„Hallo?“, riss ihn Junias leise Stimme aus seinem Halbschlaf. Seine geschwollenen Augen öffnete Paddy jedoch erst, als er eine sanfte Berührung an seiner Schulter wahrnahm. Auf dem Rasen liegend musste er nur direkt schmunzeln, so wie sie da mit ihrer Kugel über ihm ragte und ihn unbeholfen mit ihrem nackten Fuß anstupste.
„Maybe I'm pregnant too“, säuselte Paddy dann rau vor sich hin und erhob sich stöhnend vom Rasen. „Falling asleep all the time ...“
„Das wäre ja was“, schnaubte Junia leise auf und trat einen Schritt zurück, als er dann vor ihr zum Stehen kam. Dabei blieb sie nur merklich an seinen Augen hängen und schmunzelte ihn umso verhaltener an, während er sich so manch verklebtes Gedöns aus den Augenwinkeln strich. „Willst du mit ins Bett kommen? Du scheinst es ja genauso nötig zu haben ...“
„Yeah“, nickte Paddy schwach und sah leicht abwesend zum Horizont, an dem sich nur noch am fernsten Punkt ein seichtes Orange abzeichnete. Zögern tat er erst ein wenig, als er die Terrassentür mit einem lauten Ruck hinter sich zuzog und abschloss. „Willste mich denn, ähm, im selben Bett ...?“
„Ähm“, zögerte Junia auch noch ein wenig, während sie die Wolldecke von der Couch faltete und den Fernseher ausschaltete. Nachdem sie die Fernbedienung ordentlich weggelegt hatte, schmunzelte sie ihn jedoch bloß lieb an. „Doch ... Außer du schläfst vor mir ein und schnarchst. Aber das wird wohl nicht passieren. Also, dass du vor mir einschläfst.“
„Well“, schmunzelte er und folgte ihr trotzdem ein wenig unbeholfen nach oben, nachdem er alle Lichter und Lampen ausgemacht hatte. Den Vortritt ins Bad ließ er ihr auch und zog sich dafür im Schlafzimmer um und wartete wirklich noch geduldig ab. So lange wie sie nur brauchte, musste er einfach auf Zehenspitzen durch den oberen Flur schleichen, ins Badezimmer lugen und direkt innehalten.
Ihr rotes Kleidchen lag auf dem Fliesenboden, während sie ihm seitlich zugewandt in schlichter, schwarzer Unterwäsche vor dem Waschbecken und Spiegel stand und sich ihren Babybauch eincremte. Nur ein leises „Oh“ kam ihm über die Lippen und genauso wenig konnte er wegsehen, geschweige denn sich wieder umdrehen. Wieder war er ganz gebannt von ihrer Erscheinung, ihrer Sanftheit und ihrer ganzen Ausstrahlung – und fühlte dabei irgendeine Anziehung, nur keine Sexuelle. Es ging alles viel tiefer. Und entsprechend banal kam ihm das beautiful vor, das ihm penetrant auf der Zunge lag.
„Without wantin' to sound too cheesy, ne, oder so“, begann Paddy dann einfach, als sie merklicher zu ihm herüberschielte und in ihren Bewegungen innehielt. „But you look so ..., I'on know, divine ...“
„Oh“, seufzte Junia nun leise und verhalten und schien im ersten Moment noch ihre Augen verdrehen zu wollen oder abzuwinken, vielleicht sogar aufzuschnauben – aber dann schmunzelte sie nur lieb und rieb sich mit Blick in den Spiegel weiter ihren Bauch.
„Really“, ging er ernst auf sie zu und betrachtete sie von Nahem – zumindest, bis er selber bemerkte, dass er zu penetrant wurde. Schmunzelnd griff er dann einfach nach seiner elektrischen Zahnbürste und verteilte ein wenig ungeschickt die Zahnpasta. Bevor er sich alles nur in den Mund steckte, musste er wieder zu ihr sehen, schwer schlucken und sich räuspern – und trotzdem konnte er dann nur brüchig raunen: „I mean it ... There's an aura around you ... I'm so grateful seeing you like that. I'm so thankful you're finally experiencing the gift of bringing life to this world ...“
Dieses Mal reagierte Junia in den ersten Momenten einfach gar nicht mehr. Und dann ließ sie auch nur kurz ihren flackernden Blick zwischen seinen Augen hin und her gleiten, bevor sie wieder an sich herabsah und von der einen Sekunde auf die andere zu weinen begann. Mehr als dumm dastehen konnte Paddy aber auch nicht. Leicht hektisch strich sie sich schon über ihre Wangen, verteilte mehr den glänzenden Ölfilm von ihren Fingern, als dass sie sich ihre Tränen wegwischte, und schnaubte dann auf. „Übermäßig emotional bin ich auch ...“
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Desire
FanfictionFortsetzung zu ›Denial‹ - »„Jetz' warte doch, Mann!", rief ihm sein bester Freund nach - aber Paddy ließ sich erst vor der Haustür aufhalten, um sich Thomas' festem Griff wutentbrannt zu entwinden und ihm mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen...