Kapitel 29

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»I'm selfish, impatient and a little insecure. I make mistakes, I am out of control and at times hard to handle. But if you can't handle me at my worst, then you sure as hell don't deserve me at my best.«

P.o.v. Stella:

Ich weinte. Ich weinte noch weiterhin auf der Rückfahrt aus dem Revier von Thaddeus Tjarks. Ich weinte, da Ardian einfach verschwand und ich nicht wusste, wo er war, geschweige denn was er tat. Es machte mich wütend, dass er verschwand. Es machte mich wütend und traurig zugleich. Ich mochte fürchterlich ausgesehen haben, als ich Zuhause ankam und, zu meinen Glück, meine Mutter mir die Tür öffnete. Mein Gesicht von schwarzen Spuren meiner Wimperntusche untermalt und meine Haare vollkommen zerzaust und verwüstet. Ich wollte mir nicht vorstellen, was mit mir geschehen wäre, hätte mein Vater mir die Tür geöffnet.

Über die Nacht grübelte ich nach einem Plan. Ardian würde mich am Morgen abholen und ich würde noch das Geld auftreiben müssen. Ich wusste ganz eindeutig, dass es falsch von mir war, seine Schulden auf mich zu übertragen, und ich tat es trotzdem. Es war purer Leichtsinn und ich hasste mich dafür, dass ich es tat. Ich hasste Ardian dafür, dass er mich einfach so stehen ließ und verschwand. Ich hasste Ju dafür, dass er Ardian in eine gute Position reden wollte, so nett es auch gemeint war, doch Ardian und ich, wir beide waren momentan in keiner guten Position. Man konnte das Kommende einfach nicht gut reden. Man konnte ihn nicht gut reden, denn er war wohlmöglich der größte Fehler meines Lebens. Er würde sich noch als einer herausstellen, das wurde mir im Auto bewusst, als wir Heim fuhren. Er würde sich als einer herausstellen, da Tjarks nicht das einzige Problem war, welches er und ich besaßen. Auch mein Vater war ein Problem. Und ich würde das Problem mit meinem Vater dem mit Tjarks ungefähr gleich stellen, wenn ich müsste. Welches eher gelöst war, lag nun an der Zeit in der sich alles klären würde, wenn es das würde.

Ich würde aber niemals behaupten, Ardian wäre das Schlechteste was mir je passiert ist. Er war mit Abstand das Beste was mir je passiert ist. Einfach, weil er so viel in mir veränderte und meinen Körper auf ihn reagieren ließ. Ich hatte keine Ahnung wie er es anstellte, dies zu bewirken, doch er tat es einfach. Er erweckte in mir Gefühle und mich ließ seine Nähe wohlfühlen.
Ich schob meinen Leichtsinn darauf, dass er eben das Beste war, und ich alles für ihn tun würde. Ich entwickelte eine so abstrakte Liebe zu jemandem, von dem ich eigentlich fern bleiben und ihn verabscheuen sollte.

Am kommenden Morgen, nach einer beinahe schlaflosen Nacht, schlich ich in aller Frühe hinunter und suchte in den Jackentaschen meiner Eltern nach deren Portmonee.
Ja, ich klaute ihre Kreditkarte.
Ja, ich wollte Geld von Ihrem Konto abheben.
Ja, ich wusste die Kontonummer.
Und ja, ich hatte Schuldgefühle, auf die ich aber nicht wirklich achten konnte, da ich keine andere Möglichkeit sah, um an ihr Geld zu kommen.
Und verdammt ja, ich fühlte mich elend und schuldig.

X

"Du siehst ungesund müde aus.", Ardian's raue Stimme belebte das, bis eben noch herrschende, Angeschweige.

"Wenn man nicht schläft, tut man das auch.", sagte ich darauf kalt. Ja, diese Kälte in der Stimme, die er so oft hatte, konnte ich auch besitzen. Er hatte mich abgeholt, einige Stunden nach meinem flinken Taschendiebstal bei meinen Eltern, die dies bisher noch nicht bemerkt hatten. Ebenfalls war ihnen vergangen, dass ich mich erneut herausgeschlichen hatte. Ich nahm nicht mehr, wie sonst immer, die Haustür um aus dem Haus zu gelangen. Ich schlich mich neustens durch unsere Gartentür hinaus. Es ging besser und war leiser und unauffälliger, wenn die Tür sich schloss. Mein Handy jedoch nahm ich mit, nachdem ich meiner Mutter am gestrigen Abend eine Lüge auftischen musste, wo ich war und wieso ich mein Handy nicht bei mir hatte. Ich erzählte ihr, ich wäre zu Gina gefahren und hätte es ganz vergessen mitzunehmen, dass es mir leid täte und ich es in Zukunft mitnehmen würde. Natürlich meckerte sie mich an, dass ich doch nicht alleine zu Gina laufen sollte und ihnen Bescheid hätte geben können, doch darauf gab ich ihr keine Antwort, sondern suchte den Ausweg in mein Zimmer. Mein Vater hatte von alldem nichts mitbekommen und ich hoffte, dass meine Mutter dicht hielt, denn sonst hatte ich wieder weiteren Streit am Hals.

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