55 | Anders als geplant

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Ihr Süßen, hier kommt das Update :) Viel Spaß :D

„Über den Film."

Leticia zog skeptisch die Augenbrauen zusammen, als Maxim unerwartet in ihre Offenbarung grätschte. Eigentlich war sie gerade dabei gewesen, Noemi zu erzählen, dass er ihr leiblicher Vater war, doch er machte tatsächlich einen Rückzieher. Dabei hatte sie geglaubt, seine Zweifel gerade noch zerstreut zu haben. Während Noemi ihn aus großen Augen erwartungsvoll anschaute, zog sie hadernd die Unterlippe zwischen die Zähne. Ob er möglicherweise Recht hatte und der Zeitpunkt doch der Falsche war?

„Welchen Film?", hakte Noemi neugierig nach.

„Den du dir jetzt aussuchen darfst, weil heute so ein wichtiger Tag ist", ergänzte Maxim und schaltete den Fernseher ein.

„Cool!", platzte es vorfreudig aus Noemi heraus, während er sich in die Kinderfilme des Streaming-Dienstes klickte. Da Noemi meist lieber spielte als fernzusehen, war ein gemeinsamer Filmabend tatsächlich etwas Besonderes für sie.

„Normalerweise darf ich vor dem Schlafengehen kein Fernsehen gucken", plapperte Noemi drauf los, während sie es sich neben Maxim ein wenig gemütlicher machte. Maxim warf Leticia einen prüfenden Blick zu. Sie schätzte diese kleine Geste sehr und schenkte ihm ein ermutigendes Lächeln.

„Ich hole mal ein paar Snacks", sagte sie, ehe sie aufstand, während er sich weiter durch das Kinderfilm-Angebot klickte. Während er zusammen mit Noemi einen Film aussuchte, verschwand sie in der Küche und holte Getränke und ein wenig Obst. Praktischerweise hatte sie noch ein paar in Stücke geschnittene Äpfel und Weintrauben im Kühlschrank. Dazu schnitt sie ein wenig Käse in Würfel und richtete ihn mit ein paar Knabberstangen und einem Frischkäse-Dipp in einem kleinen Schälchen an.

Als sie mit den Leckereien, Gläsern und Getränken ins Wohnzimmer zurückkehrte, grinste Maxim beeindruckt.

„Und, wofür habt ihr euch entschieden?", wollte sie wissen und musterte die beiden erwartungsvoll.

„Den da", sagte Noemi und zeigte auf eines der vielen bunten Cover. Leticia schmunzelte, als sie den Film erkannte.

„Das ist ihr Lieblings-Disney-Film", erklärte sie und rückte näher an Maxim heran. Der legte ohne zu zögern seinen Arm um ihre Schultern und zog zu sich. Leticia ließ es geschehen und genoss das Gefühl von Geborgenheit, während Maxim ihr hilfesuchend ins Gesicht schaute.

„Also ich wollte ja lieber Madagaskar", erzählte er frustriert.

„Nee, ich will Aristocats", protestierte Noemi.

„Du kennst Madagaskar doch gar nicht", lachte er, doch das kleine Mädchen schüttelte entschieden den Kopf.

„Du hast gesagt, ich darf den Film aussuchen", erwiderte sie überlegen. Maxim seufzte, dann startete er den Film und warf die Fernbedienung zur Seite.

„Okay, du hast gewonnen", murmelte er, ehe er Noemi auf seiner anderen Seite zu sich heranzog. Leticia schmunzelte.

„Was?", wollte er wissen. Leticia grinste.

„Poste doch mal ein Foto auf Instagram von deinem Mädelsabend."

„Ich kann mich gerade noch so zurückhalten", kommentierte er trocken, bevor er sich in die weichen Polster drückte und sich auf den Film konzentrierte.

***

„Und, schläft die kleine Diva?", wollte Maxim wissen, als Leticia zwei Stunden später zu ihm ins Wohnzimmer zurückkehrte. Nach dem Film hatten sie Noemi ins Bett geschickt, doch sie hatte noch eine ganze Weile herumgetobt, bis sie schließlich erschöpft in die weichen Kissen gefallen war. Leticia grinste.

Das hat sie übrigens auch ganz bestimmt nicht von mir. Aber mittlerweile ist es oben ziemlich ruhig, also denke ich, sie schläft mittlerweile."

Maxim musterte sie finster, während sie wieder zu ihm auf die Couch sank.

„Du bist heute wieder ganz schön frech...", kommentierte er, entlockte ihr damit jedoch nur ein weiteres Grinsen.

„Wolltest du dich heute Morgen nochmal umziehen oder ich?", stichelte sie amüsiert, während er seinen Arm um sie legte. Er lachte leise.

„Gut, dass ich es nicht gemacht habe. Leahs pikfeine Familie war schon schockiert genug..."

Leticia seufzte leise.

„Tut mir leid, dass sie dich so komisch angeschaut haben. Viele von diesen Eltern sind so schrecklich oberflächlich...", gab sie kopfschüttelnd zurück.

„Kannst du ja nichts für", erwiderte er. Sie sah ihm fest in die Augen.

„Du wirst trotzdem ein toller Vater für sie sein. Das weißt du, oder?"

Als sein Blick sich seltsam veränderte, beschlich sie eine düstere Vorahnung.

„Hast du deshalb gerade im letzten Moment gekniffen? Weil dir diese affektierten Arschlöcher das Gefühl gegeben haben, kein guter Vater zu sein, nur, weil du nicht bist wie sie?", sprach sie ihre Vermutung offen aus und schaute ihm aufmerksam ins Gesicht. Ein trauriges Schimmern lag in seinen Augen. Er atmete tief durch, schien mit sich zu hadern. Sie schüttelte energisch den Kopf. „Rede dir bloß nicht so eine Scheiße ein, okay? Es ist vollkommen egal, was die anderen über uns denken. Das Einzige, was zählt, ist, dass wir wissen, dass wir unser Bestes geben, gute Eltern zu sein", sagte sie ernst und strich ihm dabei sanft durchs Haar.

„Hoffentlich bereust du nicht eines Tages, an mich geglaubt zu haben", erwidere er nachdenklich.

„Hör auf, an dir zu zweifeln. Ich könnte mir keinen besseren Vater für Noemi wünschen", versicherte sie ihm und drückte ihm wie zur Bestätigung einen Kuss auf die Lippen. Ihre Lippen kribbelten verräterisch, als sie sie fest auf seine presste. Als sie sich von ihm löste, hielt er sie so dicht bei sich, dass sein Atem ihren Mundwinkel kitzelte. Seine Finger spielten mit ihrem Haar, während sie sich in seinen Augen verlor. Seine Berührung hinterließ ein Kribbeln auf ihrer Haut, während sich diese wohlige Wärme von ihrem Bauch aus in ihrem gesamten Körper ausbreitete. Sie sehnte sich so sehr nach ihm, dass es wehtat.

Also küsste sie ihn ein zweites Mal, diesmal viel länger. Es fühlte sich richtig an, all ihre Bedenken über Bord zu werfen, um ihm zu zeigen, wie sicher sie sich war. Maxim schloss seine Augen, als sie ihre Hand an seine Wange legte und ihre Lippen kurz von seinen löste, um ihn danach erneut zu küssen. Eine ganze Weile lang regte er sich nicht, genoss nur die lang ersehnte Berührung ihrer Lippen, bevor er schließlich ihren Kuss erwiderte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als er sie gewähren ließ, seinen Mund öffnete und ihr Einlass gewährte. Ein weiteres Mal ließ er es zu, dass sie die Intensität des Kusses bestimmte, erwiderte ihren Kuss zurückhaltend statt fordernd, und hielt sie dabei fest in seinem Arm.

Als Leticia kurz aufhörte ihn zu küssen, half er ihr dabei, ein Bein über seinen Schoß zu schwingen, um sich dann mit dem Gesicht zu ihm gewandt auf ihn sinken zu lassen. Seine Hände fuhren auf ihren Hintern. Sie schaute ihm einen Moment lang einfach nur tief in die Augen.

„Du hast mir gefehlt, Baby", sagte er leise, ohne seinen Blick von ihren Augen abzuwenden. Die Art, wie er es sagte, löste neue wohlige Schauer in ihr aus. Leticias Finger fuhren durch sein Haar in seinen Nacken, als er seinen Kopf ihrem entgegenlehnte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und die angenehme Wärme wurde immer mehr zu einer unerträglichen Hitze. Dieser kurze Augenblick, indem sie sich einfach nur tief in die Augen schauten, war weitaus intimer als jeder Sex, den sie bisher gehabt hatten. Noch immer strichen ihre Finger sanft durch seinen Nacken und hinterließen dort eine leichte Gänsehaut.

„Du mir auch."

Lächelnd strich er durch ihr Haar.

„Schläfst du heute endlich wieder bei mir?" 

Jaaa, ich weiß, ihr seid jetzt vielleicht etwas genervt, weil sie es ihr immer noch nicht gesagt haben, aber ich meine, immerhin kommen Leticia und Maxim sich jetzt wieder näher, oder nicht? :D

Wie ein TattooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt