"Let her go."
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Die Vorhänge öffneten sich. Meine Anspannung stieg und stieg. Mein Herz klopfte laut und meine Atemwege schienen sich gewaltig zu verengen. Ich fühlte mich so nervös. Meine Muskeln verkrampften sich unglaublich. Der Schall des lauten Applauses drang in meine Ohren und ich sah wie in einem Bann zu dem großen Publikum. Ich suchte mit meinen Augen nach meinen Eltern und Ardian und fand sie schließlich in einen der mittleren Sitzreihen. Mein Vater saß neben Ardian, sah mit Stolz zu mir und Melody. Ardian trug weiß, seine Haare perfekt gestylt und ein fünf-tausend-Dollar-Lächeln in seinem Gesicht. Ardian's Augen funkelten auf. Es war so schön sie so zu sehen. Meine Familie so zu sehen und Ardian so zu sehen.
Die Anfangsmusik ertönte aus den Lautsprechern. Das Mikrofon, welches angebracht an meinem Ohr zu meinem Mund fuhr, wirkte sich auf mich so bedrückend aus. Mein Brustkorb verengte sich noch mehr, mein Herz schlug noch schneller als ich realisierte, dass ich gleich den Anfang singen musste, gefolgt von Melody die erst später mit ihrer Stimme dazu stieß.
Ich schloss meine Augen für einen kurzen Moment, öffnete sie dann wieder und sah zu Ardian, als die ersten Töne meinen Mund verließen. Ich sang für ihn, und nur für ihn. Ich dachte an seine Worte:
"Tu' es für mich.", und entfaltete mich auf der Bühne wie eine Blüte.
Miss Calder entdeckte ich etwas später in der zweiten Reihe sitzen. Ihre roten Haare waren zu einem Dutt zusammen gebunden. Die unterhielt sich zwischendrinnen immer wieder mit einem etwas älteren Mann neben ihr und zeigte hin und wieder mit ihrem Finger auf einzelne Darsteller. Auch auf mich, was mich nervös machte.Ich erwischte mich selber immer wieder wie ich zu Ardian sah. Ich ging in meiner Rolle als Mary auf und Melody in die ihrer. Wir hatten den Ablauf dieser Show oft genug durchgespielt, es lief alles wie am Schnürchen. Meine Nervosität legte sich von Minute zu Minute. Ich blendete Miss Calder nach und nach immer weiter aus und konzentrierte mich hauptsächlich darauf Ardian und meine Eltern stolz zu machen. Auch wenn ich mir sicher war, dass sie das schon längst waren.
"Die Show war klasse!", japste Melody voller Freude, als wir in unserer Umkleide waren. Eigentlich bestand unsere Umkleide aus einem Abstellraum, in den sie einen Spiegel gehangen und mal die Fenster geöffnet hatten um frische Luft hinein zu lassen.
"Ja...", ich lächelte sie leicht an. Miss Calder schlich sich zurück in meine Gedanken. Und passend dazu klopfte es an der Tür unserer Umkleide.
Man muss übrigens sagen, diese Abstellkammer war ziemlich groß. Was sollte man auch anderes einer so populären Schule erwarten?
Rotes Haar, ein freundliches Lächeln. Miss Calder sah mich und Melody aufgeregt an. Sie lächelte fast so, dass ich dachte ihr Lächeln würde mir gleich in mein Gesicht springen.
"Ladys, gute Nachrichten für euch!", sagte sie aufgeregt. Kein Hallo, keine Begrüßung, nichts. Ich ahnte schon was kommen mochte. Ich ahnte es so stark. Ich fing an zu zittern. Mein Herz raste erneut. Mit großen Augen sahen Melody und ich erst uns, dann sie an.
"Mein Name ist Jannette Calder, und ich möchte euch beiden ein Stipendium anbieten. Ich bin die Leiterin einer großartigen Schule in New York. Eine Art Gesangsschule. Alles rund um den Gesang. Man könnte es auch als ein College bezeichnen. Wir werden euch alles bezahlen. Den Flug, die Anreise, die Schule, alles wird von uns bezahlt. Ihr braucht euch keine Gedanken darum machen. Das einzige was ihr uns geben müsst, ist eure Stimme.", sagte sie."Wie ... Wie lange werden wir dort sein? Also, auf dieser Schule?", wandte Melody ein.
"So lange bis wir alles aus euch heraus geholt haben. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Talenten, und ihr, Mädels, ihr könnt ganz groß rauskommen!"
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Erkenne dein wahres Ich
FanfictionWas passiert, wenn zwei völlig verschiedene Welten, arm und reich, aufeinander treffen? Der Besuch bei einer Musikschule sollte dazu führen, dass Stella auf Ardian trifft. Ardian, ein begnadeter Tänzer, nebenbei in der Autowerkstatt seines Vaters tä...