Desire

III.2

      
„So ... da wär'n wa“, schmunzelte Mark typisch, als sie endlich in seiner Tiefgarage zum Stehen kamen – im selben Moment musste Paddy sich schon zu ihm lehnen. Je mehr er diesen Drang nach seiner Nähe verspürt hatte, desto belangloser waren seine Worte geworden – und je mehr sie sich gerade während der Fahrt über Sing meinen Song unterhalten hatten, desto mehr hatte er von Mark gewollt als die Berührungen ihrer Hände und die längeren verstohlenen Blicke an so manchen vollen Ampelkreuzungen.

„May I?“, fragte Paddy leise und umfasste noch sanfter Marks linke Wange. So verhalten wie im Flughafengebäude wollte er ihn einfach nicht noch mal erleben.

„Na, ich dacht' schon, du fragst nie“, raunte Mark und kam ihm schmunzelnd entgegen – und doch nur für wenige Zentimeter, sodass sie sich für so manche Augenblicke im dunklen Innenraum bloß ansahen. Immer wieder ließ Paddy seinen Blick zwischen seinen dunklen Augen hin und her schweifen und konnte wieder gar nicht genug von diesen Nuancen bekommen – bis Mark seine Lippen leicht aufeinanderpresste und befeuchtete.

„Oh, Mann ...“, entfuhr es ihm, bevor er einfach seine Lippen auf Marks legen musste und wieder nicht anders konnte, als die ersten Momente völlig innezuhalten. Wieder übermannte ihn viel zu viel – und das noch mehr, als Mark seine Lippen ganz sanft gegen seine zu bewegen begann und er seinen Geschmack nach Eukalyptus auf der Zunge hatte und direkt mehr davon haben wollte. Ein wenig kam Paddy ihm noch entgegen – aber dann drohte ihn einfach zu viel zu übermannen. Ganz benommen löste er sich, presste seine kribbelnden Lippen leicht aufeinander und säuselte dann einfach ein „Hi“ vor sich hin.

„Ah, sie auch hier“, schmunzelte Mark genauso deppert, bevor er grinste, lachte und dann kopfschüttelnd aus seinem Wagen stieg.

„Hach, ja ...“, folgte Paddy ihm nicht anders und lehnte sich einfach dicht an seine rechte Seite, während Mark den Kofferraum öffnete.

„Ähm ... Lassen wa alles drinne oder?“, deutete Mark zu seinen Sachen und sah ihn so lieb an, dass Paddy einfach ein wenig brauchte, um zustimmend zu nicken und bloß seine Tasche an sich zu nehmen. Mark griff dann trotzdem zum Gitarrenkoffer und schmunzelte ihn typisch verschmitzt an, während er den Kofferraum zuzog und seinen Wagen abschloss. „Hab' gehört, ich krieg 'n Privatkonzertchen ... so als der allergrößte Paddy Kelly Fan?“

„Mark ...“, lief Paddy ihm bloß kopfschüttelnd zum Aufzug hinterher – als der Kerl dann nach seinem Kichern mit geschlossenen Aufzugtüren aber noch An Angel in sämtlichen falschen Tonlagen anstimmte, drückte er ihm einfach seine Lippen auf und ließ ihn damit bestens verstummen.

„Mhm“, brummte Mark nur angetan gegen seine Lippen und küsste ihn mit jedem Mal inniger, sodass sie sich auch nicht so recht voneinander lösten, als der Fahrstuhl hielt. Während Mark dann auch ein wenig brauchte, seine Wohnungstür aufzuschließen, lehnte Paddy sich einfach wieder an ihn und war ganz unbekümmert bei Marks Schnauben. Zumindest, bis Mark dann einmal leise kicherte. „Kuschelmäuschen is' heut 'n Kuscheltiger, ne?“

„Mark“, schnaubte Paddy noch tadelnd – aber dann hielt er sich weiterhin eng an seiner Seite und sah ihn bloß ernst an, als sie im Wohnungsflur dicht voreinander zum Stehen kamen. „Man, you have no idea how I've missed you the last weeks.“

„Oh ...“, seufzte Mark regelrecht schüchtern und lehnte auch nicht anders den Gitarrenkoffer an die Wand neben der geschlossenen Wohnungstür, sodass Paddy nun derjenige war, der belustigt vor sich hin schmunzelte. Schnell entledigte er sich seiner Sachen und ließ auch unbekümmert seine Tasche auf den Boden fallen.

„Und nun?“, fragte Paddy dann ganz im Sinne der letzten Male, als Mark sich bei ihm zu Hause so an ihn gewandt hatte – oder vielleicht nur, weil er gerade weiterhin bloß eins im Sinn hatte.