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"Wo werd' ich dich finden?", fragte ich Tjarks ernst. Ich wusste nicht was mit mir los war. Es war so, als hätte ich mich komplett umgekrempelt. Als hätte ich meine Art umgekrempelt. Als hätte Ardian wirklich solch eine starke Wirkung auf mich. Ich besaß solch eine Angst vor Taddl, doch ich stand ihm selbstbewusst gegenüber. Ich versuchte meine Angst möglichst zu unterdrücken. Es gelang mir.
"Genau hier, morgen Abend um 20 Uhr, sei pünktlich, ich will mir keine Umstände machen und dich suchen müssen.", krächzte er nun leicht gereizt und deutete uns jetzt nicht mehr sehen zu wollen.
Wir alle verstanden, Ardian ging jedoch bloß gegen seinen Willen. Er wollte Tjarks jetzt am liebsten in Handschellen im Auto der Polizei sehen, doch alles was er sah war wie er sich aufgerappelt hatte und locker ging. Ardian wollte ihn endlich loswerden, war es eigentlich indem ich seine Schulden auf mich nahm, doch ich, genau wie er, wusste, dass es nicht seine letzte Begegnung mit Tjarks seien würde. Tjarks wusste jetzt wo er an Geld kommen konnte:
Bei mir, bei mir Zuhause, bei meinen Eltern.
Es war unglaublich dumm von mir ihm dieses Angebot zu machen, doch ich tat es.
Ich tat es ohne nachzudenken, handelte in etwa wie Ardian. Er tat oft Dinge ohne zu denken.Meine Eltern, sie würden mich einen Kopf kürzer machen, wenn ich Zuhause ankam. Es war zwar Wochenende, doch ich meldete mich nicht bei ihnen, noch war ich Zuhause. Ich hatte meinem Dad und meiner Mum unglaubliche Schuldgefühle gegenüber, doch ich durfte mich auf diese nicht fixieren. Ich musste mich darauf fixieren wie ich das Geld besorgte.
Wie, innerhalb von 24 Stunden?!
Tjarks sagte, ich würde sonst tief in der Scheiße stecken. Wenn er doch nur wüsste, dass ich es schon längst tat, indem ich mit Ardian zutun hatte.
Ich verdrängte meine Gefühle die für ihn entstanden waren, ich versuchte es so gut wie möglich. Er erwiderte sie nicht und würde es auch nie tun. Für ihn war bloß wichtig mich aus dieser Situation zu bringen und dann alles hinter sich zu lassen.Mich hinter sich zu lassen.
Wahrscheinlich war ich der größte Fehler seines Lebens. Ich brachte ihn erst in diese Situation, wegen mir, allein wegen mir passierte das alles. Doch wie wäre alles verkaufen, wäre ich Ardian nie begegnet? Ich würde mein normales und langweiliges Leben weiter leben, mir hätte nie jemand das Gegenteil, von dem was meine Eltern mir einredeten, dass arme Leute schlechter sind - bla bla, bewiesen. Ich wäre nicht so selbstbewusster wie ich es durch Ardian geworden war. Es wäre alles komisch und anders. Und ich war Ardian für unsere Begegnung dankbar. Ebenfalls dankbar dafür, dass er mir meine Augen öffnete. Dass er mir Schattenseiten zeigte. Oh Gott, ich wollte mir mein Leben ohne diese Ardian-Zwischenfälle nicht vorstellen. Mich reizte der Gedanke, dass er immer wieder etwas so mysteriöses an sich hatte, was mich faszinierte, jedes Mal auf's neue.
Ardian nahm mich bei der Hand und zog mich mit sich aus dieser Gasse. Seine drei Freunde folgten ihm, stiegen direkt ins Auto ein, mit dem sie gekommen waren. Es war der Wagen von Felix' Eltern. Ardian besaß noch den von Felix. Er sagte mal, er hätte ihn sich auf einen gewissen Zeitraum ausgeborgt.
Ardian und ich blieben aprupt stehen, als Ju, Tommy und Felix eingestiegen waren. Mir fiel auf, dass sie kein Wort Tjarks gegenüber gesprochen hatten. Sie stärkten Ardy bloß den Rücken.
"Stella, sag mal bist du eigentlich vollkommen bescheuert?!", keifte er nun.
Mit aufgerissenen Augen, über seine plötzliche Grobheit, starrte ich ihn an. Die seine funkelten wütend. Er zerdrückte meine Hand beinahe. Sein ganzer Körper spannte sich an.
"Du kannst ihm doch nicht einfach so ein beschissenes Angebot machen?! Der Typ ist ein Irrer! Er ist nicht nur auf das Geld aus! Er ist darauf aus mir zu schaden und was machst du? Du bietest ihm an meine Schulden zu begleichen und dich mit ihm auch noch zu treffen?! Der Typ weiß, dass ich dich beschütze und nutzt das schamlos aus! Er wird nicht nur das Geld wollen, er wird dir was antun wollen um mich zu verletzen! Um mich zu brechen, Stella!", schrie er mich nun außer sich an.
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Erkenne dein wahres Ich
Fiksi PenggemarWas passiert, wenn zwei völlig verschiedene Welten, arm und reich, aufeinander treffen? Der Besuch bei einer Musikschule sollte dazu führen, dass Stella auf Ardian trifft. Ardian, ein begnadeter Tänzer, nebenbei in der Autowerkstatt seines Vaters tä...