Kapitel 15

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"Lass uns einsteigen...", sprach Ardian, nachdem er mich etwas beruhigt hatte.

Meine Schluchzer wurden weniger, ich richtete mich wieder weiter auf.
Ich nickte ihn stumm an, sah zu wie er mir die Beifahrertür öffnete und ich daraufhin einstieg. Er schloss sie ebenfalls wieder, joggte um seinen Wagen und stieg dann ein.

Ich lehnte meinen Kopf gegen die kühle Fensterscheibe und beobachtete den Regen, der mit einem plätschern auf den Scheiben des Autos aufprallte. Von Minute zu Minute wurde er stärker. Ein kleiner Wasserfall.

"Mir ist es immer wieder ein Rätsel wie du mich findest.", sagte ich nach einer Zeit des Schweigens zu Ardian.

"Du solltest froh drum sein, dass ich dich im Auge habe.", antwortete Ardian kalt.

Seine sorgsame Seite war wieder fort.
Sein Pokerface standhaft.

Ich rollte mit den Augen.

"Sag mal, dieser Schmierlappen-", fing Ardian an.

"Er heißt Chris.", ergänzte ich ihn, probierte ebenfalls so kalt wie er zu wirken.

"Mir egal wie er heißt. Macht der das öfter? Also dir auflauern? Hab ich da Zwischenfälle verpasst für die ich ihm noch eine hätte mitgeben müssen?", fuhr er fort.

"Damals..", gab ich bloß von mir.

"Wie damals? Muss man dir alles aus den Fingern saugen, bevor du dich von selbst mal öffnest?", patzte er nun.

"Ja damals da war es halt auch schon so, dass er mich gestalkt hat.", prustete ich los.

"Bastard.", murmelte Ardian darauf bloß.

Es herrschte wieder eine Weile Stille.

Ich fragte mich bloß, wie ich bei Ardy dran war?
Mal war er abweisend, kalt und unausstehlich zu mir. Dann wieder liebevoll, sorgsam und hilfsbereit. Ich verstand die Welt nicht mehr. Es war fast so, als hätte er zwei Persönlichkeiten.

"Du meintest zu Chris ich wäre dir wichtig. Du warst plötzlich wieder da. Du meintest du musst mich beschützen. Ich versteh' die Welt einfach nicht mehr. Ardia-...Ardy, ich hab so viele Fragen die nur du mir beantworten kannst. Die Ungewissheit macht mich fertig.", redete ich weiter.

"Ich hab dir doch bereits gesagt, dass du mit dieser Ungewissheit zurecht kommen musst. Ich will dir das alles nicht erklären, Stella."

"Ich will es aber erklärt haben!", schimpfte ich nun.

Es machte mich sauer.
Es machte mich sauer, dass er nicht mit der Sprache rausrücken wollte.

"Wo fährst du überhaupt hin?", fragte ich nun.

"Zu dir nach Hause.", antwortete er knapp.

"Wieso bist du nur immer da, wenn ich in Schwierigkeiten bin...", murmelte ich eher zu mir selber als zu ihm.

"Wir sind hier nicht bei 'wer wird Millionär'. Du solltest aufhören so viele Fragen zu stellen und den Mund halten. Manchmal ist schweigen besser.", die Kälte in seiner Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken.

Die vorbeiziehenden Häuser wirkten auf einem mal so viel interessanter. Diese unangenehme Stille war von mir mehr als verhasst. Und nach Ardians Ansage hatte ich nicht mehr genug Mut um weitere Fragen zu stellen, die ihn womöglich nerven würden.

Die Gegend durch, der das dunkelgrüne Auto jagte, kam mir so unbekannt vor. Sie erinnerte mich nicht an das gewohnte Umfeld in dem sich mein Zuhause befand. Alles wirkte so anders und fremd. Er fuhr mich nicht nach Hause, das wurde mir spätestens dann klar, als er vor einem grauen Gebäude hielt, welches sich in einem verlasseneren Viertel der Großstadt befand.

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