„What?“, rief Paddy ihm schon viel zu verhalten nach. Aber dann konnte er auch nichts mehr tun, als er nur noch so etwas wie ein „Lass mich einfach mal in Ruhe“ erwidert bekam und Mark in Unterhose und barfuß nach draußen verschwand.
Kopfschüttelnd wandte Paddy sich nur noch ab. Ohne groß zu überlegen, lief er schnurstracks in Marks Schlafzimmer und legte sich genauso ins noch warme Bett. Fast ganz über den Kopf zog er sich die dicke Winterdecke, drehte sich von der Zimmertür weg und wollte auch dem ganzen Scheiß entkommen und einfach einschlafen. Für so manche Momente hielt er auch seinen Atem an und presste seine Augenlider aufeinander – aber so wenig Schlaf wie er heute auch in der Nacht bekommen hatte, blieb er hellwach und wurde dann wieder komplett von seinem Zwiespalt eingeholt.
„Mann!“, presste Paddy sein Gesicht ins rote Kopfkissen und verzog bei Marks vertrautem Geruch völlig seine Mundwinkel – er wollte ihn einfach nicht enttäuschen! Er wollte sich aber auch eigentlich mit nichts auf der Welt die Möglichkeit entgehen lassen, im Kölner Dom ein Konzert geben zu dürfen.
Letzten Endes rollte er sich nur noch mehr ein, um allein der Annahme nachzuhängen, dass er das Outing zurücknehmen und aus seinem Sing meinen Song-Abend herausschneiden lassen müsste, damit die Verantwortlichen vom Erzbistum Köln bei den Gesprächen die Einladung nicht zurücknahmen. Es war doch immer noch absurd, dass sie ihn nach dem ganzen Presserummel im Januar überhaupt angefragt hatten! Ganz in diesem Sinne übermannten ihn auch noch diese Erinnerungen und all das Unbehagen trotz der letzten zwei Monate. Vielleicht liebäugelte er dann nicht nur wegen des Konzerts im Gotteshaus damit, doch nicht in einer Fernsehsendung mit abertausenden Zuschauern sein tiefstes Inneres preiszugeben und sich wieder so dermaßen angreifbar zu machen.
„Mann“, knurrte Paddy wieder gegen das Kissen – weil er sich nichtsdestotrotz wie der letzte Feigling vorkam. Er wollte sich ja auch nicht verstecken und vielleicht so viele Leute enttäuschen, die ihm bei seinem Outing beiseitegestanden hatten – insbesondere Mark. Allein in Gedanken an seinen matten Ausdruck wurde seine Brust so unendlich schwer.
Fast hätte er dann nur aufgeschnaubt, weil er ihm ja nicht mal all seine Überlegungen und Unsicherheiten gezeigt hatte. Er war lediglich von Marks Idee nicht begeistert gewesen, wegen seiner schlechten Quoten in Marks Show mit ihm sein Outing-Song zu singen. Aber ihm blieb wieder nur Marks Enttäuschung oder seine eigene – und vielleicht war es das, was überwog, als Mark nach einer gefühlten Ewigkeit wieder in der Küche zu hören war und ganz leise zu ihm ins Zimmer kam.
Er wünschte sich einfach, dass sich Mark zu ihm legte und sich dicht von hinten an ihn schmiegte – und vielleicht war er schon im Inbegriff, sich ihm mehr zuzuwenden und ihm die Decke hinzuhalten. Mark zögerte nur nicht lange, um hörbar ins Bad und direkt unter die Dusche zu laufen – Paddy dann aber auch nicht.
Er hatte einfach keine Lust mehr auf diesen Streit oder Trotz oder was auch immer sich da jetzt schon wieder zwischen ihnen entwickelt hatte. Erleichtert atmete er auch auf, als Mark nicht abgeschlossen hatte und er die Badezimmer spielend leicht aufgedrückt bekam. Das nahm er einfach als Einladung genug, sich nach den nächsten drei Schritten seiner Unterhose und seines Shirts zu entledigen und sich zu ihm unter die Dusche zu gesellen. Nicht besonders leise war er bei der Glastür und dann schien sich Mark weder zu erschrecken noch Anstalten zu machen, ihn nicht bei sich haben zu wollen.
Regungslos ihm abgewandt hielt Mark einfach sein Gesicht ins warme Wasser, sodass Paddy sich von hinten an ihn schmiegte – und sich wirklich beherrschen musste, nicht gleich wieder wegzuzucken. Seine Rückseite war gefühlt eiskalt – umso enger blieb er dann aber einfach an ihm. Besonders, als Mark sich in jede einzelne Berührung lehnte, vom schmalen Brausekopf auf die breite Regendusche umstellte und seine Hände sanft umfasste. In bester Gewohnheit standen sie einfach lange da und Paddy ließ sich liebend gerne alles von seiner Nähe nehmen. Zumindest lenkte es ihn halbwegs gut ab und das auch so lange, bis er ein großes weiches Handtuch um seine Hüften gebunden hatte und Mark direkt wieder Anstalten machte, von ihm wegzulaufen.
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Desire
FanfictionFortsetzung zu ›Denial‹ - »„Jetz' warte doch, Mann!", rief ihm sein bester Freund nach - aber Paddy ließ sich erst vor der Haustür aufhalten, um sich Thomas' festem Griff wutentbrannt zu entwinden und ihm mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen...