Im Handumdrehen waren sie in Piräus. Martin und Sandy waren aufgeregt; es war ihr erstes Mal bei so einer Besprechung. Christina begrüßte alle an der Tür, Stephanos wartete im Wohnzimmer mit dem Alten Mann und Martins Schwiegergroßvater, der als Erstes wissen wollte:
„Na, war Euer Familienbesuch erfolgreich?"
„Meinem Vater ist erst die Gabel aus der Hand gefallen und dann das Glas. Dann kam Admiral Lakis zu Besuch, und wir haben ein Essen bekommen wie noch nie," fasste Martin zusammen.
„Das hört sich nach Erfolg an, mein Junge, Glückwunsch."
Stephanos wollte wissen, woher er Martin kannte, und nachdem der Professor ihn aufgeklärt hatte, lachte er:
„Letztes Jahr haben wir gedacht, wir haben ein ganz besonderes Exemplar abbekommen, aber anscheinend gibt es mehr von diesen verrückten Deutschen. Schön, Dich kennenzulernen, Martin, und Sandy, herzlich willkommen auch Dir."
Sandy berichtete dem Professor von dem sensationellen Morgen und seinem Entschluss, in Athen zu bleiben.
„Wie schätzen Sie meine Chancen ein, hier studieren zu dürfen?"
„Ja, junger Mann, so sind wir," lächelte Xenias Opa. „Wir lösen Deine Probleme, bevor wir wissen, dass Du sie hast. Hör genau zu, was ich zu sagen habe. Ersetze das Wort „befristet" durch „unbefristet" und streiche das Wort „Gast". Setzen wir uns alle. Es gibt viel zu besprechen."
Christina bot ihnen Wein an, aber man zog Wasser vor. Nun ergriff der Alte Mann das Wort:
„Sandy und Martin, Ihr habt gute Arbeit geleistet, wie alle anderen auch. Ich danke Euch, und heiße Euch bei uns willkommen. Wenn Ihr zu Nikos' Gruppe gehört, habt Ihr natürlich auch das Recht mitzureden, deswegen seid Ihr alle hier. Nun zum Punkt.
Nikos, Martin und Dave, wir möchten Euch bitten, in ein paar Tagen für uns mit dem Bus nach Patras zu fahren, und zwar wie ganz normale Touristen. Ihr sollt Papiere und Funkgeräte zu einem Freund bringen. Die Sachen sind schwer, deswegen fahrt Ihr zu dritt, sonst würde das Gepäck auffallen. Ihr übernachtet da und begleitet auf dem Rückweg jemanden, der kein Griechisch spricht. Lest Eure Anweisungen genau durch. Unser Gast muss unbemerkt nach Piräus kommen. Er ist Euer französischer Onkel."
Er gab ihnen einen Umschlag und wandte sich Sandy und Tom zu:
„Worum wir Euch bitten, ist ungleich gefährlicher. Ich sage Euch vorab, warum wir Euch ausgewählt haben. Sandy, Du kannst überzeugend einen Gaststudenten spielen, der einen befristeten Auftrag der Archäologen durchführt, und Tom, Du bist Deutscher, das ist eine Voraussetzung für einen der beiden Aufträge."
Er machte eine kurze Pause, was Martin schamlos ausnutzte. Er hatte sich auch diesen Auftritt ganz genau überlegt:
„Also, wenn Sie die beiden nach Leros schicken, dann sollte ich mitkommen. Tom reist ja wohl als Rudy, ich könnte ganz gut den Randy spielen, nicht? Ich hab seinen Pass mal mitgebracht. Sie werden uns maximal drei Tage auf der Insel lassen, alles andere wäre zu gefährlich. Es gibt mehrere Aufträge. Da ist es doch viel besser, wenn wir zu dritt sind. Wir sollen gefälschte Pässe schmuggeln, nehme ich an. Was sonst sollte man dorthin bringen? Waffen vielleicht, aber das würden wir nicht tun, das wissen Sie ja. Lassen Sie mich helfen, bitte."
Christina übersetzte leise. Alle bis auf Tom sahen Martin entgeistert an. Der Alte Mann fragte:
„Woher weißt Du das denn alles, davon weiß doch niemand."
„Man muss die Informationen nur richtig sortieren und in Beziehung setzen, dann ist das nicht so schwer."
Xenias Opa verhandelte mit dem Alten Mann, der entschied:
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Die richtigen Leute Band 2: Die Insel der Schreie
Teen FictionEin Jahr ist vergangen, seit Tom in Griechenland Menschen kennenlernte, die zugleich Opfer und Widerstandskämpfer der Militärdiktatur waren, seit er von der Geheimpolizei verhört und bedroht wurde, seit er neue Freunde fand und seit er Sophia ein Ve...