23 Ein heimlicher Zuhörer

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Philipos, der jüngste Sohn des Admirals, hatte ein feines Gespür für Geheimnisse. Er schlich ihnen nach, hockte sich hinter ein dichtes Gebüsch und spitzte die Ohren.

„Ja, vielleicht gut, dass Ihr beide da seid. Also, ähm, meine Schwester, also deine Ex, Nikos, sie behauptet, Du hättest sie verlassen, weil Du es lieber mit ihm hier, mit Sophia und auch noch mit Sandy treibst, und zwar gleichzeitig. Sie behauptet, sie hätte das gesehen. Ich habe ihr verboten, solche Lügen zu verbreiten, und ich schätze, sie wird das auch nicht tun. Aber ich dachte, Ihr solltet das wissen."

Tom und Nikos sahen sich an.

„Man kann ja gegen Deine Schwester sagen, was man will," lachte Nikos, „aber ihre Augen funktionieren. Wir haben alle hier geschlafen. Aber wir haben nicht alle zusammen Sex gehabt, weil ich Idiot erst dazugekommen bin, als alles schon vorbei war."

Sie lachten sich halb kaputt. Martin fragte nach:

„Moment, das heißt, die drei haben?" Ein Lachkrampf unterbrach ihn. „Habt Ihr nicht noch einen Platz frei in Eurem Klub?"

Philipos wünschte sich an einen anderen Ort. Er wagte kaum zu atmen. Wenn sie ihn jetzt erwischten...

Es dauerte eine Weile, bis die Belauschten sich beruhigten.

„Martin, nimm's mir nicht übel, aber Tom und ich haben etwas zu besprechen," sagte Nikos.

„Nein, lass mal," warf Tom ein, „er soll ruhig hierbleiben."

Als der Nürnberger die Frage nach dem Klub stellte, war ihm eine Idee gekommen. Martin war gespannt, und auch etwas geschmeichelt, dass er bei ihrer Besprechung dabei sein durfte.

„Also, zuerst der Fahrer," sagte Nikos. „Sandy oder Randy? Randy ist der bessere Kämpfer, ein guter Fahrer, ein guter Kumpel. Sandy ist kein guter Kämpfer, hat aber Mut, genauso guter Fahrer, und er kann Gitarre spielen. Wir sind immerhin 3 Tage unterwegs, da wäre das vielleicht ganz schön."

„Auf Kreta waren die auch beide völlig okay," meinte Tom. „Aber es gibt da ein Problem. Ich glaube, Sandy ist in einen von uns verknallt, das ist ein Minuspunkt, würde ich sagen."

Martin mischte sich ein:

„Um was geht es denn eigentlich?"

„Wir müssen eine Tour machen, eine ziemlich weite, Sachen transportieren. Dummerweise gibt es in der Gegend Räuber. Wir brauchen einen Fahrer und noch einen weiteren Begleiter."

„Okay, geht mich ja nichts an, aber ich würde Sandy nehmen. Der ist nicht so risikofreudig wie Randy. Ich glaube, das wäre besser. Außerdem: wenn Sandy wirklich verknallt ist, mich wundert hier nichts mehr, dann solltet Ihr klar und deutlich mit ihm reden, damit er sich keine falschen Hoffnungen macht. Zwischen Euch beide passt doch sowieso keiner."

Tom und Nikos sahen sich kurz an, und Sandy hatte den Job. Man würde mit ihm reden müssen.

„So, zum vierten Mann," fuhr Nikos fort. „Den brauchen wir, damit wir gegenüber eventuellen Räubern massiv auftreten können. Wir legen uns Holzknüppel ins Auto, und wenn sie die Straße blockieren, drohen wir ihnen, dann werden sie schon Platz machen. Wir brauchen also jemanden, der mutig ist und böse gucken kann, und notfalls sollte er kämpfen können. Ansonsten bitte möglichst pflegeleicht. Was meinst Du?"

„Ich würde Georgios nehmen, vor allen anderen, aber der will mit Sophia auf die Klettertour. Und Dave will bestimmt auch mit zum Olymp. Er hat mal sowas angedeutet."

„Nehmt mich, bitte nehmt mich," bettelte Martin. „Ich finde es richtig, was Ihr macht, ich habe mir die ganze Zeit gewünscht, dabei zu sein."

„Mir fallen auf der Stelle ein paar Leute ein, Stelios, Alexandros, Rudy zum Beispiel. Du nicht," erwiderte Nikos. „Du bist zu jung, tut mir leid. Und ich möchte nicht wissen, was Dein Vater dazu sagt."

Die richtigen Leute Band 2: Die Insel der SchreieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt