Kapitel 49

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"My heart wants to come home."

•••

"Ich kann das nicht. Ich kann das einfach nicht.", schluchzte ich an Ardian's Brust, als wir am Flugharfen standen.

Meine Eltern standen hinter uns, sahen uns zu und warteten darauf mich verabschieden zu können, da sich seine und meine Verabschiedung so unglaublich in die Länge zog. Melody stand etwas weiter abseits von uns mit ihrer Familie und weinte, genau wie ich. Meine Tränen rinnten heiß über meine Wangen. Mein Herz klopfte und mein Körper brannte.

"Doch, du kannst...", flüsterte Ardian gegen meinen Scheitel und küsste ihn.

"Nein, nein..", argumentierte ich wieder und wieder, schluchzte nur weiter gegen seine Brust und krallte mich an ihn.

"Schatz, verhalt' dich nicht wie ein kleines Kind.", mahnte mein Vater. Ihm dauerte es zu lange. Er war schon immer die Art von Mensch gewesen, die keine Geduld besaßen.

Ardian's Hände wichen von meinem Rücken. Mir wurde auf einem Mal bitterkalt.

"Du wirst das gut machen, du kannst das. Dein Flug geht gleich, du solltest dich etwas beeilen.", sprach mir meine Mutter zu und umarmte mich nach meinem Vater herzlich.

Ich schloss sie fest in eine Umarmung, wandte mich danach ein letztes Mal an Ardian. Ich sah ihn ein letztes Mal mit meinen, vom weinen geschwollen, Augen an. Ich nahm ihn ein letztes Mal in den Arm. Ich küsste ihn ein letztes Mal.

"Dein Weihnachtsgeschenk, ich habe es vergessen dir gestern Abend zu geben.", sagte ich noch eilig und kramte den Brief aus meiner Tasche, auf deren Umschlag in verschnörkelter Schrift »Ardian« stand. Ich drückte ihm das glatte Papier in die Hand und sah zu ihm auf.

Er fing an zu lachen, zog sich etwas aus seiner hinteren Hosentasche.
"Wir hatten wohl beide den selben Einfall.", antwortete er und legte mir ebenfalls einen Umschlag in die Hand. Auf diesem stand »Für das reiche Gör« geschrieben, was mich zum lachen beachte.

"Danke, Ardian...danke.", murmelte ich und drückte den Brief nahe an meine Brust.

"Flug 107 nach New York startet in 3 Minuten.", ertönte eine Frauenstimme durch die Lautsprecher.

"Unser Flug, Stella! Komm schon!", wirbelte Melody plötzlich um mich herum und fuchtelte mit ihren Händen in der Luft.

Meinen Körper bewegte ich gegen meinen Willen Richtung Rolltreppe, sah dabei die ganze Zeit zurück zu meinen Eltern und Ardian. Die Haare meiner Mutter hatten einen grauen Ansatz angenommen. Kleine Tränen lagen in ihrem Augenwinkel, die sie versuchte zurückzublinzeln. Mein Vater lächelte mich stolz an, gab sich dann sogar einen Ruck und legte einen Arm um Ardian's Schulter, zog ihn an sich ran. Ardian selber stolperte dabei erst etwas und hielt sich mit seiner Hand noch an der Schulter meines Vaters etwas ab. Er lachte kurz erschrocken auf, sah zu Boden und dann wieder zu mir, wie ich nun auf der Rolltreppe stand, mit meinen Koffern und Taschen in den Händen, und je höher die Rolltreppe mich trug, desto mehr wollte ich die drei erneut umarmen und niemals Lebewohl sagen.

"Auf Wiedersehen!", riefen meine Eltern und winkten eifrig. Melodys Eltern taten es ihnen gleich.

Ardian sagte kein Lebewohl. Er sah mich mit Stolz an. Mit Tränen in den Augen. Voller Liebe und Trauer. Er hielt meinen Brief fest umschlossen in seiner Hand, formte noch ein "Ich liebe dich" mit seinen Lippen, bevor ich ihn nicht mehr sah, da die Rolltreppe ihre Höhe erreicht hatte, um nicht mehr nach unten sehen zu können.

Ich atmete hastig Kohlenstoffdioxid aus, hielt Ardian's Brief zwischen meinen Fingern, mit denen ich zugleich auch noch einen Koffergriff halten musste. Den anderen Koffer zog ich hinter mir her, klemmte den Henkel der Tasche zwischen den Fingern meiner anderen Hand und hetzte mit Melody zu unserem Flieger.

Ich entschied mich Ardian's Brief an mich im Flugzeug zu lesen. Mel, wie ich Melody später anfing zu nennen, und ich setzten uns auf unsere Plätze und sahen hinaus. Entsetzliche Ohrenschmerzen überkamen mich, als wir immer weiter vom Boden abhoben. Ich sah einfach nach draußen, über die Wolken, in den Himmel und hatte das mir zuletzt gebotene Bild vor mir.

Ardian und meine Eltern, meine Familie. Wie mein Vater Ardian zu sich heran zog, lächelte und Ardian's lachen ebenfalls seine Lippen übernahm. Wie meine Mutter sich ihre Hände hielt und ihre schlanke Figur so klein und zierlich neben den beiden Männern aussah. Wie Ardian's Augen aufleuchteten als der mit seinem Mund "ich liebe dich" sagte. Wie seine Haare perfekt saßen und eine Cap perfekt auf ihnen saß. Wie sein Bart leicht zu sehen war, sein Gesicht noch kantiger wirken ließ, als es so schon war. Wie mein Vater seine Abneigung gegen den jungen Mann, der mir meinen Kopf verdrehte, vollkommen vergaß, und ihn in die Arme schloss.

Ich konnte Köln mit einem guten Gewissen verlassen. Ich wusste, dass meine Familie wieder in Lot war. Dass Antonio und mein Vater wieder Freunde waren. Dass mein Dad und Ardian miteinander auskommen könnten, wenn sie denn müssten. Dass meine Mutter nicht mehr auf der Couch schlief und ihr Rücken sich besserte. Dass ich immernoch mein kleines Geheimnis mit Ardian teilen, und es mit nach New York nehmen würde. Dass er und ich uns etwas aufgebaut hatten, was viel zu schnell wieder verschwand und uns genommen wurde. Unsere Zweisamkeit.

Wie bauten uns etwas auf, was man Jugendliebe nennen konnte. Wir waren Teenager, Jugendliche und heranreifende Erwachsene. Wir erlebten ein Abendteuer miteinander und ich war froh darüber ihn als meinen ersten Kuss, erste Liebe und erstes Mal bezeichnen zu können.
Er war mit Abstand etwas besonderes und würde es auf ewig bleiben.

Er war dieses Mysterium, welches ich zu verstehen versuchte, aber es mir nie gelang.

•••

Okay, Leute, es neigt sich dem Ende zu. Ich werde diese Story heute noch beenden und die nächsten Tage anfangen an der Fortsetzung zu schreiben.
Die letzten Kapitel werden episch.

Das heute wird also ein kleiner Marathon! Ich hoffe ihr seid bereit!c:

Lots of Love!

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