Sandy erwachte mit einem angenehmen Gefühl. Etwas Warmes kuschelte sich an seinen Körper. Belustigt stellte er fest, dass sich Martin im Schlaf in seine Obhut begeben hatte. Er tippte den Jungen auf die Schulter, der sich schlaftrunken windete und räkelte, um sich plötzlich aufzusetzen und zu fragen:
„Was machst Du denn hier?"
„Das wollte ich Dich auch gerade fragen. Ich war nämlich die ganze Zeit hier, aber Du hast Dich im Schlaf an mich rangemacht, Du miese kleine Ratte."
Martin wollte aufstehen, konnte das aber nicht, ohne seinen hervorragenden morgendlichen Zustand preiszugeben. Sandy las seine Gedanken. Er legte seine Hand auf Martins harte, offene Wunde und rügte ihn entrüstet:
„Ach ja, ich dachte, Xenia reicht Dir, und jetzt kriegst du bei mir so ein Ding?"
Martin überlegte kurz. Was würde Tom jetzt tun? „Angriff ist die beste Verteidigung," dachte er, drehte sich um, fasste Sandy ebenfalls etwas unzüchtig an und meinte:
„Tja, wenn ich mir das traurige Ding da so ansehe, dann hab ich mich wohl zu früh gefreut. Schade, ich dachte eigentlich, Du stehst auf so knackige Jungs wie mich."
Sandy wurde dieser Flirt zu heiß:
„Ja, das war früher, aber jetzt hab ich Manos."
Martin kribbelte es in den verschiedensten Körperteilen, und in einem fing es an zu pochen, als er sich kurz vorstellte, wie es wohl wäre, wenn er jetzt den fünf Jahre älteren Mann so verführen würde, wie es Sophia und Tom angeblich getan hatten.
Urplötzlich kam es über ihn. Er packte den überraschten Sandy, der sich nur Sekunden wehrte. Fünf, vielleicht zehn Minuten vergaß er seine Vorsätze und spielte das Spiel mit. Sie verwöhnten ihre Körper, so wie es ihre Nachbarn einige Stunden vorher, wenn auch deutlich länger und lauter, getan hatten.
„Schluss jetzt, das reicht," beendete Sandy den Taumel.
„Mehr wollte ich auch gar nicht," grinste der Strandkönig. „Steh auf, ich ziehe mal schnell das Bett ab." Er küsste Sandy und scheuchte ihn mit königlicher Autorität in die Dusche.
Tom und Nikos erwachten gleichzeitig. Was war denn da in ihrem Nachbarzimmer los?
„Das hätte ich allerdings nicht von Sandy gedacht, dass der sich an Martin ranmacht," meinte Tom ein wenig enttäuscht.
„Hat er nicht. Jede Wette, das war Martin," entgegnete Nikos.
„Glaub ich nicht. Weißt Du, wie viele Kondome der in zwei Tagen verbraucht hat? Und zwar mit Xenia! 100 Drachmen dagegen."
Nikos schlug ein.
„Wer fragt?" fragte er.
„Immer der, der fragt. Lass uns mal das Bett abziehen."
Die jungen Männer nahmen ein stärkendes Frühstück ein. Sie waren so fröhlich, dass die Tasche mit den grün bedruckten Zetteln, die Nikos zwischen seinen Beinen eingeklemmt hatte, und mit denen man ein ziemlich großes Haus hätte kaufen können, einen Moment lang fast vergessen war. „Zeit, Geld zu verdienen," dachte sich Nikos, und fragte ganz beiläufig:
„Wer hat angefangen?"
Martin verstand nicht, doch Sandy wusste sofort, was gemeint war. Er zeigte auf seinen Bettgenossen:
„Der hat sich schon im Schlaf an mich rangemacht, der Bastard." Martin reagierte empört:
„Bastard? Du lässt Dich von einem Bastard heiß machen? Sandy, das hätte ich ja nun von Dir gar nicht gedacht."
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Die richtigen Leute Band 2: Die Insel der Schreie
TienerfictieEin Jahr ist vergangen, seit Tom in Griechenland Menschen kennenlernte, die zugleich Opfer und Widerstandskämpfer der Militärdiktatur waren, seit er von der Geheimpolizei verhört und bedroht wurde, seit er neue Freunde fand und seit er Sophia ein Ve...