„Boah, ne ...“
„Was'n?“, starrte Mark ihn von der Seite noch irritierter an.
„My in-laws ... for the very last day“, murmelte Paddy mit heißen Wangen und drückte noch mehr auf die Bremse – um dann bei Marks wenig verstehendem Laut leicht ungehalten zu werden. „Junias Eltern halt!“
„Oh“, seufzte Mark nur halb so beklommen auf, wie er sich gerade fühlte. Und dann zögerte Paddy auch kein bisschen, achtlos nach links in die kleine kreuzende Straße abzubiegen und schon am nächstbesten Straßenrand zu halten.
„Was wollen die denn?“, jammerte er auch mehr, als dass er ernsthaft fragte – und dementsprechend verzweifelt drückte er sich seine Hand auf sein Gesicht.
„Na ja, is' dein Bürfday, ne“, murmelte Mark trotzdem verhalten.
„Ja, aber doch nich' ... Also ... Und unangekündi...“ Aufseufzend unterbrach Paddy sein Gestammel, um sein Handy aus seiner Hose zu ziehen – das andauernde Vibrieren vorhin war nicht von irgendwoher gekommen. Junias Mutter hatte tatsächlich versucht, ihn mehrmals anzurufen. Seine Augenbrauen zog er trotzdem wieder völlig zusammen. „She could've at least did that ea... Oh. Da war bestimmt was mit Junia! Remember how she said she wants to, äh ... Dass sie halt auf ihre Eltern zugehen will, nachdem sie dein Video gesehen hat?“
„Ja ..., des kann sein“, nickte Mark gedankenverloren und in dem Sinne nur zustimmend. Keine zehn Sekunden später seufzte er trotzdem resigniert auf und griff nicht anders nach seinem Oberschenkel. „Und nun?“
„I'on know!“, stöhnte Paddy komplett überfordert – weil er sich jetzt ganz sicher nichts vormachen und annehmen brauchte, dass sie ihm nur lieb zum Geburtstag gratulieren wollten. Er hatte einfach kein gutes Gefühl. Dann hätten sie wenigstens einen Tag im Voraus gefragt, ob sie kommen durften. Bei der Hausgeburt waren Junias Eltern ja auch einfach aufgetaucht und selbst da war nichts zum Positiven verlaufen.
„Wenn nich', machen wa hier einfach den ganzen Tach Party“, schmunzelte Mark schwach – aber dieses Flackern in seinen Augen sagte auch alles.
Aufseufzend rieb Paddy sich fahrig über seine Stirn – nicht nur, dass er hier nicht länger im Auto verweilen und sich von seinem eigenen Haus fernhalten lassen wollte. Er wollte auch nicht, dass Mark dachte, er würde jetzt seinetwegen so zögern – aber das war wohl einer der Hauptgründe, warum sie hier standen, dafür musste er nicht tief in sich hineinhorchen. Er wollte einen Tag vor der endgültigen Scheidung von seinen Schwiegereltern nicht mit Mark gesehen werden und noch weniger wollte er jetzt zu ihm als seinen neuen Partner stehen – und das tat ihm gerade selber so weh. Er wollte sich einfach nicht so beherrschen lassen.
Tief atmete Paddy ein – mit Blick in den grauen Nachmittagshimmel wurde er sich aber auch bewusst, dass er mit ihren Eltern vielleicht auch endgültig abschließen musste. Das letzte Mal hatte er die ja noch weit vor der Hausgeburt gesehen. Gerade konnte er sich nicht mal erinnern, wann genau ...
Ruckartig sah er in den Rückspiegel und machte es einfach kurz und schmerzlos. Mark konnte ja zur Not im Auto bleiben ...
„Wanna stay in the car or ...?“, fragte Paddy dann nur komplett unsicher, während er in einer kleinen Einfahrt wendete – weil er das gerade einfach viel zu sehr wollte und trotzdem nicht übers Herz brachte, das irgendwie von Mark zu verlangen.
„Wie du willst, Paddy“, vermittelte Mark ihm Gott sei Dank nur direkt kompromisslos ernst, dass die Entscheidung wirklich bei ihm lag und in jeglicher Hinsicht in Ordnung war. Wenigstens schmälerte das diese Aufregung, die mit jedem Meter schlimmer wurde – und ihn fast einen hohen Bordstein mitnehmen ließ.

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Desire
FanfictionFortsetzung zu ›Denial‹ - »„Jetz' warte doch, Mann!", rief ihm sein bester Freund nach - aber Paddy ließ sich erst vor der Haustür aufhalten, um sich Thomas' festem Griff wutentbrannt zu entwinden und ihm mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen...