14 | Wiedersehen

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Darauf haben wir lang gewartet - und es ist deutlich länger als die Vorgänger-Kapitel. Okay, war auch nicht so schwer, haha. Dennoch: Viel Spaß :D

Leticia schaute neugierig aus dem Küchenfenster. Anschließend huschte ihr Blick ungeduldig zu ihrer Uhr. Je näher der Zeitpunkt des Wiedersehens rückte, desto nervöser wurde sie.

Als Maxim ihr vor ein paar Tagen geschrieben hatte, dass ihr verloren geglaubtes Armkettchen wieder aufgetaucht war, hatte sie vor Freude beinah Luftsprünge gemacht. Sie konnte es kaum abwarten, es wieder in den Händen zu halten. Maxim hatte ihr angeboten, es ihr mitzubringen, wenn er wieder in der Stadt war, vermutlich, um sie nicht ohne das ausstehende klärende Gespräch davonkommen zu lassen. Sie konnte es ihm nicht verübeln.

Dennoch hatte sie ein mulmiges Bauchgefühl beschlichen, als er sie nach ihrer Adresse gefragt hatte. Solang er nicht von Noemi wusste, wollte sie eine Begegnung vorerst vermeiden und erst einmal schauen, wie er auf die Nachricht reagierte. Ihr Bauch begann nervös zu kribbeln, als sie realisierte, dass heute Abend das Versteckspiel enden würde. Doch zunächst wollte sie die Stimmung mit einem Abendessen auflockern, ehe sie ihm reinen Wein einschenkte.

Falls sie länger brauchen würde, hatte sie Noemi sicherheitshalber über Nacht zu ihren Eltern gebracht. Sie war froh, dass sie sich immer auf sie verlassen konnte. Manchmal fragte sie sich, wie sie ihr Leben meistern sollte, wenn die beiden erst in Spanien lebten.

Als plötzlich ein dunkler Wagen langsam die Straße hinunterrollte, hielt sie den Atem an. Ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust, als er vor der Haustür am Straßenrand hielt. Er war es tatsächlich. Aufgeregt huschte sie in den Flur, um in ein weißes Paar Chucks zu schlüpfen, dann warf sie einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel neben der Garderobe.

Sie trug ein weißes, enges Shirt mit buntem Aufdruck, eine knackig enge Jeans mit Knieschnitten und weiße Converse All Stars. Ihre langen Haare trug sie offen und sie hatte sich kaum geschminkt. Lediglich ein dichter dunkler Wimpernkranz und der für Leticia übliche Lidstrich betonten ihre großen Augen. Sie schenkte sich selbst ein ermutigendes Lächeln, ehe sie sich ihren Schlüsselbund schnappte und ihre Wohnung verließ.

Ihre Finger wurden schwitzig, während sie die Treppenstufen hinunterlief. Nach wie vor konnte sie kaum glauben, dass es heute endlich so weit war. Vor ein paar Monaten noch hatte sie nicht einmal mehr über diese Option nachgedacht, weil es ihr nie gelungen war, Kontakt zu ihm herzustellen und sie sich irgendwann damit abgefunden hatte.

Ihr Atem stockte, als sie Maxim im Hauseingang stehen sah. Noch ehe er auf die Klingel drücken konnte, öffnete sie die Haustür. Überrascht schaute er auf sie herab. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, während er sie erwartungsvoll anschaute. Sie biss sich auf die Zunge, als der holzig-fruchtige Duft seines Parfums ihr in die Nase stieg und ihre Sinne für einen Moment benebelte. Sein äußeres Erscheinungsbild tat sein Übriges.

Das helle Shirt betonte seine sonnengebräunte Haut und seinen muskulösen Oberkörper. Leticia hatte sich bei der Massage neulich jede einzelne Muskelfaser seines Körpers eingeprägt und versuchte nun, die Bilder in ihrem Kopf schnell wieder zu verdrängen.

„Hey...", begrüßte er sie, die Augenbrauen verblüfft nach oben gezogen.

„Hey", lächelte sie. „Ich dachte, du hast vielleicht Hunger..."

Einen Moment legte er die Stirn in Falten, dann nickte er schließlich.

„Ich könnte tatsächlich was essen", räumte er ein.

„Ich kenne einen superguten Mexikaner, der ist hier gleich um die Ecke. Wenn du möchtest, können wir auch hinlaufen."

Kurz schien er über ihren Vorschlag nachzudenken, dann nickte er.

Wie ein TattooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt