Eine breite Hand lag an seinem Hals, die andere an seiner Kniekehle und ein schwerer Körper an seiner gesamten Rückseite – doch er spürte Mark überall. Sie waren sich so nah, dass kein weiterer Zentimeter zwischen ihre Körper passte. Nichts hätte zwischen sie kommen können und ihm gab es alles. Seitlich von hinten stieß Mark tief und langsam in ihn und trieb ihn mit jedem Stoß wieder in die Besinnungslosigkeit. Er raubte ihm all seine Sinne und ließ ihm nichts als diese unbeschreiblichen Gefühle tief in ihm. Er stöhnte und reckte sich ihm entgegen, brauchte mehr, wollte mehr und drehte seinen Kopf zu Mark – bloß, um dann eine Gestalt neben ihrem Bett ausmachen zu können und vor Schock keuchend wegzuzucken. Von der einen Sekunde auf die andere blieb ihm nichts als blanke Panik und dann hatte er nur etliche Blicke; angewidert, erschrocken, entsetzt, neugierig oder fragend vor sich, bis alles um ihn herum schwarz wurde.
Schweratmend wachte Paddy auf und bekam sich in den ersten Momenten gar nicht gefangen oder es realisiert, wo er war und was abging – bis er Mark dicht an seiner Rückseite wahrnahm und auch verstand, dass er wieder lebhaft geträumt hatte und das ausgerechnet von der Schabracken-Vermieterin.
„Not again“, keuchte Paddy schlichtweg gereizt auf und ballte seine Hand in das nächstbeste kühle Kissen – er hatte wirklich keine Lust mehr auf diese dämlichen Träume. Mit Griff in seine Unterhose hatte er auch eine stattliche Morgenlatte. Möglichst vorsichtig löste er sich aus Marks Armen – der war anscheinend nur schon wach, so wie er ihn bloß losließ, um ihn schon zu sich zu drehen.
„Na, haste was Schönes geträumt?“, raunte Mark ihm dabei auch rau zu und ließ seine Hand unterhalb der warmen Decke über seinen Rücken gleiten. „Hast so schön gebrummt ...“
Schnaubend rieb Paddy sich nur so fahrig und abrupt über seine Augenlider, dass helle Lichtpunkte vor seinen Augen aufflimmerten. Räuspern tat er sich auch noch so manches Mal, bevor er nichtsdestotrotz krächzend mit einem kaum verständlichen „What time?“ nach der Uhrzeit fragte und schon mehr von Marks Gesichtszügen ausmachen konnte.
„Kurz nach sechs“, schmunzelte der dann auch ganz eindeutig und das noch mehr bei seinem „Dang“, das Paddy leise vor sich hin murmelte. Schnaubend legte Mark ihm seine Hand in den Nacken und kraulte seine Härchen. „Tja, des haben unse' alten, gebrechlichen Knochen ma' gebraucht, ne ...“
„Mhm“, brummte Paddy, während er erstaunlich lange ausrechnen musste, wie viel Stunden sie jetzt durchgeschlafen hatten. Im Sinne dieser zwölf Stunden unterdrückte er dann bei dem latent ekelhaften Geschmack in seinem Mund aber auch bestmöglich sein Gähnen. Und er machte auch keine Anstalten, Mark zu küssen, so wie der wieder auffordernd mit seinen Lippen herumquietschte. „Wir stinken beide ausm Mund ... wie 'ne Kuh ausm Arsch“, erwiderte Paddy nur trocken und hing noch schnell ein „Aufstehen?“ hinterher – aber da grunzte Mark schon drauflos und als er dann mal still wurde, knurrte sein Magen noch lauter.
„Ja, ich könnt' jetz' auch ... wie so 'ne Kuh fressen, ne ... Bin vor 'ner halben Stunde davon wachgeworden“, schnaubte Mark weiter belustigt vor sich hin – und dann bemerkte Paddy auch, wie latent schlecht ihm eigentlich war, so leer war sein Magen.
„Boulangerie und danach Einkaufen?“, musste er dann nur kurz und knapp fragen, damit Mark zustimmend nickte und ihm doch noch einen flüchtigen Kuss auf den Mund drückte, ehe sie sich aus dem hohen Boxspringbrett rollten und sich jeweils ihren Koffern widmeten. Bei Marks Frage, ob er mit ihm in die Dusche kommen wollte, haderte Paddy aber nur und dachte erst wegen des Traums; wegen dieses latenten Unbehagens im Sinne der Vermieterin, wenn die es anscheinend nicht sonderlich guthieß, wenn sich zwei Männer in ihrem Ferienhaus liebten.
„Will erst nach mein' Handy gucken und paar Nachrichten, äh ... Hab' ich ja gestern nicht mehr geschafft, ne“, antwortete Paddy ihm dann nur völlig ehrlich und kramte schon nach seinem Handy in seiner Jeans.

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Desire
FanficFortsetzung zu ›Denial‹ - »„Jetz' warte doch, Mann!", rief ihm sein bester Freund nach - aber Paddy ließ sich erst vor der Haustür aufhalten, um sich Thomas' festem Griff wutentbrannt zu entwinden und ihm mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen...