Kapitel 2

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"Weißt du, damals als ich auf der Longboardtour war, hatten wir manchmal echt Sorge ein Hotel zu finden. Wir 4, meine Freunde und ich, sind meistens bis in die Morgenstunden gefahren auf der Suche nach einer Unterkunft. Wir zerrissen uns auf der Fahrt teils Hosen, durch Unfälle, Verletzten uns, hatten verkaterte Körper. Doch es war ein Haufen Spaß. Auf uns wurde sogar irgendwann die Presse aufmerksam. 4 Jungs, 4 Boards, ein Ziel...", und so schweifte Simon mit seinen Gedanken ab, während er mich zur Schule fuhr.

Ich hörte ihm aufmerksam zu, wie schon erwähnt, ich liebte seine Erzählungen.
Nach einiger Zeit erblickte ich schon das hohe Schulgebäude. Mehrere Mädchengruppen sammelten sich bereits auf dem Schulhof. Weit und breit keine Jungs, eine reine Mädchenschule eben. Simon hielt den Wagen auf einem der Parkplätze, stieg aus, ging um die Limousine herum und öffnete meine Beifahrertür. Ich warf ihm noch ein dankendes Lächeln zu, bevor ich mich dann in meinen Alltag an dieser Schule stürzte. Mein Blick wandte sich kurz zu dem weißen Auto, welches Simon nun davon fuhr. Dann ging ich schnurstracks auf das große Eingangstor zu, hinter welchem sich das Innere des monströsen Gebäudes verbarg.
Und so sehr ich mir an diesem Tag wünschte, von meinen so genannten "Freundinnen" an dieser Schule unentdeckt zu bleiben, Gott wollte dies anscheinend nicht. Ich wollte mich nämlich so eben in die Schule zwängen, da wurde ich auch schon durch schrille Stimmen aufgehalten. Kimberley und Gina. Um es mal grob zusammenzufassen:
Kimberley und Gina waren so zu sagen die Oberqueens in der Schule. Als ich hier als Neuankömmling eintraf, waren sie allzu gütig mich in ihrer, dort noch unvollständigen Clique, aufzunehmen. So entstand dieses Trio. Ich war damals froh Anschluss gefunden zu haben, auch wenn mich diese beiden Beautyqueens manchmal in den Wahnsinn trieben und es sogar immer noch tun. Sie sind...wie soll ich es am besten ausdrücken...nicht die einfachsten Personen auf dieser Erde. Oberflächlich, hinterlistig und so arrogant, dass man meinen könnte ihre Nasen würden permanent Richtung Himmel zeigen. Doch nun die wichtigste aller Fragen: wieso hänge ich noch mit denen rum?
Um sie zu beantworten: weil ich sonst allein dastehen und eine Niete sein würde. So ziemlich jeder hier hatte seine eigene kleine Clique. Hier galt das Motto: passe dich irgendwo an, oder werde für den Rest deines Lebens an diesem Institut verspottet und erniedrigt, egal was du besitzt.

"Brooks!", die schrille Stimme von Gina war kaum zu überhören, und dass sie mich bei meinem Nachnamen nannte, wie so oft, machte es bloß noch unerträglicher.

"Stella!", drang nun auch die Stimme von Kimberley in mein Ohr.

Ich wünschte mir im Erdboden zu versinken. Ja. Ganz tief unter der Erde wo mich niemand mehr finden könnte.

Doch bevor ich meinen Wunsch weiter überdenken konnte, wurde ich von den beiden in eine zwingende und selbstverständliche Umarmung gezogen. Der Duft ihres Parfüms stich in meiner Nase. Zu viel Parfüm.

Hatten die etwa keinen Geruchssinn?

Ich begrüßte sie bloß mit einem "Hi", welches ich schon beinahe aus mir heraus prügeln musste.
Eh ich mich versah ließen ihre Körper auch schon wieder davon ab mich zu zerquetschen.

Vielen Dank, wie großzügig.

Und ab dieser Stelle durfte ich mir, wie jeden anderen Tag auch, ihre Jungs-Geschichten anhören, während sie zusammen mit mir zu den Klassenräumen stolzierten.
An dieser Schule sah so ziemlich jedes Mädchen gleich aus. Alle trugen die neusten Sachen, ja auch ich, muss ich zugeben. Alle trugen die selben engen Skinny-Jeans, Make-up im Gesicht und die Haare perfekt gestylt.
Es war dieses typische Leben eines reichen Mädchens.
Im Klassenraum zog sich der Unterricht über Stunden. Es fühlte sich an, als wären es Jahre. Und mein Körper stand kurz davor zu verwesen, dachte ich.
In der Pause durfte ich mir dann die nächsten Geschichten von Gina und Kimberley anhören.

"Wisst ihr, ich hab mich ja am Wochenende mit Jason..." -wer das war wusste ich nicht ein mal, wahrscheinlich ihr neuer Lover - "...getroffen und ihr glaubt mir nicht was passiert ist..", und so begann dann das Geschwatze von Gina, bis die Pausenklingel mich nach 20 Minuten erlöste.

Als die Schulklingel, welche ich sehnsüchtig erwartet hatte zu hören, dann am Nachmittag ertönte, und uns somit sagte die Schule seie für heute beendet, packte ich meine Sachen so schnell ich konnte in meine Tasche. Ich raste förmlich mit schnellen Schritten aus dem Gebäude, und das bloß, da ich es nicht erwarten konnte endlich nach Hause zu kommen. Also fast wie jeden Tag, wenn ich die Schule über mich ergehen lassen musste.
Als Herr Wiefels, oder auch Simon, dann schon mit der Limo auf einem der Parkplätze vor der Schule parkte, beschleunigte ich meine Schritte bloß umso mehr.

"Und? Einen erfolgreichen Tag gehabt?", löcherte mich Simon, nachdem er mir die Tür aufhielt und ich einstieg.

"Wie mans nimmt...", antwortete ich ihm, mein Blick starr auf die Straße gerichtet, parallel fuhr er los. Ich zwängte mir ein leichtes Lächeln hervor.

Er setzte mich zuhause ab, öffnete meine Tür, ließ mich aussteigen. Ich schloss danach die Haustür auf, trat ins Haus und wurde direkt von meiner Mutter in Empfang genommen.
Auch sie war anscheinend der Meinung mir die selbe Frage, wie Simon es schon tat, zu stellen. Und ich antwortete mit der selben Antwort.

"Stella?", sprach mein Dad als wir zu Abend aßen.

Er wollte Smalltalk aufbauen, ganz sicher.

"Was würdest du davon halten Gesangsstunden in Anspruch zu nehmen? Du wolltest doch immer singen...", ergänzte er sich.

"Dein Vater und ich haben uns mal schlau gemacht und dich an einer Musikschule angemeldet. Diese findet nachmittags statt, jeden Dienstag und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr. Dort bekommst du dann Gesangsunterricht um deine Töne zu verfeinern. Wie findest du das?", wandte sich nun auch meine Mutter zu Wort.

Mir blieb mein Essen praktisch im Halse stecken. Sie hatten mich tatsächlich auf einer Musikschule angemeldet. Eine Schule an der ich meine Stimme ausbauen könnte.

"Ich...ich bin sprachlos...danke, danke, danke!", quiekte ich hysterisch herum.

"Wir wollen doch alles um dir eine Karriere zu verschaffen, mein Schatz.", sprach wieder mein Vater.

Mein Traum war es zu singen. Mich mit den Instrumenten die ich spielen konnte zu begleiten. Und sie hatten mir eine Tür zu meiner Zukunft hiermit geöffnet.

"Morgen ist die erste Stunde, diese Schule hat erst vor kurzem geöffnet. Alles ist dort neu und vom Feinsten. Wir haben sie uns bereits ansehen dürfen. Sie wird dir gefallen, glaub mir.", sprach nun wieder meine Mutter.

Ich würde also nun vormittags bis mittags zur Mädchenschule gehen und direkt im Anschluss zur Musikschule. Klang gut.
Ich weiß nicht wie oft ich mich an diesem Abend noch bei meinen Eltern bedankt hatte, bestimmt um die tausend Male. Schon als Kind träumte ich davon einmal eine große Sängerin zu werden. Den Leuten meine Stimme zeigen. Ich konnte singen, das wusste ich. Ich liebte das Singen. Und der Gedanke daran, dass meine Stimme bald noch besser klingen würde, ließ mein Herz höher schlagen.

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Nun, Kapitel 2 ist draußen. 🌺
Hat eine Weile gedauert aber nun ist's da. Ich werde auch probieren öfters zu updaten, bloß ob das parallel mit Schule auch so hin haut werd ich mal sehen müssen. Ich werde gleich auf jeden Fall noch ein weiteres Kapitel für Morgen schreiben, da ich sehr busy seien werde. Nun, man liest wieder von einander. Ich hoffe das Kapitel hat bei euch Gefallen gefunden.💫

Xoxo

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