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„Was zur Hölle hast du getrieben, dass wir vor meinem Bruder flüchten müssen?" fragte Isabel lachend.
„Zur Hölle mit deinen Bruder! Er ist wieder mal ausgeflippt, weil er nicht wusste wo ich war." Ich öffnete die Flasche mit einem lauten Knall. Nachdem ich mehrere Schlücke getrunken hatte, ließ ich mich auf einem Sessel fallen.

„Ich hasse ihn." nuschelte ich zu mir selbst.
„Dios das solltest du ihm lieber nicht sagen." erwiderte Aurora. Wie sollte ich mich jemals hier zu Recht finden, mit einem Mann der versucht mich klein zu machen? Selbst wenn ich versuchen würde es zu akzeptieren, würden wir immer aufeinander reagieren wie Benzin und Feuer.

„Du solltest mit ihm reden. Erklär ihm was dich stört, vielleicht findet ihr so einen Weg zusammen." versuchte Isabel einzubringen.
„Es ist nun mal so das selbst wenn er mich nicht entführt hätte, ich meine Vergangenheit habe. Es gibt Dinge die ich nicht mit ihm teilen kann. Es gibt etwas das meine Aufgabe ist, was ich vollenden muss. Ich kann und besonders will ich nicht dabei Hilfe bekommen. Mein Leben wurde bereits vor ihm zerstört."

„Luna ich weis du hältst nichts von meinem Bruder, dazu hast du auch genug recht. Aber du solltest folgendes Wissen. Wenn er liebt, dann mit ganzen Herzen. Er würde alles für dich tun, wenn du es zu lässt. Er begehrt dich auf so viele verschiedene Arten. Ich habe ihn reden hören, mit meinen Brüdern. Als das mit deinen Narben rauskam, bewunderte er dich für deine Stärke. Das du dein Leben lebst, dich nicht klein machen lässt und immer weiter kämpfst. Als das mit dem Geschäftspartner passierte, hast du am nächsten Tag gelacht. Als er verletzt war, hast du ihm geholfen, obwohl er wusste das du ihn hasst. Er hat sich gefragt wie du über deinen eigenen Prinzipien stehen konntest. Er will dich jetzt mehr, als am Tag wo er dich gesehen hatte. Dass du nicht perfekt bist und Geheimnisse hast, die du mit aller Kraft bewahrst, macht dich für ihn noch interessanter, als jede Frau die er zuvor getroffen hat. Wenn es jemanden oder etwas in deinem Leben gab, das dich so verletzt hat, würde er für dich so lange kämpfen, bis er das was dein Leid auslöst, besiegt hätte. Du bist nie wieder alleine und wenn du bereit bist, steht er immer an deiner Seite."

Hatte sie recht damit? Wenn ich mich darauf einlassen könnte, würde ich eine neue Familie bekommen? Auf der einen Seite gab es vermutlich Tausende Gründe, ihn zu verabscheuen. Es gab aber auch Gründe, es nicht zu tun. Es gab niemanden den ich so schnell an mich ran gelassen hatte. Nach Noah konnte ich nie etwas mit einem Mann haben, ohne an ihn zu denken, aber bei ihm hatte ich nicht daran gedacht.

Ich merkte selbst wie mein Körper auf ihn reagierte. Ich war im unreinen mit meinen Gedanken. Scheinbar musste ich akzeptieren, nie wieder nach Hause zu kommen. Zumindest damit ich wie Maria es geraten hatte, mich nicht selbst zerstöre. Er war kein schlechter Mann, jedenfalls zu mir nicht.

„Vielleicht hast du recht Aurora, aber selbst wenn brauche ich Zeit. Was ich aber jetzt brauche ist Alkohol. Dieser Abend war grauenhaft." Damit trank ich die halbe Flasche leer und prostete in die Runde.

„Ja Alkohol ist eine tolle Idee." grummelte Nora. Sie sah aus als wäre sie unglücklich. „Was ist los?" fragte ich sie.
„Oh man, ich glaube Sergio will heute mit mir schlafen. Ich habe nicht mal ein Verhütungsmittel." stöhnte die genervt auf.

„Der meinte das wir sowas nicht bräuchten. HA das ich nicht lache. Nur weil ich ihn mag heißt das nicht, das ich mir 22 Jahren Mutter werden will."
Ich machte große Augen bei der Vorstellung. Wie Glücklich ich mich schätzte, dass ich vor zwei Monaten, die Spirale einsetzen lassen hatte. Hoffentlich kam Dario nicht auf die Idee, mich zum Arzt zu schleppen.

„Dios da musst du lange diskutieren. Sarah hatte das Thema auch, die haben sich irgendwann darauf geeinigt, ab der Hochzeit nicht mehr zu verhüten." erklärte Isabel. Tolle Aussichten, ein Mann der meint über den Körper der Frau zu bestimmen.

„Danke für den Tipp. Dann muss ich nur lange genug die Hochzeit hinaus schieben." Lachte Nora.

Wir redeten noch eine Weile zusammen und alle waren wirklich gut betrunken. Nach einem Blick auf die Uhr, beschlossen wir schlafen zu gehen. Wir torkelten die Gänge hoch zu den Zimmern. Ist der Weg plötzlich länger geworden?

An Darios Tür atmete ich noch einmal tief durch, um mich zu sammeln. Falls er schon da sein sollte, wollte ich zumindest versuchen nicht direkt wieder aus zu flippen. Ich sollte mir selbst die Chance geben, vor Hass nicht an der Situation zu zerbrechen.

Vorsichtig öffnete ich die Türe und sah im verdunkelten Wohnzimmer, zwei Personen stehen. Verdutzt versuchte ich zu erkennen, wer es war. Ich schluckte stark als ich erkannte wie das Dienstmädchen Sophia sich vor Dario kniete. Sie wollte ihm tatsächlich hier und jetzt einen Blowjob geben.

Wieder mal zog mein Herz sich schmerzhaft zusammen. War das jetzt sein fucking Ernst? Es lief leise Musik, wodurch wahrscheinlich mein Ankommen gar nicht wahrgenommen wurde. Dieses Flittchen treibt es tatsächlich in dem Wohnzimmer, wo ich Mittags Kaffee trinke.

Gerade als sie seine Hose runter ziehen wollte, ging ich schnell in ihre Richtung. Ohne dass diese Taube Nuss mich bemerkte, griff ich fest in ihr Haar und riss sie rückwärts von ihm weg.
Sie schrie schmerzhaft auf und Dario sah mich entsetzt an.

Ich gab ihm gar nicht die Möglichkeit zu reagieren, denn ich zog sie einfach an ihren Haaren immer weiter Richtung Ausgang. Sie versuchte auf den Knien hinterher zu robben, was nicht wirklich klappte.
„Du gehst jetzt lieber putzen Miststück." Schrie ich sie über ihren Lärm hinweg an.

Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Dario sich keinen Zentimeter bewegt hatte. An der Tür angekommen, zog ich sie hoch auf die Beine. „Sag mal spinnst du komplett?" kreischte sie und schlug nach mir.
„Hüte deine Zunge, sonst hast du bald keine mehr. Außerdem vergiss nicht mit wem du sprichst und jetzt verpiss dich endlich aus meinem Zimmer." fauchte ich.

Denn offiziell war ich Darios Verlobte, auch wenn er meinte hier rum zu huren. Damit schubste ich sie auf den Flur und knallte mit aller Wucht die Tür zu. Mit rasenden Atem drehte ich mich wieder herum. Da wollte man einmal nicht streiten, aber er brachte sowas.

FEAR - Dario Mendoza II MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt