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Am späten Nachmittag war ich auf dem Weg zu Aurora, da ich mich dazu entschieden hatte mit ihr zu trinken. Ich konnte den ganzen Tag nur noch an Noahs Todestag denken, seitdem ich darüber mit Maya gesprochen hatte.

Außerdem vermisste ich meine Freunde. Mir war langweilig ohne die beiden und unsere Abendliche gemeinsamen Stunden. Ich wollte gerade gerade durch den Flur gehen, hörte aber dann meinen Namen. Leonardo und Dario sprachen zusammen über mich.

Natürlich konnte ich nicht anders als lauschen.
„Hast du mit ihr schon über das gesprochen was sie an dem Abend gemacht hat" fragte Leo.
Na super, er hatte mich also zum Klatsch der Familie gemacht. Dieser Penner.
„No nicht wirklich. Ich habe sie auf die Narben angesprochen aber sie hat direkt abgeblockt."
„Denkst du das sie Probleme hat?" fragte wieder Leo.

„Ich weis nicht. Sie wirkt eigentlich nicht so. Vielleicht hat der Abend aber was bei ihr getriggert."
„Dios sie ist so undurchschaubar. Ivan konnte nichts über sie herausfinden. Sie existiert quasi online nicht. Ich habe sie auch darauf angesprochen." am Ende lachte Dario leise auf.

„Und was sagt sie?" Entgegnete Leo. „Sie sagte sie weis nicht wovon ich spreche. Aber sie hat gelogen. Ihre Augen Leonardo, ihre Augen haben ganz andere Worte gesprochen. Es gibt einen Grund, aber sie will nicht darüber sprechen."
„Hast du ihr Handy durchsuchen lassen?"

„No, noch nicht. Aber weist du was ich komisch fand? Sie hat mit ihren Bambi Augen gebettelt, das sie ihre Freunde anrufen darf. Dios ich könnte ihr nichts mehr verbieten wenn sie mich immer so anschaut... Naja jedenfalls hat sie dann mit jemanden telefoniert. Plötzlich hat sie sich weggedreht und geflüstert. Ich konnte nichts verstehen, außer Verschlüsselt."

„Hijo denkst du sie will was verheimlichen?" fragte Leo skeptisch.
„Sí, da bin ich mir sogar sehr sicher. Es passt dazu, das man über sie nichts finden kann." Schnaubt Dario genervt.

Leo lachte leise auf bevor er weiter sprach. „Was willst du machen?"
„Rausfinden was sie verheimlichen will. Ich schwöre dir, sie ist erst eine Woche hier und treibt mich schon in den Wahnsinn." lachte Dario.

Danach wand ich mich wieder ab, weil das Gespräch dann um eine Waffenlieferung ging. Irgendwie nahm ich seinen letzten Satz als Kompliment auf und musste breit grinsen.
Als ich Aurora im Garten fand, setzte ich mich in die Liege neben sie.
„Ich bin heute Abend dabei." flüsterte ich ihr rüber. Sie strahlt mich über beide Ohren an. „Ich wusste es!" kreischte sie.
„Sei doch leise oder willst du das es das ganze Haus weiß?!" zischte ich sie an.
„Tschuldige." gluckste sie.

***

Am Abend trafen wir uns bereits unten im Wellness Bereich. Sie hatte Gin Tonic in Wasserflaschen gefüllt, damit man es nicht sehen konnte, über die Überwachungs Kameras.
„Ich bin jetzt schon Blau" lallte sie mir entgegen. Ich verdrehte die Augen und nahm ihr die Flasche ab. „Ich noch nicht also Teil lieber mal."

„Du Aurora?" sprach ich sie vorsichtig an.
„Ja babe?"
„Nenn mich nicht so." aber trotzdem lachte ich. „Erwartet Dario das ich mit ihm schlafe?"
„Mal abgesehen das ich seine Schwester bin, kann ich dir die Frage nicht wirklich beantworten." sagte sie mir gerunzelter Stirn, bevor sie weiter sprach.

„Ich denke er gibt dir Zeit, aber alle meine Brüder sind was das angeht... naja sehr aktiv."
„Gefällt er dir nicht?" fragte sie mich.
„Nein das ist es nicht, aber ich denke ich würde damit eine Grenze überschreiten. Es käme mir vor als wäre ich mit der Situation einverstanden. Aber das bin ich nicht. Ich will hier nach wie vor weg"

„Das verstehe ich Luna. Nur wirst du nie weg kommen. Er wird dich nie gehen lassen und wenn du planst von hier zu verschwinden, solltest du wissen das diese Familie jeden findet. Egal in welchem Land du dich befindest, oder ob du dir eine neue Identität anschaffst. Sie finden jeden, überall auf der Welt."

Das zu hören versetze mir einen Stich. Ich hatte noch gar keine Idee wie ich von hier weg wollte, aber diese Aussage ließ mich noch mehr zweifeln. Ich vergaß leider immer wieder dass das hier die Mafia ist, weil sie die meiste Zeit nicht so wirkten.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und mein Herz rumpelte kurzzeitig. Dann sah ich Sarah und Nora welche sich zu uns in den Whirlpool setzten.
„Wir haben gehört hier gibts Alkohol." grinste Sarah.

„Ohja mehr als genug." erklärte ich und reichte den beiden eine Flasche.
„Leo geht mir auf den Keks mit der Verlobungsfeier." stöhnte sie genervt auf.
Stimmt das hatte ich komplett vergessen.
„Was ist denn passiert?" fragte Aurora vorsichtig.
Sarah schnalzte mit der Zunge. „ Seit dem ich ihm gesagt habe das ich bereit bin, kann es ihm nicht mehr schnell genug gehen. Er will nächste Woche die Verlobungsfeier machen. Die Woche darauf die Hochzeit."

„Willst du denn nicht?" fragte diesmal ich.
„Doch, doch aber trotzdem ist es manchmal komisch. Die ganze Situation halt. Hätte er mich normal angesprochen und gedatet wäre ich wahrscheinlich trotzdem mit ihm zusammen gekommen. Ich liebe ihn, aber der Gedanke wie alles passiert ist macht es eben manchmal komisch."

„Ja das glaube ich dir aufs Wort." antwortet Nora. Sarah sah mich einen Augenblick an bevor sie leise sprach.
„Ich will dir nicht zu nahe treten mit der Frage und du musst nicht antworten. Aber jetzt weiß jeder im Haus das du dich selbst verletzt hattest. Kommst du wirklich zurecht oder belastet es dich mehr als du zu gibst?"
In ihrem Gesicht war ehrliche Besorgnis zu sehen, weswegen ich mich dazu entschied zu Antworten.

„Mir geht es gut. Klar verarbeite ich es das ich entführt wurde, aber ich denke das ist normal. Dieser Teil meines Lebens, liegt lange in der Vergangenheit. Ich würde es nie wieder tun. Darüber musst du dir keine Sorgen machen."
Sie nickt und lächelt mich zufrieden an. Wobei ich mich frage ob sie von Leo beauftragt wurde das zu fragen.

Inzwischen waren wir alle ziemlich betrunken und hatten die Zeit vergessen. Es war schon 01:00 Uhr und ich wunderte mich das Dario mich noch nicht wutentbrannt aus dem Whirlpool gezogen hat. Da ich darauf aber auch verzichten konnte, entschied ich mich lieber wieder nach oben zu gehen.

„Mädels ich gehe liebe bevor Dario ausflippt." lache ich.
„Ist okay wir gehen sicher auch gleich hoch." erklärt Sarah.
Ich stieg in meinen Bademantel und machte mich auf den Weg nach oben.

FEAR - Dario Mendoza II MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt