Kapitel 24

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Neues Kapitel, hab nicht noch mal drüber gelesen, hoffe es gefällt trotzdem.<3 freue mich über Meinungen ❤️ und ja, Ardian ist in dieser Geschichte süße 20 Jahre alt.🐳

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Es kam die Nacht.
Diese eine Nacht die mir einen Schauer über den Rücken jagte, wenn ich bloß an das kommende dachte.
Diese Nacht, in der ich bangen musste.

Ardian und ich lachten noch viel, nachdem unsere Zuschauer Leine gezogen hatten.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schön es war mit ihm zu lachen. Wie schön es war, mal nicht seine kalte und emotionslose Seite zu erleben. Wie schön es war, ihn auftauen zu sehen und zu merken, wie er mich immer mehr an ihn ran ließ, wie er sich immer weiter öffnete.

Er erzählte mir, den restlichen Nachmittag über, noch viel aus seiner Kindheit. Ich glaube aber mittlerweile, dass er dies hauptsächlich tat, um mich zu beruhigen, anstatt dass er unbedingt von sich erzählen wollte. So war er nicht, auf keinen Fall. Er erzählte bloß Dinge von sich, wenn er musste oder ich ihn zu viel löcherte. Oder wenn ihm danach war, doch an diesem Nachmittag sah ich ihm einfach an, dass er nur erzählte, um mich einfach ganz sachte ruhig zu halten, da mich meine Angst überschüttete, wie ihr bereits erfahren habt.

Um nicht weiter abzuschweifen, er erzählte ebenfalls von seiner Mutter, allgemein seinen Eltern. Er erzählte mir, dass seine Mutter damals starb, als er noch ein kleiner Junge war. Wie schrecklich muss es für ein Kind sein, mitzuerleben, wie ein Elternteil elendig stirbt? Er meinte, er käme nicht aus Deutschland, was mir schon klar geworden war, als ich ihn das erste mal sah, und dass es in seinem Heimatland keine gute medizinische Versorgung gab, sowie keine besonders ausgereiften OP-Pläne und dass sie keinerlei Geld besaßen um seiner Mutter eine OP zu ermöglichen. Es lag etliche Jahre zurück, um die 16 Jahre, sagte er. Er war 4 Jahre alt als sie starb, doch erinnerte sich heute noch daran, wie sie aussah, als er sie das letzte Mal zu Gesicht bekam. Ihre Haut ganz blass, ihre Haare kraftlos und ihr Körper bereit für den Tod. Sie wäre trotz einer OP nicht wieder richtig gesund geworden, sagte er. Eine Krankenkasse, eine Versicherung, besaßen sie damals nicht, besaß seine Familie nicht, weshalb alles auf häusliche Kosten gehen würde, würde man seine Mutter operieren. Also entschied sein Vater, als übriger Elternteil, dass die Geräte, an die seine Mutter angeschlossen war, abgeschaltet werden würden, da ihre weitere Chance auf eine Heilung bloß 20% betrug.
Ihr wundert euch vielleicht, da sie doch 'bloß' eine defekte Niere besaß, was auch stimmte, doch das war nicht alles gewesen, Ardian hatte mir damals im Auto nicht alles erzählt. Er hatte mir einen Bruchteil offenbart, nicht die komplette Wahrheit. Seine Mutter besaß nicht nur eine defekte Niere, sondern auch eine Art von Krebs, und das im Endstadium. Eine Heilung zwecklos und die Zellen des Krebses durch eine Operation zu entfernen, würde nur wieder neue hervor rufen, die Niere zu ersetzen, es gab keinen Spender und kein notweniges Geld um zahlen zu können. Sein Vater tat also das richtige, er erlöste seine Frau von ihrem Elend, wenn auch nur schwer, doch es erschien ihm als richtig, meinte Ardian.
Sie würde sich ihr Leben lang weiter quälen, das wusste Ardian, und trotzdem gab er den reichen Menschen die Schuld an dem Tod seiner Mutter. Niemand erklärte sich bereit für den Fall Bora Geld zu zahlen, um ein Leben zu retten. Schuld an dem Tod seiner Mutter waren nicht die Reichen, sondern die zuletzt abgeschalteten Geräte. Dies musste er sich eingestehen. Und vorallem dann, als ich auf ihn einredete, um ihn die Wahrheit, so schmerzhaft sie auch war, klar zu machen.
Er handelte ohne zu denken, wie bereits erwähnt.

Es tat mir so unfassbar leid...

Er erzählte mir ebenfalls von den schönen Erinnerungen die er in seiner Kindheit erlebte, auch die, die nach dem Tod seiner Mutter passiert waren. Er erzählte mir wie nahe er und sein Bruder sich standen, vorallem nach dem Geschehenen. Wie es die Familie doch letztendlich zusammenschweißte. Ich merkte ihm doch auch an, wie ungern er darüber sprach, was alles in seiner Vergangenheit geschah, doch ich konnte spüren, wie gut es ihm tat, all das zu erzählen. Es wirkte auf mich wie eine Art Therapie, von allem loszulassen, indem er sich einer Person öffnete.
Ich musste schmunzeln, als er erzählte, wie er uns sein Bruder für eine Weile so taten, als wäre ihr Vater unsichtbar, nur um ihn zu ärgern. Er war zu dieser Zeit ungefähr 10 Jahre alt gewesen. Nun war er stolze 20.

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