Kapitel 37

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"i gave you a part of myself. Please take good care of it."

•••••••••

"Ist das dein erst?!", Gina's Stimme in meinen Ohren.

Ich erzählte ihr und Kimberley nicht alles, nicht mal einen Bruchteil. Ich erzählte ihnen bloß, woher ich Ardian kannte und log ihnen was vor, weshalb er mich letztens so flüchtig von der Schule abgeholt hatte. Lügen gehörte mittlerweile zu meinem 'neuen Image', soweit man es so bezeichnen konnte, dazu. Ich log meine Eltern an, ich log meine eigentlichen Freunde an, wobei ich mir sicher war, dass ich Personen wie Gina und Kimberley nicht mehr zu meinen Freunden zählen wollen würde. Ich unternahm nicht mehr besonders viel mit ihnen, seit Ardian da war. Seit er an meiner Seite war, und meine Gedanken bloß noch um ihn kreisten. Es war doch alles verrückt.
Ardian war ein neuer Teil von meinem Leben und durch ihn lernte ich eine Menge. Doch ebenfalls er war es, der mir zeigte, dass solche Leute wie Kim und Gina keine wirklichen Freunde waren. Freunde waren Leute wie Felix, Tommy, Bao und Ju. Leute, die für jemanden da waren.

"Ja, das ist mein Ernst.", bestätigte ich Gina in ihrem ausgesprochenen Gedanken.

Um es zu erläutern, ich erzählte ihnen nur, dass Ardian und ich so zu sagen 'zusammen' waren, da ich es nicht anders zu beschreiben wusste. Ich wusste nichtmal was wir nun genau waren.
'Freunde auf besten Umwegen', beschrieb es wohl wirklich am besten.

"Du bist wirklich mit solch einem Tölpel zusammen? Ich hätte besseres von dir erwartet, Stella.", protzte Kimberley abwertend und sah mich mit einem Blick an, den ich nicht wirklich deuten konnte.

Es war einer dieser abwertenden Blicke, die Ardian mir bei unseren ersten Begegnungen zuzuwerfen vermochte, doch Kim's war um einiges schlimmer und intensiver, sodass ich ihr nicht mehr in die Augen sehe wollte. Ihre blauen Augen sahen gruselig aus, wenn sie mich so ansah.

"Brooks, ich bin enttäuscht von dir.", sprach Gina noch, dann zogen sie Leine und ließen mich allein auf dem Schulhof stehen.

Eine einsame Träne rollte meine Wange hinab. Ich weite wegen zwei Tussen, die meinten mich verurteilen zu müssen, da ich mich in Ardian verliebt hatte. Die meinten, mich von diesem Tag an nie wieder mit normalen Augen ansehen zu können. Sie beachteten mich ab diesem Tag nicht mehr, und wenn sie es taten, dann verachteten sie mich. Sie verachteten mich wegen meine Gefühlen zu einer Person, in die ich mich vorerst überhaupt nicht hätte verlieben wollen, es dann aber nicht mehr verhindern konnte.

Ich verliebte mich in Ardian Bora, der dieses unlösbare Mysterium war, mich zum Lachen brachte und mir seine Liebe schenkte, und das mit vollem Dasein.
Wir lebten in eigentlich verschiedenen Welten, fanden dann doch unsere eigene, in der wir nun zusammen um alle anderen kreisten.

Wie hieß es so schön?
„Und dann verliebte sich der Löwe in das Lamm.", ich glaube, dieser Spruch passte ganz gut zu uns.

Er war der Löwe und ich zweifellos das Lamm. Er war von der Kriminalität und der Grobheit der Welt nicht verschont geblieben, ich dafür umso mehr. Ich war unerfahren in so vielen Dingen, wurde mein Leben lang von meinen Eltern in Watte gelegt und behütet, doch aus mir, einst einer kleinen Raupe, entpuppte sich nun ein Schmetterling, der bereit war los in die chaotische und komplizierte Welt zu fliegen.
Ich war bereit für das alles, die Frage war nur, ob meine Eltern bereit dafür waren, mich gehen zu lassen. Und zu diesem Zeitpunkt, sah das alles andere als danach aus.

X

Chris sah ich den Schultag über nicht mehr. Er verschwand kurze Zeit, nachdem Kimberley ihn hatte stehen lassen. Mir war es recht so, ich hasste ihn wie niemand anderen. Ich hasste Kimberley und Gina ebenfalls. Ich entwickelte einen Hass auf die beiden. Sie zeigten mir den Schultag über ihr eigentliches Gesicht. Sie machten mich runter, lachten oder lästerten über mich wo sie nur konnten und andere Mädchen es mitbekamen.

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