Kapitel 14

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Ich schloss die Haustür auf und trat ein. Auf leisen Pfoten versuchte ich die Treppe rauf in mein Zimmer zu schleichen, doch mein Vater machte mir einen Strich durch meine Rechung.

"Wieso bist du schon zurück?", fragte er und sah zu mir rauf. Ich stand schon auf der Treppe, war kurz davor oben anzukommen, doch fuhr dann zu ihm herum um ihn anzusehen, als ich ihn sprechen hörte.

"Ich hatte schon eher frei.", log ich ihn an und musste prompt an Ardian's Worte denken.

»"Du bist eine miserable und fürchterliche Lügnerin..."«

Ich hoffte nur, dass mein Vater mir meine Lüge abkaufte.

Er gab ein mürrisches "aha" von sich und verzog sich dann zurück ins Wohnzimmer. Gewonnen. Er glaubte die Lüge, hatte Ardian's Auto dann auch wahrscheinlich übersehen, als er mich hier abgesetzt hatte. Mein Glück.

Ich pustete die Luft aus meiner Lunge vor Erleichterung und verschwand in meinem Zimmer. Er hätte mich einen Kopf kürzer gemacht, hätte er Ardian gesehen.
Und sofort schossen mir meine Fragen wieder in den Sinn.

Woher kannte mein Vater Ardian?

Ich setzte mich auf meinem Bett ab, ließ alles Revue passieren.
Wieder diese unendlichen Fragen und keine Antworten.

Vor wem oder was musste er mich beschützen?

Ich musste Ardian ein weiteres Mal treffen, konnte bloß auf den Zufall warten.

[...]

"Ich versteh nicht, wieso du dich mit solch einem Typen abgibst.", prustete Kimberley los. Die laberte mich in der Schule permanent mit Ardian zu, welch ein schlechter Umgang er doch sei, dass er so fürchterlich sprach...

"Hey, Kim, lass das bitte mein Problem sein, okay? Danke.", wimmelte ich sie ab. Nun hatte ich schon 4 an der Backe die Ardian hassten und/oder komisch fanden.
Es reichte auch nicht, dass 2 von ihnen ständig auf mich einredeten.

Kimberley
Gina
Und da gab es noch Chris.
Und natürlich meinen Vater.

Große klasse.

Ich verzog mich nach dem eigentlichen Schulschluss in die Stadt. Simon sagte ich bereits auf der Hinfahrt zur Schule Bescheid, er solle mich nicht abholen. Ohne weiteres zögern nahm er dies hin.

Ich lief wieder einmal an Seitenstraßen entlang. War völlig in Gedanken versunken und starrte zu Boden, als mich jemand am Arm in eine Gasse riss. Eine wirkliche Sackgasse, ganz anders als die anderen Straßen an denen ich vorbeigelaufen war.

Ich sah hoch, in braune Augen, in Chris' Augen. Sie funkelten mich hasserfüllt an. So viel Hass hatte ich bisher noch nie in seinen Augen gesehen. Noch nie.

"So sieht man sich wieder.", ein schelmisches Grinsen breitete sich über seinem Gesicht aus.

"Sag mal, stalkst du mich wieder? Weiß Kimblerley von dem was du abziehst?", fragte ich ihn schnippisch. Ich versuchte mir meine eigentliche Angst nicht anmerken zu lassen.

"Halt den Mund, Süße. Kimberley muss nichts von all dem wissen. Ich lauer' dir dann und dort auf, wo ich es für angemessen empfinde, verstanden?", knurrte er und lachte darauf.
"Und nun, ich habe bei unserem letzten kleinen Treffen in der Stadt nicht das vollziehen können, was ich eigentlich vor hatte. Ich will deine Liebe gewinnen, ob du sie mir nun freiwillig gibst oder ich sie erzwingen muss. Diesmal ist dein kleiner Beschützer-Freund nicht hier."

Mit einem kräftigen Rumms drückte er mich gegen die Mauer, die sich hinter meinem Rücken befand. Qualvoll schrie ich auf als mein Kopf gegen sie prallte.
Chris zog meine Arme gewaltsam über meinen Kopf und drückte dort meine Handgelenke zusammen.

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