Kapitel 12

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Ich konnte nur zu sehend wie er aufstand, aber nie die Frau finden würde. Zumindest hoffte ich das, denn mit viel Glück war sie weit, weit weg. Ich wusste aber auch, dass ich in Teufels Küche steckte, wenn sie rausbekamen, dass ich ihr geholfen hatte. Nur konnte ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, es nicht zu versuchen. Ich nahm mir einfach noch einen Kaffee und sprach mit Sarah, die neben mir saß. "Ich würde gerne demnächst in dieses neue Café, das ich bei Instagram gesehen habe. Es sieht wirklich cool aus." "Von mir aus gerne, aber ich glaube, wir müssen erst um Erlaubnis bitten, wie so kleine Kinder." Erwiderte ich gelassen.

"Luna, es reicht langsam!" Knurrte Dario und griff einen ticken zu fest in mein Bein. Ich funkelte ihn böse an. "Du solltest langsam mal aufhören, mich zu belauschen." Gab ich ebenfalls wütend zurück. Gerade als er mir antworten wollte, hörten wir wildes Geschrei aus dem Anwesen. Ups ich schätze er hat rausgefunden das sie weg war. Gespielt geschockt schaute ich zu dem Krach, doch da kam Salavador bereits herausgestürmt. "Sie ist weg!" Brüllte er neben irgendwelchen wüsten Flüchen auf Spanisch.

Dario stand auf und versuchte ihn etwas zu beruhigen. "Sie kann nicht weit sein, bestimmt versteckt sie sich irgendwo. Luna und Nora sind damals auch durch das halbe Haus marschiert." Ich zog meine Augenbrauen hoch. Es klang beinahe so, als würde er sich über uns lustig machen. "Sie regt mich jetzt schon auf." Fluchte er, während alle Männer vom Tisch aufstanden. "Wir schauen einfach auf die Überwachungskameras, dann sehen wir wo sie hin ist." Erklärte sein Vater und damit gingen sie.

Allerdings dachte ich, mein Herz würde aussetzen. Mit großen Augen sah ich zu Sarah. "Oh Shit." Rutschte es mir raus. Sie reckte sich zu mir. "Was ist los?" Fragte sie leise. Da wir die Köpfe zusammen steckten, war das wohl ein Zeichen für Nora, Isabel und Aurora zu uns zu kommen. "Was gibts hier zu tuscheln?" Fragte Aurora neugierig wie immer. "Das finden wir gleich raus." Erwiderte Sarah und sah zu mir.

Na super. Ich schluckte hart, da ich wusste, Dario würde mir den Arsch aufreißen. "Ich ... also ich habe ihr geholfen zu verschwinden." Erklärte ich leise. Sarah ließ sich zurück auf ihren Stuhl fallen. "Oh Shit." Sagte sie dann und schaute entsetzt zu mir. "Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?" Fragte Isabel. Ich schüttelte nur den Kopf. "Die bessere Frage ist, warum zur Hölle habe ich nicht an die Kameras gedacht?" Erwiderte ich genervt von mir selber.

"Was soll ich denn jetzt machen?" Fragte ich eher mich selber, als die anderen. "Die finden das eh raus, also sagst du dann zumindest, was du weißt. Ansonsten steckst du in Teufels Küche." Erwiderte Sarah. Ich schüttelte den Kopf. "Das kann und werde ich nicht. Dieses Mädchen wollte einfach nach Hause. Außerdem habe ich extra nicht gefragt, woher sie kommt oder was sie hier macht, damit ich nichts ausplaudern kann unter Druck." Ich dachte wirklich, dass ich jeden Moment einfach umkippen würde.

"Am besten tauchst du selber für immer unter, dann bekommst du wenigstens keinen Ärger." Sagte Aurora lachend. Ich verdrehte nur die Augen. Mein Kopf ging zur angestellten. Ich fragte nie nach etwas, aber dieses Mal tat ich es. "Entschuldige... Bring mir eine Flasche von irgendeinem harten Alkohol und renn. Renn, bis du sie mir gebracht hast. Ich brauche sie jetzt." Sie nickte und rannte beinahe um ihr Leben. Sie tat mir fast leid, dass sie das jetzt machen musste, wegen meiner Sturheit.

"Ich fasse es nicht, dass du das gemacht hast. Dario wird ausflippen. Ich meine, ich kenne meinen Bruder. Er ist sowieso immer reizbar, aber wenn man sich in ihre Angelegenheiten einmischt..." Flüsterte Isabel total Gedanken versunken. Plötzlich hielt ich Auroras Vorschlag gar nicht mehr so dumm. Abhauen wäre ja doch eine Option, doch dann kam die Angestellte zurück und reichte mir eine Flasche Scotch. "Danke." Sagte ich mit ehrlicher Freundlichkeit. Sie war einige der wenigen, die immer nett und höflich waren.

Nachdem ich die Flasche aufgemacht hatte, nahm ich viele Schlücke in der Hoffnung es würde knallen. Das war aber auch der Moment, in dem Darios Mutter aufstand und zu uns kam. "Okay Luna, du sagst mir jetzt, was du getan hast." Ich sah zu ihr auf, bis sie sich direkt neben mich setzte. "Ich habe diesem Mädchen geholfen beim Abhauen. Ich konnte es einfach nicht anders. Sie hat so geweint." sagte ich leise.

Sie nickte und ergriff meine Hand. "Das war sehr mutig von dir und ich verstehe deine Intention dahinter. Die Männer werden es aber nicht verstehen. Wenn du schweigst und das wirst du so wie ich dich einschätze, wird Dario ziemlich hart zu dir sein. Wenn du ihnen alles sagst, wird er auch noch sauer sein, aber vielleicht, wenn sie sie noch finden, sich beruhigen. Wenn man hinter ihrem Rücken, Entscheidungen trifft, wird er und alle anderen meiner Söhne nicht gut damit umgehen können."

Langsam bekam ich Panik, weswegen ich zur Flasche griff und noch einiges trank. Das, was mir bevor stand, würde nicht schön werden. "Ich werde ihnen nicht helfen, einen unschuldigen Menschen zu entführen. Nur weil ich glücklich bin, heißt es nicht, dass es jedem so gehen würde." Sie nickte und schaute über meine Schulter. "Sei dir über die Folgen deiner Entscheidungen bewusst." Damit stand sie auf und setzte sich auf ihrem Platz. Ich spürte, dass langsam aber sicher der Alkohol durch meine Venen pulsierte. Zur Sicherheit nahm ich noch einige Schlücke und musste wegen des ekelhaften Geschmacks würgen. "Darauf, dass ich sicher Hausarrest bekomme." Witzelte ich.

Mit pochenden Herzen hörte ich wie die Tür aufschlug, im selben Moment wie Sarah die Flasche Alkohol verschwinden ließ.

FEAR - Dario Mendoza II MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt