IV.2

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Er weinte einfach so sehr, dass er auch erst nach ein paar Momenten das Klopfen am Beifahrerfenster realisierte – und dann völlig vom Glauben abfiel. Aus tränenverschwommenen Augen konnte er nur noch fassungslos vor sich hin starren, als sich die Autotür öffnete, sich lautstark auf den Beifahrersitz gesetzt wurde und er dann viel zu lieb angeschmunzelt wurde. „Na?

Völlig fassungslos starrte er Mark an, der nur noch breiter lächelte. Paddy war nur dermaßen überwältigt und überfordert, dass er seinen Blick bloß zur Betonwand des Parkhauses gleiten ließ und dann immer wieder schwach mit seinem Kopf schüttelte, bis sich Marks Hand auf seinen Oberschenkel legte und er erst richtig begriff, dass der Kerl hier einfach neben ihm am Los Angeles International Airport saß. 

Ruckartig drehte Paddy sich zu ihm, schlang seine Arme mit voller Wucht um seine Schultern und bekam nicht mehr viel von Marks leicht überrumpeltem Laut mit. Er heulte nur noch mehr und wurde von Gefühlen übermannt, die er nach allem auch noch nie so empfunden hatte.

„I love you so much“, presste Paddy dann einfach hervor und genoss Marks Nähe und seine kräftigen Arme um seinen Oberkörper mit seinem ganzen Sein und verlor jegliches Bewusstsein dafür, wie lange sie so einfach nur beieinandersaßen und sich eng umschlungen hielten. Aber er wusste, dass er gerade nie etwas mehr geliebt hatte. Sein „How ...?“ bekam er dann auch erst nach etlichen Momenten brüchig hervorgebracht und sich erst gelöst, als Mark nach und nach von ihm abließ.

„Tja, die Thea, ne“, schmunzelte der Kerl viel zu lieb, sodass Paddy gleich wieder Tränen in den Augen hatte und solch eine Dankbarkeit für diese Frau empfand, dass er einfach mit einem „Gotta ...“ andeuten musste, ihr noch mal kurz nachlaufen zu wollen. Mark nickte dann nur so lieb, dass er es auch ohne weitere Probleme schaffte, auszusteigen, sich seine Sonnenbrille aufzusetzen, Thea anzurufen, ihr leicht hektisch nachzulaufen und sie zuletzt in der großen Halle vor den Check-in-Schaltern noch stürmischer in seine Arme zu ziehen.

„Was machst du denn?“, krächzte Paddy immer wieder und brauchte dann einfach so manche Momente, bis er all seine Tränen weggeblinzelt und ein wenig Abstand zwischen sie gebracht bekam.

„Musste doch sein. Kann dich Experte doch hier nicht alleine lassen“, schmunzelte Thea und blinzelte selber die ganze Zeit schwer – und das noch mehr, als sein Lachen beinah zu einem Schluchzer wurde. „Aber war doch in Ordnung, ja?“, wurde sie dann nur verhaltener. „Ich musste ja seine Nummer aus deinem Handy heraussuchen ...“

„Sure!“, nickte Paddy eindringlich und hielt sie weiterhin an ihren Schultern fest, bevor er nur wieder mit dem Kopf schütteln musste. „Now I gotta take you on another trip for bringing him here to me.“

„Das nehm' ich als Versprechen“, grinste Thea zurück und sah sich kurz um, bevor sie ihn noch einmal eng in ihre Arme zog und dann schon von ihm wegtrat. „Aber ihr ... habt jetzt nicht nur phänomenalen Sex, sondern unternehmt mir auch noch was Schönes?!“

„Sure“, verdrehte Paddy dann für ein letztes Mal leicht seine Augen und stieg in ihr Lachen ein, bevor sie sich dann endgültig verabschiedeten und ihm das immerhin nicht allzu schwerfiel. Auf dem Weg zurück zum Mietwagen musste er sich nur wieder so manche Tränen wegwischen und davor kurz stehenbleiben, um seinen Kopf in den Nacken zu legen und seine Augen zu schließen. Er bedankte sich einfach, bevor er dann zur Fahrertür lief – und bei Marks Anblick hinter dem Steuer ungeniert bei der Beifahrerseite einstieg, weil er in seiner Verfassung gerade wirklich nicht mehr durch den Nachmittagsverkehr von Los Angeles fahren konnte. Wieder saß er dann nur fassungslos neben Mark und spürte sein Herz so schnell in seiner Brust schlagen, dass er seine Sonnenbrille fahrig abnahm und sein „Diese Frau, ne“ auch erst so richtig realisierte, als er es schon längst vor sich hin gesäuselt hatte.

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