Scherz vor. Aber hier war ich und öffnete die Tür meines Apartments. Alle Koffer wurden abgestellt und nachdem ich alleine wahr schaltete ich das Licht ein. Ich hätte über den Luxus vielleicht gestaunt, wenn ich mich nicht so Leer und Einsam gefühlt hätte. Ich zog mir mein Kleid im Schlafzimmer aus und starte auf die zwei Türen. Hinter der ersten befand sich das Bad. Sofort ging ich entschlossen hinein und nahm eine heiße Dusche. Ich fühle mich aber durchgehend so unfassbar leer, das ich befürchtete mich nie wieder anders zu fühlen. Als ich fertig war ging ich zu anderen Tür und zu meiner Überraschung war alles voll mit der Kleidung von Dario. Es roch alles nach ihm. Ohne groß darüber nachzudenken, griff ich nach einem Shirt und zog es mir über.

Mit der Skyline von New York als Aussicht starrte ich stur nach draußen, aber irgendwann gewann meine Neugierde und ich griff nach der Schmuckdose. Als ich sie öffnete sah ich den schönsten Ring der mir je untergekommen war. Eingravierd war ein Spruch den ich noch übersetzen müsste. Ich zog ihn mir an und schon überrollte mich eine Flut an Gefühlen. Schluchzend ließ ich mich ins Kissen sinken und weinte bis meine Lungen zu bersten drohten. Schmerz des Verlustes füllte mich, den ich leider zu gut kannte.

Irgendwann schlief ich mit den Gedanken der Gravur ein. Mi corazón es tuyo para siempre.


ENDE


Natürlich nicht. Es kommt ein zweiter Teil ❤️



FEAR - Dario Mendoza II MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt