21 If there are angels

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Gegen acht Uhr waren alle – bis auf vier - wieder vor den Zelten versammelt und frühstückten. Georgios kochte einen großen Topf Tee, andere verteilten Brot, Tomaten, Honig, Marmelade. Alexander wanderte mit vier Jungen zum Klograben in das Wäldchen. Spiros kündigte an, er wollte mit Michael bis zur Taverne und wieder zurück laufen, danach sollte es am Strand eine Stunde Training geben und zum Abschluss ein paar Runden Ringen. Er musste ja weitertrainieren. Etliche Jungen, aber auch ein paar Mädchen wollten mitlaufen.

Stelios beorderte Dave und Georgios zur Bootseinweisung, allerdings wäre es dazu von Vorteil, wenn es im Wasser wäre. Dazu wurden viele kräftige Männer gebraucht, denn mit dem Auto konnte man den Anhänger natürlich nicht auf den Strand fahren. Auch Sophia war endlich da. Sie lud die Musiker ein, in der Mittagszeit ein bisschen zu proben. Ihr erklärtes Ziel war es, eine richtige Band zu gründen.

Alle halfen, den Bootsanhänger mithilfe einiger Bretter, die immer wieder verlegt wurden, bis ins Wasser zu bugsieren. Das Boot schwamm auf, und sie zerrten den Anhänger zurück neben die Zelte. Die einen rannten, die anderen drehten erste Proberunden mit dem Boot, einige schaufelten, wieder andere säuberten mit feuchten Lappen das Geschirr.

Als die Sportler zurückkehrten, war Spiros leicht angesäuert. Er wollte das Training nutzen, um Tom endlich ein bisschen Kämpfen beizubringen, ein paar Ringergriffe, etwas Boxen, doch von Tom war weit und breit keine Spur. Er fragte in die Runde, aber niemand hatte ihn gesehen. Sandy bot sich an, ihn zu suchen, und Spiros trug ihm auf, sich zu beeilen.

Dem Australier kam der Auftrag sehr gelegen. Irgendwo in den Dünen vermutete er die zwei, die heute Morgen fehlten. Er suchte etliche Dünen ab, bis er die richtige Kuhle fand. Er hockte sich auf den Dünenkamm und betrachtete die beiden. Eng umschlungen schliefen Nikos und Tom, und es war inzwischen schon elf. So wie sie dalagen, konnte er sich gut vorstellen, wie die Nacht verlaufen war. Seine Vorstellung hatte allerdings mit der Realität nichts gemein. Schließlich riss er sich von dem neiderregenden Anblick los:

„Tom, Dein Typ wird verlangt. Spiros wartet."

Tom sprang von der Decke hoch. Splitterfasernackt stand er in der Morgensonne und rief:

„Sag ihm, ich bin gleich da."

Sandy stapfte von dannen und dachte sich seinen Teil. Und dann hatte er eine Idee, eine kühne, eine verrückte, eine verwegene. Es wurde Zeit, mal etwas zu wagen.

Stelios weihte seine beiden Mitstreiter in die Geheimnisse des großen Schlauchboots ein. Der Motor war stark, sehr stark, und bei Vollgas und in Kurven musste man aufpassen, den Bogen nicht zu überspannen: Der Bug richtete sich gefährlich auf. Stelios meinte, das Boot wäre besser zu manövrieren, wenn mehr Leute an Bord wären. Dann beherrschten sie es so weit, dass die Wasserskitouren beginnen konnten.

Gleichzeitig versuchten einige Jungen, die Übungen von Spiros und Michael mitzumachen, was wenigen leicht, manchen aber sehr schwer fiel. Sandy, der nun wieder dabei war, gab sich alle Mühe, denn er hatte ja einen Kampf vor sich. Die beiden Profis schafften aber regelmäßig doppelt so viele Wiederholungen wie er. Das Krafttraining war gerade beendet, als Tom zu den anderen Jungen stieß.

„Hast Du auch gut geschlafen?" spöttelte Spiros. „Es wird Zeit, dass ich Dich ein bisschen fit mache."

Tom taten einige Knochen weh, und ausgeschlafen fühlte er sich auch nicht. Die eine große Frühstückstomate hatte ihn nicht wirklich gestärkt. Dennoch antwortete er tapfer:

„Darauf habe ich ein Jahr gewartet."

Eine halbe Stunde lang trainierten Spiros und Michael Griffe, Würfe und Hebel. Tom bekam Martin als Partner zugeteilt, der zwar etwas größer, aber genauso untrainiert war wie er. Spiros zeigte, erklärte, machte vor, korrigierte. Er war ein guter Lehrer. Tom war nun komplett wach, und mit Martin kam er gut zurecht. Erstaunlich, was man mit seinen Armen und Beinen alles anstellen konnte. Sie hatten Spaß. Die zweite halbe Stunde war dem Boxen vorbehalten. Es gab nur vier Handschuhe, und so mussten die meisten Schattenboxen betreiben. Spiros ging in seiner Trainerrolle voll auf.

Die richtigen Leute Band 2: Die Insel der SchreieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt