Kapitel 4

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Asgard


Es war bereits später Abend, als Eldrid Daheim in Asgard in ihrem Bett lag und nichts weiter tun konnte, als an die Decke zu starren. Ihr gingen Lokis Worte einfach nicht mehr aus dem Kopf. Niemals hätte sie geglaubt, dass er so denken könnte. Sie als eine einzige Verschwendung seiner Zeit ansah. Natürlich, sie waren schon eine Weile kein Paar mehr, doch wäre sie selbst nie auf die Idee gekommen, die gemeinsame Zeit mit ihm zu bereuen. Noch heute erinnerte sie sich daran, wie sie sich damals kennen gelernt hatten. Sie kam nicht umhin, zu bemerken, wie es ihrem Herzen einen Stich versetzte. Damals schien alles so perfekt zu sein. So einfach. Als hätte es nichts geben können, was verhindern könnte, dass sie zueinander fanden. Als wäre es einfach Schicksal gewesen. Zumindest bis zu dem Tag, an dem sich alles änderte.

Noch gut erinnerte sie sich an den Abend, an dem sie ihn kennengelernt hatte, so als wäre es gestern erst gewesen. Heute fand sie es fast lächerlich, dass sie ihn damals nicht als den jüngeren Prinzen Asgards erkannt hatte. Es war auf einem Sommerball, den ihre Eltern wie jedes Jahr veranstaltet hatten. Auch wenn sie immer eingeladen wurden, hatte sich die Königsfamilie nie dort blicken lassen. Bis zu diesem Tag. Sie erinnerte sich an die ganzen jungen, adligen Männer, die um die Aufmerksamkeit der ledigen Frauen buhlten. Das Kerzenlicht, dass den gesamten Saal erhellte und den Duft der Blumen, der jeden ihrer Schritte begleitete. Niemals wird sie den Moment vergessen, in dem sie ihn das erste Mal in die Augen sah. Nie wieder würde sie die Frau sein, die sie zuvor war.

Damals...

Voller Freude lachte Eldrid, als einer der jungen Männer, mit dem sie seit geraumer Zeit tanzte, sie scheinbar nur so durch den Raum wirbelte. Einige dunkle Strähnen hatten sich bereits aus der aufwendig hochgesteckten Frisur gelöst und der Wein, den sie den Abend über getrunken hatte, wärmte ihr Innerstes. So wie das Lied wechselte, befand sie sich auch schon in den Armen des Nächsten. Selten bekam sie die Möglichkeit, so ausgelassen zu feiern, denn sonderlich schicklich war es nicht gerade. Wäre ihre Mutter nicht schon zu Bett gegangen, wäre sie sicherlich entsetzt gewesen. Eldrid glaubte, noch nie so sehr gelacht zu haben, wie an diesem Abend und noch nie hatte sie so viel getanzt.

Das Schmerzen ihrer Füße ließ sie nach dem nächsten Tanz erst einmal zur Seite gehen. Einer der Diener eilte bereits mit einem goldenen Tablett herbei, auf dem sich mehrere Gläser Wein befanden. Lächelnd nickte sie und griff sich sogleich eins. Ihr Blick richtete sich wieder auf die noch immer tanzende Menge.

Bei so vielen Asen konnte man kaum den Überblick behalten und wenn sie ehrlich war, kannte sie nicht einmal die Hälfte von ihnen. Aus den Augenwinkeln sah sie einen Mann auf sich zukommen und versuchte, so zu tun, als würde sie ihn nicht bemerken. Mit einem leichten Lächeln hob sie ihr Glas an die Lippen und trank einen kleinen Schluck, während sie ihn unauffällig musterte. Er trug eine Art Rüstung und kurze blonde Haare. Als sie seinen spitzen, blonden Bart erblickte, musste sie ein wenig schmunzeln. Doch noch bevor er sie erreichte, wurde er von einem anderen Mann aufgehalten, der ihn am Arm gepackt hatte. Sie verstand nicht, welche Worte sie untereinander austauschten, doch sorgte es dafür, dass der Blonde mit den Schultern zuckte und stattdessen der andere Mann zu ihr trat. Glatte, schwarze Haare, die offen nach hinten gekämmt waren und mit seinem grünen Stoffpullover und der langen Lederweste wirkte er hier auf eine gewisse Art und Weise völlig fehl am Platz.

"Hi", hauchte er lediglich und sorgte damit dafür, dass sie sich nun direkt zu ihm drehte.

Für den Bruchteil einer Sekunde schien ihr Herz zu versagen. Eldrid sah ihm direkt in die Augen und bei Odin, es war, als würde sie für einen Moment vergessen, wie sie überhaupt hieß. Solche Augen hatte sie noch nie gesehen. Und damit meinte sie nicht diese wunderschöne grüne Farbe, die durch den Kerzenschein noch einen gewissen goldenen Schimmer bekamen. Nein. Viel mehr war es wie eine unergründliche Tiefe, gezeichnet von Intelligenz und noch so viel mehr, was sie jetzt kaum zu nennen vermochte.

Liebe ist ein Dolch *Loki FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt