Paddy ließ erst gar keine dummen Gedanken aufkommen – und hatte dann selber schweißnasse Hände, als er mit einem normalen und einem Gitarrenkoffer aus Marks Fahrstuhl trat und jetzt nicht nur auf ein verhaltenes Schmunzeln im Türrahmen, sondern auch noch auf ein zweites traf.
„Hello“, begann Paddy einfach und war doch ein wenig überfordert mit seinen Sachen und der geballten Aufmerksamkeit, die auf ihm lag – und vor allem wegen des Anblicks der Frau, die leicht versetzt an Marks Seite stand.
„Hallo“, grüßten beide lieb und beinah zeitgleich zurück – aber so sanft und auch wieder typisch belustigt wie Marks Blick war, wanderte der seine direkt zu Natalie. In denselben lieben Nuancen sah Marks jüngere Schwester ihn an und wirkte doch merklich neugierig, vielleicht auch ein wenig verhalten. Länger konnte er sie dann aber auch nicht flüchtig betrachten, da Mark schon schmunzelnd auf ihn zukam.
„Ladies first“, lächelte Paddy ihn eindeutig an – Mark winkte nur gleich ab und nahm sein Gepäck lieb an sich. Mit einem sanften „Thanks“ ließ er das dann auch einfach geschehen, um sich besser Natalie widmen zu können. Die letzten Schritte ging er dann noch lächelnd auf sie zu und war beinah verblüfft, weil er sich Natalie am Telefon völlig anders vorgestellt hatte. Die Ähnlichkeit zu ihrem Bruder war aber einfach nicht zu übersehen – abseits natürlich, dass sie Unmengen an Haaren auf dem Kopf hatte, die ihr in denselben hellen braunrötlichen Nuancen in leichten Wellen bis zur Brust gingen. Wie Mark hatte sie auch diesen leichten Silberblick, eine ähnlich filigrane Brille auf der geraden Nase und dasselbe liebe Lächeln auf den Lippen, sodass Paddy auch gar nicht anders konnte, als breit zu schmunzeln. „Nice to, äh ... Schön dich kennenzulernen ... richtig dieses Mal, ne.“
„Die Freude ist, ähm, ganz meinerseits“, lächelte Natalie lieb zurück und setzte gleichzeitig mit ihm zu einer Umarmung über die jeweilige Schulter an – wobei er sich wieder ein kleines bisschen recken und strecken musste, weil Natalie fast genauso groß wie Mark war. Sie hielt ihn auch genauso innig an sich und roch so gut dabei, dass Paddy kurz seine Augen schloss, einfach ihre Nähe genoss und sich auch erst löste, als sie es tat.
„Gut, dann bring' ich ihnen mal ihr Gepäck aufs Zimmer“, begann Mark schon und ließ Natalie direkt leicht ihre Augen verdrehen, sodass Paddy nur schmunzelnd zwischen den beiden hin und her sah und erst dann überlegte, wie er Mark überhaupt begrüßen sollte. Er wollte sich nicht anstellen, es aber auch nicht extra übertreiben – Mark lief dann aber tatsächlich mit seinen Sachen in Richtung seines Schlafzimmers.
„Ich geh' dann mal weiter den Tisch decken“, wandte sich Natalie dann auch schon schmunzelnd ab, sodass Paddy kurz beim besten Willen nicht wusste, in welche Richtung er jetzt schauen oder gehen sollte. Letztlich sah er nur zu seinen Schuhen, zog sich jene schnell aus und folgte dann einfach Mark – der natürlich schon erwartungsvoll auf ihn wartete.
„Thank you“, schnaubte Paddy belustigt auf. Aber kaum, dass er dann nah an Mark herangetreten war, verging ihm auch unwillkürlich dieses Schmunzeln. Sein Herz schlug beinah genauso schnell wie im Aufzug, so viele Gefühle wie ihn gerade bei Marks liebem Lächeln übermannten. Gleichzeitig spürte er auch, wie sich durch die letzten zwei Wochen ohne Nähe so manche Distanz zwischen sie geschoben hatte – zumindest fühlte er sich gerade dermaßen unsicher, dass er jetzt auch nicht wusste, wie er ihn begrüßen sollte.
„Sag mal, krieg' ich keine Umarmung?“, schmunzelte Mark aber schon schief drauflos und schloss ihn, ehe er sich versah, innig in seine Arme. Paddy erwiderte dann nur nichts anderes und schloss abrupt seine Augen, so sehr wie seine Lider bei all seiner Wärme, seinem ihm bestens vertrauten Geruch und bei all den unbändigen Gefühlen flatterten. Und dann schmollte er auch noch grenzdebil vor sich hin, als ihm Mark sein „Mag des, dasse so lieb zu meiner Schwester bist“ nah an sein linkes Ohr raunte.
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Desire
FanfictionFortsetzung zu ›Denial‹ - »„Jetz' warte doch, Mann!", rief ihm sein bester Freund nach - aber Paddy ließ sich erst vor der Haustür aufhalten, um sich Thomas' festem Griff wutentbrannt zu entwinden und ihm mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen...