Kapitel 18

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Mit einem Mal spürte ich etwas nasses in meinem Gesicht. Meine Haare nässten sich und meine Kleidung klebte an meiner Haut. Reflexartig bäumte ich meinen Oberkörper auf und öffnete die Augen. Ich musste einige Male blinzeln, dann konnte ich das Szenario, welches sich mir zumal bot, begutachten.
Ardian stand mit einem Glas Wasser, welches bloß noch eine kleine Pfütze beinhaltete, vor mir und lachte sich in's Fäustchen.

"Es wird Zeit aufzustehen, Blondchen. Ich hab dich nicht anders wach bekommen. Felix trifft sich mit uns in einer halben Stunde in der Innenstadt. Also los, zieh dir was an, ich hab keine Lust wegen dir zu spät zu kommen. Dner hasst warten.", wurde er wieder ernst und sah auf mich herab.

Wer war jetzt plötzlich dieser Dner?

Ich schlug die, ebenfalls nasse, Bettdecke von meinen Schenkeln und hievte mich aus dem Bett. Meine Füße schlürften über den laminatboden, an Ardian vorbei, auf dem Weg zum Badezimmer.

Ein pfeifen ertönte.

Mein Kopf schnellte zu Ardian, welcher nun hinter mir stand.
Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an.

Hatte er mir soeben hinterher gepfiffen?!

"Mein Shirt steht dir, ich brauche es nur gleich wieder. Ich will Dner nicht halbnackt vor die Augen treten.", erst jetzt bemerkte ich, dass er oberkörperfrei war. Und dass ich sein Shirt trug. Peinlich.

Ich wandte mich wieder von ihm ab, legte meine Hand auf die kühle Klinke der Badezimmertür.

"Ach, Stella?", hielt Ardian mich erneut von meinem Vorhaben ab mich im Bad umzuziehen.
Meine Sachen hatte ich letzten Abend einfach dort liegen gelassen.

"Schicke Unterwäsche hast du an.", lachte er nun.

Ein Blick an mir herunter verriet mir, dass das Shirt von ihm hochgerutscht war. Ich spürte wie mir das Blut in den Kopf stieg und ich rot wurde.
Peinlich berührt verschwand ich im Bad und warf die Tür hinter mir zu.
Ich zog mir das Shirt über den Kopf, schlüpfte in meine gestrigen Anziehsachen, wusch mir das Gesicht und entknotete meine Haare mit meinen Fingern.

Wie sehr sehnte ich mich nach einer Zahnbürste, frischen Sachen...
Einfach nach meinem Zuhause.

Ob meine Eltern bereits eine Vermisstenanzeige aufgegeben hatten?

"Du hast noch 1.Minute um aus diesem Bad zu kommen! Sonst komme ich rein.", meldete sich Ardian's Stimme. Es schien so, als stünde er die ganze Zeit vor der Tür.

Ich nahm noch einen letzten Zug Sauerstoff und trat dann aus dem Bad. Sein Shirt drückte ich ihm nur so in die seine Hände. Er entfaltete es direkt und zog es sich über. Ihm passte es wie angegossen.

"Komm.", forderte er mich auf ihn zu folgen.

Er ließ die Zimmertür hinter uns ins Schloss fallen und machte sich, mit mir im Schlepptau, auf zu seinem Auto, wo wir einstiegen.
Ich piekte mit meinen Fingern wieder einmal in dem kaputten Ledersitz herum. Er richtete seine Aufmerksamkeit der Straße, die er hinab fuhr.

"Ich hab mit Felix bereits alles abgesprochen. Hast du noch irgendwelche Sachen im Hotelzimmer?"

Ich schüttelte meinen Kopf.

"Gut, wir werden die nächste Zeit bei ihm und seiner Familie unterkommen. Das geht klar. Er hat eine Schwester, also denke ich mal, dass sie Klamotten und so'n Kram für dich hat."

"Haben die vom Hotel nicht deine Daten?", fragte ich ihn.

Wenn ja, dann könnten sie ihn doch ausfindig machen, falls wir nicht mehr zurückkehren würden ohne bezahlt zu haben, oder etwa nicht?

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