43 | Innerer Kampf

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Ihr Süßen, ursprünglich war es als Prolog des 2. Teils gedacht, aber da ich beide Bücher zu einem zusammengefasst habe, ist es nun das 43. Kapitel :) Ich weiß, ihr seid enttäuscht, dass Leticia so reagiert hat. Aber vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung. Leider kommt diese Version der Geschichte nicht ganz so gut an, weil sie sich nicht um "bekannte" Charaktere dreht.

Trotzdem lade ich gleich vielleicht mal einen kleinen Mini Ausschnitt meiner Geschichte hoch, die ich nach Leticia und Maxim veröffentlichen werde :) Sie ist komplett fertig und muss "nur noch" von meiner lieben Beta-Leserin Korrektur gelesen werden. Und weil ich gerade so gut drauf bin, mache ich es offiziell: Ich habe eine neue Marten-Geschichte geschrieben und arbeite momentan an einem guten Ende. :p Vielleicht freut sich ja die eine oder andere von euch darüber. Falls ja - bedankt euch bei , denn ohne sie würde es die Geschichte gar nicht geben. Jedenfalls - hier gehts jetzt erstmal weiter mit Maxim. Viel Spaß :D

„Du hast mir immer noch kein Foto von ihr gezeigt."

Sein Vater brachte Maxim zum Lächeln. Er hatte ihm gerade erzählt, dass Noemi ihm zum Geburtstag ein Bild gemalt und einen Kuchen gebacken hatte. Als er erfahren hatte, dass Maxim tatsächlich Noemis Vater war, hatte er sich riesig für ihn gefreut, statt negative Worte zu verlieren. Er konnte es kaum erwarten, Noemi eines Tages kennenzulernen und wollte so viel wie möglich über seine Enkelin erfahren.

Maxim griff nach dem Smartphone auf dem Küchentisch und scrollte durch die ganzen Bilder in der Galerie. Während ihres Ausfluges in den Märchenwald hatte er einige Fotos gemacht. „Das hier war an ihrem Geburtstag", erzählte er und reichte seinem Vater das Handy. Sein alter Herr betrachtete einen Moment die Aufnahme, die Noemi vor dem Haus von Rotkäppchen an der Seite des bösen Wolfs zeigte. Ihre Augen strahlten und sie lächelte fröhlich in die Kamera. Die Lippen seines Vaters verzogen sich zu einem schiefen Grinsen.

„Die haste aber richtig gut hingekriegt", lobte er ihn. „Hat was von dir, als du klein warst."

Sein Vater wischte über das Display und betrachtete ein paar weitere Bilder. Maxim störte das nicht. Während sie gemeinsam die Geburtstagsfotos von Noemi anschauten, verlor er sich in Erinnerungen an diesen schönen Tag. Er musste daran denken, wie er gemeinsam mit Leticia den malerischen Märchenpfad entlanggeschlendert war, während Noemi sich begeistert jeden Winkel des Parks angeschaut hatte.

„Ist sie das?"

Erst jetzt bemerkte Maxim, dass sein Vater an einem Foto von Leticia angelangt war. Bis jetzt hatte er es nicht gelöscht, denn es war das einzige Bild von ihr, das er besaß. Sie stand vor einem grünen Blätterwerk unter strahlend blauem Himmel und ihre, durch einen Lidstrich betonten, türkisfarbenen Augen strahlten mit ihrem Lächeln um die Wette. Ihre langen Haare fielen locker über ihre Schultern, umrahmten ihr Gesicht und bildeten einen schönen Kontrast mit ihrem bronzefarbenen Teint. Maxim hatte dieses Bild gemacht, kurz, nachdem Noemi sich endlich aus dem Streichelzoo hatte losreißen können. Er hatte das Foto aus unmittelbarer Distanz aufgenommen, weshalb es nur ihr Gesicht zeigte.

„Ja, das ist sie", antwortete er, während er die aufkeimenden Gefühle wieder unter Kontrolle brachte.

„Sie hat schöne Augen und ein ehrliches Lachen", stellte sein alter Herr fest. Maxim schluckte. Er wollte so etwas nicht hören. Es fiel ihm schon schwer genug, sich einzugestehen, wie viel er eigentlich längst für sie empfand.

„Wie alt ist sie?", fragte sein Vater. Maxim zuckte mit den Schultern. Erst jetzt realisierte er, dass er praktisch kaum etwas über sie wusste. Unangenehm berührt kratzte er sich am Kopf.

„Keine Ahnung", räumte er beschämt ein. Unterdessen huschte ein Lächeln über das Gesicht seines Gegenübers. „Ich würde sie gern mal kennenlernen."

Maxim ließ ihre Worte auf sich wirken. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er ihn jemals darum gebeten hatte, ihm eine seiner Kurzzeit-Freundinnen vorzustellen. Natürlich war die Situation jetzt eine andere, dennoch empfand er das als ziemlich ungewöhnlich.

„Das lässt sich bestimmt einrichten", erwiderte er dennoch. Schließlich freute ihn das aufrichtige Interesse seines Vaters an der Mutter seiner Enkeltochter.

„Hast du mal mit ihr darüber gesprochen, wann ihr es Noemi sagt?"

Maxim schüttelte den Kopf.

„Nein, es hat sich nicht ergeben", log er, darum bemüht, nicht von seinem Verhalten gegenüber Leticia erzählen zu müssen. Sein alter Herr musste nicht alles wissen. Maxim seufzte tief. „Ich habe Angst vor Noemis Reaktion. Sie wird wissen wollen, wieso ich all die Jahre nicht da gewesen bin. Wie soll ich ihr erklären, dass ihre Mutter mir aus Sorge nichts von ihr erzählt hat, weil sie geglaubt hat, ich könnte sie ablehnen oder ein schlechter Einfluss für sie sein?", ergänzte er und drehte seinem Vater mit verzweifeltem Gesichtsausdruck den Kopf zu. Sein Gegenüber schenkte ihm ein ermutigendes Lächeln.

„Warum eigentlich nicht? Du bist schließlich auch mit dem Wissen aufgewachsen, worin ich verstrickt war, und es hat dir nicht geschadet."

Maxim starrte ihn aus großen Augen entsetzt an.

„Das können wir doch nicht machen!", platzte es aus ihm heraus. „Was soll sie denn von mir denken?"
„Hast du jemals etwas Schlechtes von mir gedacht?"

Maxim schüttelte den Kopf.

„Nein, aber du warst im Rahmen deiner Möglichkeiten auch immer für mich da und hast mich nie im Stich gelassen."

„Und das wirst du auch nie tun. Ich halte es für falsch, die Dinge auf irgendeine Weise zu beschönigen. Sie wird irgendwann sowieso die Wahrheit herausfinden, wenn sie älter wird. Also könnt ihr auch von Anfang an ehrlich zu ihr sein", erwiderte sein Vater überzeugt. Maxim ächzte schwer.

„Wenn Leticia überhaupt noch mit mir sprechen will...", murmelte er betreten.

„Warum sollte sie das denn nicht wollen?"

Maxim fuhr sich seufzend durchs Haar.

„Ich habe Scheiße gebaut und jetzt will sie nicht mehr mit mir zusammen sein."

Sein Vater runzelte die Stirn.

„Was hast du denn gemacht?"

„Ich habe sie verletzt..."

„Weil du enttäuscht warst?", hakte sein Gegenüber nach. Maxim nickte betreten.

„Leticia hat es geschafft, dass ich sie an mich herangelassen und mich bei ihr fallengelassen habe. Die Zeit mit ihr hat sich gut angefühlt und ich konnte seit Langem mal wieder ich selbst sein. Dass sie mir aufgrund meiner Vergangenheit nicht den Kontakt zu mir gesucht hat, um mir von Noemi zu erzählen, hat mich gekränkt, weil sie mich darauf reduziert hat, statt mir die Chance zu geben, zu beweisen, dass ich Verantwortung übernehmen kann. Aber viel mehr ärgere ich mich über mich selbst, weil mir das vor Augen geführt hat, wie sehr ich dabei war, mein Leben vor die Wand zu fahren."

Es fühlte sich gut an, all seine Gefühle in Worte zu fassen und diese Gedanken offen auszusprechen.

„Du solltest sie anrufen und nochmal mit ihr über alles sprechen."

„Das weiß ich auch. Aber ich weiß nicht, wie ich ihr beweisen soll, wie ernst mir die Sache mit ihr ist, nachdem ich mit einer anderen geschlafen habe", ächzte er hilflos. Wider Erwarten schenkte sein Vater ihm ein ermutigendes Lächeln. „Ich hätte da eine Idee."

Wie ein TattooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt