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Luna

Einige Tage nach der Aktion hatten sie natürlich rausgefunden, das Aurora und Sarah mich raus gebracht hatten. Die beiden hatten ordentlich Ärger bekommen, aber zu meiner Verwunderung wurde ich nicht mehr von Dario darauf angesprochen. Er war eher nett zu mir, was mein Misstrauen weckte.

Ich, Sarah und Nora, sollten die Brüder heute zu einem Termin begleiten, da sie danach essen gehen wollten. Wir drei saßen in der Eingangshalle und sprachen leise miteinander. „Hattest du schlimmen Ärger mit Leonardo wegen mir?"
„Ohja. Er hat mich angebrüllt, wie er es nur selten tut."

Ich sah sie entschuldigend an. „Das tut mir leid. Ich wollte euch beiden keinen Ärger bereiten."
Sie nahm meine Hand und drückte sie etwas. „Das braucht es nicht. Ich verstehe dich. Außerdem hatten wir danach ziemlich guten Sex." Überrascht sah ich sie an.

„Glaub mir, nach einem Streit ist der Sex sooooo viel besser." Erklärte sie lachend.
„Ich hatte schon so lange keinen guten Sex mehr." Jetzt sah sie mich überrascht an. „Du und Dario hattet noch keinen Sex?" Kurz schloss ich meine Augen. „Nein. Es gab zwar paar Momente wo... naja, jedenfalls hatten wir keinen Sex."

Auf einmal tauchte eine grinsende Sophia hinter Sarah auf, die definitiv das Gespräch gehört hatte. Wut flammte in mir auf. Dieses Miststück. Ohne etwas zu sagen, stolzierte sie auf ihren high heels, die nebenbei völlig unpraktisch und unangebracht in ihrem Job waren, an uns vorbei.

„Ich hasse sie." Wandte ich mich an Nora und Sarah. „Ja sie ist wirklich ein Miststück. Egal wann versucht sie mich mit Blicken zu töten." flüsterte Nora.
„Ich habe sie erwischt, während sie gerade Dario einen blasen wollte."

Sarah lachte leise. „Sie ist ne Hure. Ganz am Anfang habe ich Leonardo mit ihr erwischt. Nach dem ich ihm gedroht habe, ihm im Schlaf zu kassettieren, hat er es nicht mehr gewagt."
Lächelnd blickte ich sie an. Während Nora den Kopf schüttelt. „Mein Ex ist mir fremdgegangen, ich glaube nicht das ich sowas verzeihen könnte."

„Dann solltest du Sergio davon erzählen. Damit er diesen Fehler nicht begeht." Erklärte Sarah ruhig. Ich hoffte sehr das er es nicht schon getan hatte. Dario hätte es beinahe schon getan. Vielleicht hatte er es auch schon, obwohl ich es nicht wusste.

„Wie läuft es denn bei euch?" fragte ich Nora.
Sie sah mich an und schmunzelte leicht. „Eigentlich ziemlich gut. Manchmal denke ich daran wie ich hier her gekommen bin, dann ist es wieder komisch. Aber er scheint mich wirklich zu mögen. Er will meine Eltern kennenlernen."
Staunend starrte ich sie mit offen Mund an.

„Und was sagst du ihnen, wie du ihn kennengelernt hast?" fragte ich.
„Oh also wir hatten schon mit ihnen ein Videoanruf. Wir haben einfach gesagt das wir uns in einem Club kennengelernt haben."
Das die beiden schon so weit waren, hätte ich nicht gedacht.

„Aber jetzt zu dir. Wie ist es bei dir? Immerhin streitet ihr nicht mehr so oft." erklärte Nora. Kurz schloss ich die Augen. „Ich habe keine Ahnung. Irgendwie habe ich akzeptiert das ich hier feststecke und hassen tue ich ihn auch nicht mehr. Trotzdem ist es schwierig. Das er so nett ist, lässt mich seine Gründe hinterfragen. Ich denke er will wissen, was ich ihm und allen anderen verheimliche."

Langsam sah Sarah zu mir. „Was verheimlichst du denn? Leo fragt mich andauernd ob du mir was gesagt hast. Selbst wenn ich was wüsste, würde ich es ihm nicht sagen, aber ich habe jedes Mal so getan als wüsste ich was. Ich meinte dann es ist etwas, was ihn und keinen seiner Brüder etwas anginge. Das hat ihn dann zwar aufgebracht, aber ich hatte meinen Spaß."

Ich schmunzelte über den Zusammenhalt der Frauen in diesem Haus. Irgendwie wusste ich einfach, das keiner der beiden mich verraten würde. Deswegen entschied ich mich dafür, es mit ihnen zu teilen.
„Lasst uns kurz in den Garten wo keine Kameras sind."
Beide nickten und Sarah zeigte uns eine abgelegte Stelle.

„Ich hatte in meinem Leben viel schlechtes erlebt. Mein Vater war Alkoholiker und veränderte sich zum negativen. Er schlug mich, aber die Sachen die er sagte waren schlimmer als jede Faust. Nach Jahren des Leids lernte ich Noah kennen. Er half mir und war immer für mich da. Und Leute diese Augen. Er sah mich an wie niemand je zuvor. Ab da wurde mein Leben gut. Ich lernte was wahre Liebe ist. Das einzige was ich wollte, war mit diesem Mann mein Leben zu verbringen. Und die kurze Zeit die wir hatten, war die schönste die ich je hatte. Wir zogen in eine Wohnung und er machte mir einen Antrag an dem Ort, wo ich ihn kennengelernt hatte. Mit Hunderten von Rosenblättern steckte er mir einen Ring an den Finger. Ich hasse Kitsch, aber in diesem Moment war es perfekt. Kurz vor der Hochzeit verschwand er einfach. Ich suchte alles nach ihm ab, fand aber nichts. Einige Tage später wollte ich nachts spazieren gehen... ich... als ich vor die Tür ging, fand ich ihn Tod vor unserer Tür liegen. Von seinem Körper war fast nichts mehr zu erkennen. Ein Zettel—„
Ich weinte hemmungslos los, sprach aber weiter.
„Ein Zettel der mit einem Nagel in seiner Stirn befestigt war, war das einzige was ich fand... Dort stand... Der ausländische Bastard hat hier nichts zu suchen. Unterschrieben wurde er von T.R.O.. Seit dem suche ich nach ihnen. Ich will die Täter auffliegen lassen. Alleine. Es ist meine Angelegenheit und ich möchte sie nicht teilen."

Beide sahen mich fassungslos an. Sarah hatte sich eine Hand vor den Mund gelegt und erst als sie aufstand entfernte sie, sie wieder. Sie stellte sich vor mich und nahm mich einfach in ihre Arme. Dann hörte ich sie sprechen. „Das ist furchtbar Luna. Sowas sollte niemand durchstehen müssen. Ich verstehe das du das alleine machen willst, aber solltest du jemals sprechen wollen, bin ich da. Außerdem werde ich niemanden ein Sterbenswörtchen davon erzählen."

Nora stellte sich hinter mich und legte eine Hand auf meinem Rücken ab. „Das selbe gilt für mich."
Langsam löste ich mich von den beiden und sah sie abwechselnd an. „Dankeschön. Ich schätze wir sollten rein gehen, bevor sie denken wir sind abgehauen."

Sarah lachte auf und legte mir einen Arm um die Schulter, während wir zurück gingen. „Wir gehen gleich in so ein bescheuertes Zehn Gänge Restaurant." Erklärte Nora die vor uns her ging.
„Ja Zehn Gänge und danach immer noch Hungrig." Grummelte Sarah.

„Dios da seid ihr ja!" Rief Leonardo genervt. „Wir haben schon nach euch gesucht." Erklärte Silvio. „Ohh heult doch, wir sind ja jetzt da." fauchte ich sie an. Beide sahen mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, sagten aber nichts mehr.

FEAR - Dario Mendoza II MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt