Kapitel 3

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Der nächste Tag, Dienstag.
Ich stand widerwillig auf, widmete mich meiner morgendlichen Routine um nicht ganz so verschlafen und fertig auszusehen. Unten frühstückte ich wie sonst auch immer noch schnell mit meinen Eltern, bevor ich dann vor der Haustür auf Simon wartete, und wie jeden Morgen von meiner Mutter gebeten wurde meine "doch so teure" Tasche nicht auf den Boden zu stellen. Die wusste ja auch nicht wie viele Kilos das Ding wog. Und zu wagen, meine Schulsachen in der Schule zu lassen, sie in einem Schließfach unter zu bringen, traute ich mich nicht. Ich würde es wahrscheinlich spätestens dann bereuen, wenn ich dort drinnen etwas wichtiges liegen lassen würde. Und so wie ich mich kannte, würde ich in dieses Schließfach alles packen, was mich in der Schule auch nur irgendwie stören würde. Nun gut, meine Gedanken schwiffen schon wieder ab.

Auf jeden Fall stand ich in unserer Einfahrt und sah schon Simon, wie er mit der weißen Limousine vor meinen Füßen rollte. Wie jeden Morgen begrüßte ich ihn, er mich und meine Mutter. Und so schnell verabschiedeten wir uns auch schon wieder von ihr. Der Weg zur Schule war immer das unterhaltsamste an meinem gesamten Alltag, fand ich. Simon erzählte mir wieder seine Geschichten, welchen ich gespannt lauschte.

"Weißt du Stella, auf meiner Weltreise mit meinem Freund Anton, sind wir durch die verschiedensten Länder gereist. Wir legten eine unglaubliche Route hin. So viele Eindrücke...so viele verschiedene und begeisternde Menschen.", fing er an zu erzählen.

Die Fahrt verging jedes Mal wie im Flug. Ich wollte diese Wagen morgens am liebsten nie verlassen, doch Simon, wie er an meiner Beifahrertür stand, mit einer Hand hinter seinem Rücken und der anderen an der Tür, hielt mich davon ab noch weitere Stunden in diesem Auto zu verbringen. Ich lächelte ihm wieder dankend zu und verabschiedete mich.
Ich hatte mein Ziel, den Eingang zur Mädchenschule, noch nicht mal ansatzweise erreicht, da piepsten auch schon wieder Stimmen in meinen Ohren herum.
Ich seufzte noch leise, bevor sie sich mir auf Stöckelschuhen näherten. Ihren Geruch nahm ich wohl auch 10m gegen den Wind wahr.
Dieser Chanel-Parfüm-Duft. Unverwechselbar.
Gina und Kimberley, wie sie nun in voller Pracht vor mir standen.

"Stella Sternchen, schönes Outfit hast du an.", schmeichelte mir Gina und deutete auf meinen Körper, welcher in engen Jeans, einem herbstlichen Mantel, einem Schal um meinen Hals gewickelt und in Plateauschuhen steckte.

"Danke", erwiderte ich und zwang mir ein Lächeln auf.

"Musikschule also, was?", sprach nun auch Kimberley.

Ich hatte ihnen von dieser Schule erzählt, nachdem mein Vater und meine Mutter mir gestern von ihrem Masterplan berichtet hatten.

"Ja, heute 16-18 Uhr.", japste ich erfreut.

Beide sahen mich durchdringend an, als wollten sie weitere Informationen von mir, doch ich wusste, sie würden sich für weiteres insgeheim nicht interessieren. Sie taten sie interessiert um mich nicht zu kränken. Welch ein Wunder, weshalb ich bloß abwunk, um Ihnen zu verstehen zu geben, dass es nichts weiter wichtiges gäbe, dabei tat es dies sowohl. Ich hatte mir gestern Abend die Internetseite dieser Schule angesehen und mit großen Augen die Einzelheiten genau unter die Lupe genommen. Es gab in dieser Musikschule wohl auch noch eine Tanzschule, welche sich im selben Gebäude befand. Dort wurden die verschiedensten Tänze gelehrt, doch das interessierte mich recht wenig. Ich las gespannt weiter und erfuhr, dass sie dort, neben den verschiedenen Räumen, noch eine Kantine hatten, sogar Zimmer für Studenten dort und das wichtigste auf das ich stieß:
Wenn man gut war, ziemlich gut, im singen, tanzen oder musizieren, könnte man bei einer Art "Vorstellungsgespräch" sein können beweisen und würde eine Chance auf ein Stipendium in New York bekommen. Dort konnte man eine gewaltige Reichweite erzielen. Mein Ziel, ich musste, ich wollte dort hin!

[...]

Simon fuhr mich nach der Mädchenschule direkt weiter zur Musikschule, wo er mich wie gewohnt aus dem Auto ließ. Um 18 Uhr würde er mich wieder von hier abholen. Und das auch bloß, da meine Eltern ihm extra mehr Lohn bezahlten für die Tage, an denen er wegen mir Überstunden machte, soweit man dies als Überstunden bezeichnen konnte. Denn wenn ich richtig informiert war, tat er, in der Zeit wie ich irgendwo war, nichts anderes als sich in einem Café oder bei seinen Freundin nieder zu lassen und so die Zeit zu vertreiben. So viel zu den "Überstunden", lieber Herr Wiefels.

Dort stand ich nun, vor einem riesengroßen weißen Gebäude welches sich vor mir mächtig in die Höhe und Breite zog. Es sah so edel aus, dass ich beinahe Angst hatte, dass es zerbrechen würde, wenn ich es berühren würde. So glänzend wie Porzellan.
Ich verabschiedete mich noch von Simon, lief dann zum Eingang und inspizierte für einige Sekunden die wertvoll aussehende Eingangstür, bevor ich sie nun wirklich öffnete. Mit meiner Schultasche um der Schulter und dem Klang meiner Schuhe auf den dunklen Fliesen, lief ich in die Eingangshalle auf eine Rezeption zu. Dort empfing mich eine hübsche junge Dame, welcher ich meinen Namen nannte und ihr erklärte ich wäre "neu" hier und wegen dem Gesangsunterricht anwesend. Sie schickte mich weiter zu einem der vielen Räume, von denen ich im Internet ja bereits Bilder erspäht hatte. In Raum 9 also, wie mir das Schild an der Tür zum Raum sagte, befand sich also eventuell meine Chance auf New York. Vorsichtig drückte ich die Tür auf und ein heller Raum schien mir entgegen. Lichtdurchflutet und mit ebenso dunklen Fliesen, wie im Eingangsbereich, verziert.
Eine Frau, geschätzte 30-40 Jahre alt, stand vor einer Notentafel, sprach soeben noch zu den Schülern die vor ihr saßen, als sie mich erblickte und auf mich aufmerksam wurde.
Fragend sah sie mich an.

"Hallo, ich bin auf Grund des Gesangsunterrichtes hier...", erklärte ich ihr und sah ihre Augen erfreut aufblitzen.

Nun schnellten auch die Köpfe der circa 9 Schüler vor ihr zu mir. Doch was ich sah waren freundliche Gesichter die mich neugierig ansahen.

"Ach, wir haben Sie bereits erwartet. Der Unterricht hat eben erst begonnen, bitte setzen Sie sich doch.", wies sie mich hin und deutete auf einen freien Platz neben einem dunkelhaarigen Mädchen.

"Entschuldigen Sie, aber mir wurde gesagt der Unterricht würde erst um 16 Uhr beginnen.", erklärte ich ihr während ich zu meinem Platz lief.

"Für gewöhnlich ja, aber wir starten schon 5 Minuten früher, da so die letzten 5 Minuten des Unterrichtes ausgeglichen werden. In diesen toben hier nämlich mal gerne die ganzen Tänzer durch die Gegend und brausen das ganze Gebäude auf. Diese haben immer schon um 17:00 Uhr Unterrichtsende.", sagte sie freundlich.

"Und bis die erstmal fertig sind mit ihren Späßchen in den Duschen und Umkleidekabinen vergeht schon mal knapp eine gute Stunde.", ergänzte das Mädchen neben mir leise.

Ihre Stimme klang so liebevoll, so wohlig, dass mir beinahe warm ums Herz wurde als sie sprach.

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Kapitel 3 ist am stizzi!💁🌺
Wie gesagt, ich versuche zu schnell wie möglich zu updaten. Höhö.
Anstrengender Tag, jetzt erst einmal ein wenig Wattpad suchten. Hö.🙅
Gute Nacht🙌💫

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