10 | Zufall?

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Ihr Süßen, ich wünsche euch viel Spaß mit dem nächsten Kapitel und hoffe, es gefällt euch :D

Maxim biss die Zähne zusammen und versuchte, den Schulterschmerz zu ignorieren. Es gelang ihm nicht.

„Das sieht nach einer Wirbelgelenk-Blockade aus. Erleben wir häufig bei Kraftsportlern", sagte der dunkelhaarige Orthopäde, den er noch vor seinem Abflug aufgesucht hatte. Die Schmerzen waren gestern im Laufe des Tages immer schlimmer geworden und seine Laune hatte maßgeblich darunter gelitten. Jetzt saß er dem Facharzt an einem kleinen Schreibtisch in einem großzügig geschnittenen Behandlungsraum gegenüber. Der Arzt hatte ihn zuvor eingehend untersucht. Maxim wurde das Gefühl nicht los, dass er ihn auf seinen muskulösen Körper und die vielen Tattoos reduzierte.

„In ihrem Fall wird es eine akute Überanstrengung des Gelenks gewesen sein, die diese Blockade ausgelöst hat. Die Muskeln verspannen sich als Reaktion auf die Kapselverschiebung und schränken Ihre Beweglichkeit sehr stark ein. Ihr Rücken schützt sich damit selbst vor einer weiteren Überlastung."

Er verdrehte die Augen.

„Das weiß ich selbst", kommentierte er knapp, immerhin war er kein Laie.

„Sie können mit Wärme arbeiten. Dann entspannt sich das Ganze", sagte der Mediziner. Maxim seufzte. Sein Flug ging erst heute Nachmittag. Er war ungeduldig und wollte, dass ihm jetzt geholfen wurde. Die Schmerzen bis morgen früh auszuhalten und in Berlin einen guten Arzt aufzusuchen, war für ihn keine Option.

„Herr Dr. Jacobs, dafür habe ich keine Zeit. Ich habe noch einen Termin. Spritzen Sie mir einfach was zur Muskelentspannung. Um die Blockade kümmere ich mich dann zuhause."

Der Arzt musterte ihn kurz, schüttelte dann jedoch den Kopf.

„Ich bin kein Freund davon, immer direkt den chemischen Hammer aus der Tasche zu zaubern."

Maxim zog düster die Augenbrauen zusammen.

„Wo ist das Problem? Ich bezahle die Behandlung doch sowieso privat", sagte er energisch.

„Es geht doch gar nicht darum, wer die Behandlung bezahlt, Herr Romanov, sondern um die medizinische Notwendigkeit, die ich hier nicht für sinngemäß halte."

Maxim spannte seine Brustmuskulatur an und versuchte, den Arzt mit seinem kühlen Blick so sehr einzuschüchtern, dass er ihm trotzdem die schmerzlindernde Spritze setzte. Doch dieser schien sich von ihm nicht beeindrucken zu lassen. Stattdessen erhob er sich aus seinem Arztstuhl und reichte ihm die Hand.

„Herr Romanov, vertrauen Sie mir. Ein Bisschen Wärme wird das Ganze schon richten. Wenn sie unbedingt was für die Muskelentspannung tun möchten, gehen sie lieber in ihrer Wartezeit zur Massage. Die Damen am Empfang können ihnen eine gute Praxis ganz in der Nähe empfehlen."

Er lächelte und Maxim unterdrückte den Wunsch, ihm sein dämliches Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln. Er stand auf und baute sich vor dem schmächtigen Arzt auf, versuchte jedoch trotzdem zu Lächeln. Es war kein schlechtes Zeichen, dass er nicht direkt zu starken Medikamenten greifen wollte. Es war nur nicht das, was er sich gerade erhofft hatte.

„Gute Besserung, Herr Romanov", sagte der Arzt und schüttelte seine Hand. Dann öffnete er die Tür und Maxim trat aus dem Behandlungsraum. Hätte er gewusst, worauf diese Untersuchung hinauslief, hätte er sich den Besuch gespart und sich direkt an eine physiotherapeutische Praxis gewandt. Doch jetzt trat er mit einem gekünstelten Lächeln an den Empfangstresen heran, um sich die Adresse dieser sagenumwobenen Praxis ganz in der Nähe geben zu lassen.

„Der Doc sagte, es gibt hier ganz in der Nähe eine Massagepraxis", sagte er freundlich und beugte sich ein wenig zu der dunkelhaarigen Arzthelferin herüber. Er schätzte sie auf Anfang zwanzig. Ihre braunen Augen zuckten aufgeregt, als er in die ihren schaute.

Wie ein TattooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt