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Ich stürmte möglichst leise die Flure entlang, bis ich am Büro ankam. Tief durchatmend drückte ich die Klinke runter und trat ein. Ich stand einen Augenblick still, nachdem ich die Türe geschlossen hatte. „Okay dann wollen wir mal." flüsterte ich zu mir selbst.

Ich ging zu seinem PC und setzte mich an seinen Schreibtisch. Nachdem ich ihn hochgefahren hatte lachte ich rau auf. Er hatte nicht mal ein Passwort. Wie unfassbar Selbstüberschätzt oder dumm musste Dario sein, wenn er dachte das niemals jemand in dieses Büro käme. Kopfschüttelnd fing ich an zu arbeiten.

***

Nach einigen Minuten hatte ich Mayas Daten entschlüsselt. Ich wusste jetzt auf welchen Server ich zugreifen musste. Es dauerte nur einige Sekunden, bis ich einen Sicheren Zugang zu meinen eigenen Server hatte, um die Daten weiter zu leiten.

Mein Herz fing an zu rasen, als ich meinen Angriff startete und eine Sicherheitslücke suchte. Jetzt musste alles glatt laufen. Es musste einfach.
Aber es war schwieriger als Gedacht.
Ich versuchte es mehrere Male bis es endlich klappte und ich einen leisen Freudenschrei ausstieß.
Ich hatte so unfassbar lange darauf gewartet und endlich war es so weit.

In der Zeit als ich wartete fiel mir mein Handy ein. Ich zog die Schublade auf, nur um festzustellen das der Akku leer war. Man ey die alten Nokias hatten Monate vollen Akku.

Also entschied ich mich dafür Maya eine Nachricht zu hinterlassen. Sie musste wissen wo ich steckte.

Maya,
Ich muss dir sagen dass ich nicht einfach weg gefahren bin. Ich wurde entführt von der Mafia, genauso wie Nora. Falls du denkst ich mache schlechte Scherze, lass dir gesagt sein dass du genau weißt ich wäre niemals einfach abgehauen. Es ist die Mafia Mendoza. Sie sind zwar alle freundlich zu mir, aber ich soll einen ihrer Söhne heiraten. Ich werde versuchen zu fliehen, aber mir ist deutlich bewusst geworden, das es vielleicht nie möglich sein wird. Bisher konnten sie nichts über mich herausfinden, das soll auch so bleiben. Ich habe Sorge um euch. Sie wissen dass ich lüge und deswegen ist es wichtig, dass du zu meinem Bruder gehst und alle Daten löschst die noch von mir übrig sind. Sorgt dafür dass er das selbe bei meinem Handy macht, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie versuchen darüber mehr zu erfahren. Sorgt dafür dass niemand zu mir in Verbindung steht. Auch ihr nicht mehr. Es ist besser nichts übrig zu lassen. Ich weiß nicht was sie tun würden, wenn ich etwas tue was ihnen nicht gefällt. Sie sind gefährlich.
Ich werde einen Weg finden, mit euch wieder in Kontakt zu treten. Die Daten leite ich auf meinen Server weiter. Noahs Tod muss endlich gerächt werden.
Versucht nicht mit mir in Kontakt zu treten, sonst finden sie euch.
Ich liebe und vermisse euch von ganzen Herzen.

Luna

Mir lief eine Stille Träne über die Wange als ich die Nachricht abschickte, aber jetzt hatte ich keine Zeit dafür.
Ich fing an alle Daten zu übertragen, als mein Herz aussetzte. Ihre Sicherheitssoftware hatte mich bemerkt. „Fuck Fuck Fuck." Ich versuchte hektisch die Sicherheitssysteme von den Servern der Familie Mendoza wieder hoch zu fahren. Es wäre ein absolutes Desaster, wenn solche Leute zugriff auf Daten und Infos der Mafia hätten.

„Was zur Hölle?!" rief ich aufgebracht als ich merkte das bereits Daten gestohlen wurden. Wie konnten die solche Systeme haben? Das war noch nie der Fall.
Mein Herz schien fast aus meiner Brust zu springen.

Nach einer viel zu langen Zeit, schaffte ich es ihren Angriff abzukappen. Ich trennte die Verbindungen, durchsuchte alles nach Trojanern oder anderen noch viel größeren Problemen die sie möglicherweise übertragen haben könnten, aber fand nichts.

Ich hatte gar nicht bemerkt wie sehr ich am zittern war. Auf weichen Beinen stand ich auf und versuchte mich zu beruhigen. Hoffentlich würde niemand feststellen das es einen Angriff gab. Sonst wäre ich so richtig am Arsch. Würden sie mich einfach umbringen?

Da ich aber schon sicher 45 Minuten weg war, beeilte ich mich um zu Darios Zimmern zu kommen. Ich musste schnell die Schuhe wechseln und zurück gehen.
Es kam mir, zu meinem Glück, niemand entgegen bis ich ankam. Ich schlüpfte schnell in andere Schuhe, die genauso unbequem waren und bahnte mir mit noch immer rasenden Herzen den Weg zurück.

Als ich ankam ging ich schnurstracks zu einer Bar die draußen stand und kippte mir ein Glas herunter. Es schmeckte widerlich, hinderte mich aber nicht daran noch zwei hinterher zu schütten.
Der Barkeeper betrachtete mich mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Glotz nicht so blöd, oder hast du noch nie eine Frau trinken gesehen?" Pampte ich ihn an und ging in Richtung Zelt.

Gott was habe ich mir nur gedacht? Ich war nicht mein Bruder, dem sowas niemals passiert wäre. Ich hätte sicher gehen müssen und ihm es schicken sollen. Außerdem war ich in der Höhle des Löwen und ging viel zu große Gefahr ein erwischt zu werden.

„Wo zur Hölle warst du?" knurrte Dario der mich grob am Arm packte. Der hatte mir gerade noch gefehlt.
„Tut mir leid wenn ich dir und deiner Ex nicht zusehen wollte!" fauchte ich und entriss meinen Arm.

Er sah mich erschrocken an, als hätte er nicht damit gerechnet das man ihn möglicherweise mit ihr sah. Dummkopf.
„Luna so du redest nicht mehr mit mir. Es reicht. Du benimmst dich wie ein Kleinkind." Eine Vene pulsierte an seinem Hals, als er sprach.

„Dann fick einfach deine Ex, die macht das sicher nicht und hätte dich offensichtlich gern zurück!" Zischte ich ihn zu.
„Bist du eifersüchtig?"
Ich schnalzte genervt mit der Zunge. „Wenn du das denkst, träum ruhig weiter. Sie ist meine Austrittskarte. Also nur zu, nimm sie dir." erwiderte ich besonnen.

Sein Blick verdunkelte sich, aber bevor er was erwidern konnte, flitzte ich davon zu den Mädels.

„Kommt, wir nehmen soviel Alkohol wie wir können und verschwinden. Dario und ich sind noch schlechter auf einander zu sprechen. Wir sollten weg, bevor er mich an den Haaren ins Haus schleift." rief ich ihnen zu. Ohne es zu hinterfragen stürzten wir aus dem Zelt.

Wir liefen draußen an einer Bar vorbei und jeder griff sich 2 Flaschen Champagner.
Wie verrückte rannten wir weg vom Fest. Ohne zu wissen wo hin, folgten wir den Schwestern ins Haus. Wir waren in einem Teil wo ich noch nie war.

„Wo sind wir hier?" fragte ich.
„Da wo sie zuletzt suchen würden. In dem Aufenthaltsraum der Angestellten." lachte Isabel.
Ja vermutlich würden sie hier nicht so schnell hin kommen.

FEAR - Dario Mendoza II MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt