71 | Geheimnisse

231 13 2
                                    

Das vorletzte Kapitel - I just cant... :/

„Jetzt sag mir endlich, was du genau zu ihm gesagt hast.", forderte Leticia, als sie neben Maxim in den ungemütlichen Sitz im Wartebereich fiel. Maxim ließ seine Sporttasche sinken und schüttelte den Kopf. „Wirklich nichts Weltbewegendes.", erwiderte er und schaute an Leticia vorbei zu Noemi, die gerade neben ihr in den Sitz fiel.

Leticia stieß ihn unsanft an. Sie konnte nicht glauben, dass sowohl Maxim als auch ihr Vater ein solches Geheimnis aus ihrem Gespräch machten. Sie ertrug es kaum, nicht zu wissen, was sie besprochen hatten. „Nichts Weltbewegendes.", wiederholte sie trocken und Maxim grinste. „Echt nicht." „Er ist dir regelrecht um den Hals gefallen, als er dich verabschiedet hat und hat mir drei Mal gezeigt, dass er seine Tabletten auch wirklich eingenommen hat."

Maxim schmunzelte. „Er will dir eben die nötige Sicherheit geben, die du brauchst, damit du seelenruhig mit mir nach Deutschland zurückfliegen kannst." Leticia lachte auf. „Okay, ich merke schon, ich kriege es so nicht aus dir raus." Maxim lachte ebenfalls. „Nein. Wohl nicht. Ich habe ihm versprochen, dass das Gespräch unter uns bleibt."

Leticia schüttelte grinsend den Kopf. „Unglaublich, dass du jetzt schon Geheimnisse mit ihm hast." Sie schwieg, dann schaute sie ihn wieder an. „Ich freue mich, dass ihr euch so gut versteht." Maxim nickte. „Ich mich auch. Obwohl ich natürlich wusste, dass ich auch ihn noch rumkriege." Leticia lachte, dann schmiegte sie sich an Maxim und er legte den Arm um sie. Sie schaute nervös auf die Uhr. Maxim schmunzelte. „Entspann dich. Wir stürzen nicht ab."

Leticia warf ihm einen düsteren Blick zu. „Das ist nicht lustig." Er grinste. „Soll ich dir im Duty-Free ein Bisschen Alkohol besorgen? Dann kannst du dich abschießen." Leticia stieß ihn gegen seine Brust. „Hör auf, dich über meine Flugangst lustig zu machen.", ermahnte sie ihn. „Wieso? Ich finde das süß. Wirklich.", versicherte er. „Ich aber nicht. Ich werde mich nie daran gewöhnen. Auf dem Hinflug hatten wir Turbulenzen und ich dachte, ich muss gleich sterben."

Maxim schüttelte den Kopf. „Entspann dich doch mal, Baby." „Echt, Mama. Du stirbst bestimmt irgendwann, aber nicht heute." Maxim lachte laut auf, während Leticia Noemi nur einen fassungslosen Blick zuwarf. Bevor sie etwas sagen konnte, zog Maxim sie zu sich heran. „Komm mal her, du Schisser."

Als er seine warmen, etwas rauen Lippen auf ihre presste, vergaß sie einen kurzen Augenblick, wo sie gerade waren. Ihre Lippen kribbelten und sie hielt den Atem an. Noch immer war es ein unbeschreibliches Gefühl, von ihm geküsst zu werden. In diesem Moment war es ein sehr beruhigender Kuss, der all ihre innere Unruhe wegen dem anstehenden Flug verblassen ließ. Er handelte in dieser Situation instinktiv richtig, um sie wieder runterzubringen.

Trotzdem waren solche intimen Augenblicke nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Er hatte sich noch nie öffentlich mit Frauen gezeigt. Natürlich hatte das auch daran gelegen, dass er mit ihnen niemals eine ernsthafte Beziehung geführt hatte, doch auch mit Leticia hatte er nicht vor, seine Einstellung dazu zu ändern und sie wusste das. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie am Flughafen in Barcelona saßen und nicht in irgendeinem Café in Berlin.

Gerade, weil sie etwas Besonderes für ihn war, wollte er weder Leticia noch Noemi mit irgendjemandem teilen. Natürlich ließ es sich nicht vermeiden, mit ihnen gemeinsam irgendwo gesehen zu werden - schließlich war es nicht ihr erster gemeinsamer Ausflug - doch Manches gehörte einfach nach Hause; ein solcher Kuss zum Beispiel. Umso glücklicher war Leticia, dass er gerade für sie seine Prinzipien ein wenig gelockert hatte.

Der Flug verlief verhältnismäßig entspannt. Maxim hielt ihr bei der Landung gönnerhaft seinen muskulösen Arm entgegen, so, wie er es bereits bei ihrer ersten Begegnung nach all den Jahren in einem ebenso kleinen Flugzeug getan hatte. Diesmal griff Leticia nach seinem Arm und umklammerte ihn, lehnte sich dann mit dem Kopf gegen seine Schulter und er legte seine Hand auf ihr Knie. Dabei lächelte er amüsiert auf sie herab. Als der Flieger schließlich aufsetzte, küsste er sie einfach und ließ sie all ihre Befürchtungen vergessen.

„Was machst du da?", fragte Maxim skeptisch und Leticia klappte schnell ihren Laptop zu. Sie fühlte sich ertappt und versuchte trotzdem, ein neutrales Gesicht aufzusetzen. Ob er etwas gemerkt hatte? Sie lächelte und schaute dabei prüfend in seine Augen, als er sich ihr näherte und sie dabei aufmerksam beobachtete. Er war eindeutig misstrauisch.

„Nichts.", log sie und strich sich durch ihr Haar. Maxim blieb vor der Couch stehen und schaute auf sie herab. „Du lügst.", stellte er fest, dann ließ er sich neben sie fallen. Sie versuchte nach wie vor, so unschuldig wie möglich auszusehen. „Fährst du gleich?", probierte sie es mit einem Ablenkungsmanöver. „Ja, ich werde gleich abgeholt.", antwortete er und startete einen Versuch, Leticia das Macbook aus den Händen zu nehmen, doch sie umklammerte es mit ihren Händen.

„Hast du dich schon von Noemi verabschiedet?", fragte sie und hielt das Macbook entschieden fest. Er sollte es einfach noch nicht sehen, nicht jetzt.

Maxim seufzte und sein Blick wurde mürrisch. „Ich musste ihr versprechen, mit ihr zum Ponyhof zu fahren, wenn ich wieder da bin." Leticia schmunzelte. „Reitest du dann auch?" Maxim schmunzelte ebenfalls. „Nee. Das überlasse ich dir." Leticia verdrehte grinsend die Augen.

Sie wollte gerade etwas sagen, als es an der Tür klingelte. Sie seufzte schwer, dann legte sie das Macbook zur Seite. Maxim versuchte nicht noch einmal, es zu öffnen. Stattdessen stand er auf und lief in den Flur. Leticia folgte ihm. Er griff nach der kleinen Reisetasche, die er zuvor am Treppenabsatz abgestellt hatte. Leticia schob die Hände in ihre Hosentaschen und musterte ihn. Er wollte etwas sagen, doch Noemi, die die Treppe herunter gestürmt kam, unterbrach ihn.

„Warte!", rief sie und nahm die letzten zwei Stufen auf einmal. Maxim schaute irritiert auf sie herab. In ihrer Hand hielt sie eine Barbie, die sie ihm jetzt in die Hand drückte. „Hier. Damit du nicht so einsam bist ohne uns." Leticia unterdrückte ein Lachen, als sie Maxims Gesichtsausdruck sah. Dann jedoch veränderte sich sein Blick und er nahm lächelnd die Barbie entgegen. „Cool, danke.", sagte er, dann ging er in die Knie und zog sie zu sich heran.

„Benimm dich, okay? Ich will nicht wieder hören, dass du jemanden verprügelt hast.", sagte er leise und schaute dabei fest in ihre Augen. Noemi nickte. „Okay." Leticia beobachtete diese Szene gerührt. „Und hör auf Mama. Wenn sie sagt, dass du schlafen gehen sollst, gehst du schlafen." Ob er wusste, wie sexy er gerade war? „Okay.", wiederholte Noemi. „Okay.", sagte Maxim, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und erhob sich wieder. Dann wandte er sich Leticia zu. „Ich ruf dich an.", sagte er, dann legte er eine Hand an ihre Taille und zog sie zu sich heran, bevor er ihre Lippen mit einem Kuss verschloss. Leticia seufzte in den Kuss hinein, während Noemi die Augen verdrehte. „Ih!"

Maxim lachte in den Kuss hinein. Als er jetzt seine Lippen von ihren löste, lächelte sie. Er sollte nicht denken, dass es sie belastete, dass er jetzt für ein paar Tage verreiste. Vielmehr stellte sie sich die Frage, wie er es hatte organisieren wollen, sein Video zu drehen und sich gleichzeitig um Noemi zu kümmern, wenn sie wirklich in Spanien geblieben wäre.

Sie beobachtete Maxim dabei, wie er die Haustür aufzog. Dann schaute er eindringlich in ihre Augen. „Du kannst mich immer anrufen, wenn's wichtig ist. Das weißt du." Leticia nickte. „Versprochen." Er drückte ihr einen letzten Kuss auf, dann lief er mit seiner Tasche in der Hand auf das große Taxi zu, das ihn und die Jungs zum Flughafen bringen würde.

Leticia lächelte, als das Taxi aus der Einfahrt fuhr. Sie würde Maxim ganz sicher vermissen, doch in ein paar Tagen bereits würde er wieder da sein. Bis dahin würde sie ganz sicher fertig werden. Sie hoffte nur, dass er sich auch nur ansatzweise so sehr freute, wie sie es vermutete.

So, nachdem wir jetzt alle zwanzig mal "Okay" gesagt haben, ist das Kapitel dann auch vorbei. Wie hat euch die Harmonie gefallen? Also ich muss sagen, dass sie mir echt gelegen kommt nach dem ganzen Drama. Aber ein Kapitel bleibt ja noch. Was denkt ihr, hat sie sich für eine Überraschung für ihn ausgedacht?

Wie ein TattooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt