Ihr Süßen, schöne Grüße aus dem Urlaub. Viel Spaß beim nächsten Kapitel. Es wird dramatisch...
Maxim ließ gedankenverloren seinen Blick durch das angesagte Szene-Restaurant schweifen. Eigentlich hatte er dieses Jahr an seinem Geburtstag zuhause bleiben wollen, doch irgendwie war es seinen Jungs gelungen, ihn davon zu überzeugen, zu seinem Lieblingsargentinier zu gehen und reinzufeiern.
Noch immer hatte er niemandem von Leticia und Noemi erzählt. Eigentlich hatte er das heute nachholen wollen, doch als sie nun zusammensaßen, brachte er es einfach nicht über die Lippen. Bereits vor ein paar Tagen waren die beiden gefahren und er vermisste Noemi wahnsinnig.
Nach ihrem überraschenden Liebesgeständnis hatte er Angst gehabt, ihr zu sagen, dass er ihr leiblicher Vater war, also hatte er gemeinsam mit Leticia entschieden, diese Enthüllung zu offenbaren, bis ihnen eine gute Begründung dafür eingefallen war, weshalb er bisher kein Teil ihres Lebens gewesen war. Statt Noemi also die Wahrheit zu sagen, hatten sie die verbleibende Zeit zusammen verbracht. Mit Leticia hatte er bis zum Schluss nur das Nötigste gesprochen.
Der Moment, in dem sie den Umschlag geöffnet hatten, hatte für ihn alles verändert. Selbst er hatte nicht damit gerechnet, dass er sich ihr derart verschließen würde. Tief in seinem Herzen fühlte er sich sogar ein bisschen schäbig, weil er sie, nach all der Nähe, die er bereits zugelassen hatte, nun wieder von sich weg und damit vor den Kopf stieß. Doch die Gewissheit, Noemi einen Grund für seine Abwesenheit schuldig zu sein, quälte ihn.
„Was ist los mit dir?"
Ricos Stimme riss Maxim aus seinen Gedanken. Er seufzte innerlich auf, als er seinen langjährigen Freund anschaute.
„Nichts", log er und setzte dabei einen möglichst überzeugenden Gesichtsausdruck auf.
„Verarsch mich nicht. Du bist voll komisch heute", erwiderte Rico und zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. Maxim schüttelte energisch den Kopf.
„Nee, ehrlich", versicherte er.
„Du hättest sagen können, dass dir nicht nach Feiern zumute ist", konterte Rico mit schief gelegtem Kopf und musterte ihn argwöhnisch. Maxim zuckte mit den Schultern.
„Was gibt's da schon zu feiern? Dem Tod wieder ein Stück näher", kommentierte er missmutig.
„Ist es wegen dieser Leticia?"
Rico sah ihm gespannt ins Gesicht.
„Bullshit. Wie kommst du denn darauf?", probierte Maxim, ihn abzuwimmeln.
„Seit du sie vor ein paar Wochen besucht hast, redest du nicht mehr von ihr", stellte Rico fest.
„Weil sie nicht wichtig ist", erwiderte Maxim abweisend, griff nach seinem Glas Cola und nippte daran. Doch Rico kannte ihn lang genug, um den Braten zu riechen, also zog er erwartungsvoll eine Augenbraue hoch und hielt seinen Blick auffordernd auf ihn gerichtet. Kurz zögerte er, dachte über seine nächsten Worte nach, dann jedoch gab er seinen Widerstand schließlich auf. Er konnte es sowieso nicht sein Leben lang für sich behalten.
„Leticia ist die Mutter meiner Tochter."
Es fühlte sich wie eine Befreiung an, es offen auszusprechen, auch, wenn sich die Augen seines Gesprächspartners perplex weiteten.
„Du hast sie geschwängert?", platzte es fassungslos aus Rico heraus.
„Vor sechs Jahren", ergänzte Maxim trocken.
„Alter!", entfuhr es Steven ächzend. „Wann wolltest du uns von ihr erzählen? Wenn sie achtzehn wird?"
Es war offensichtlich, dass er aufrichtig enttäuscht war. Vermutlich ging er davon aus, dass Maxim seinen Freunden diese Information tatsächlich über Jahre verschwiegen hatte, also hob er beschwichtigend die Hände.
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Wie ein Tattoo
ChickLitHand aufs Herz - wer von uns hat noch nie jemanden belogen oder ihm die Wahrheit verschwiegen, um unberechenbare Folgen zu vermeiden und Unheil abzuwenden? Ist das nicht menschlich? Aber wie würdest Du reagieren, wenn Dich ganz plötzlich Deine Verga...