Kapitel 7

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New York


Eine halbe Stunde später befand sie sich nun auch schon auf dem Weg zu Loki. Dieser saß am Rand der Zelle und sah recht müde aus, soweit sie erkennen konnte. Eldrid konnte sich sehr gut vorstellen, dass es ohne ein Bett oder Ähnliches doch recht schwer war, einen halbwegs erholsamen Schlaf zu finden.

Als er hörte, wie sie den Aufzug verließ und zu ihm herüberkam, schlich sich ein hämisches Lächeln auf seine Lippen. "Hast du noch nicht genug? Willst du meine Zeit noch weiter verschwenden?", fragte er, sah sie dabei aber nicht an.

"Nun, wenn dem so sein sollte, dann ist es doch eher meine Sorge. Du scheinst nicht so, als hättest du im Moment sonderlich viel zu tun", erwiderte sie darauf und versuchte sich von ihm nicht allzu sehr beeinflussen zu lassen. "Ich lasse mich von dir nicht täuschen", fügte Eldrid hinzu.

"Dann bist du ein ebenso großer Narr wie die Menschen", knurrte er und warf ihr einen bösen Blick zu.

Sie seufzte und ignorierte seine Aussage. Vielleicht hatte er damit ja sogar recht. Als sie an der gläsernen Wand entlang lief, spürte sie immer noch seinen Blick auf sich ruhen. Sie bemerkte, wie sich ihr Herzschlag dabei beschleunigte.

"Wo bist du nach deinem angeblichen Tod gewesen?", fragte sie und kam somit gleich auf den Punkt. Zum einen hatte sie keine Lust, ewig um den heißen Brei zu reden und zum anderen wollte sie einfach nur wissen, warum er alle in dem Glauben gelassen hatte, dass er verstorben war.

Loki stand auf und ließ mit seinem Blick auch weiterhin nicht von ihr ab. Wusste er, dass es sie auch nach all der Zeit noch nervös machte? Vermutlich. Anstatt ihr zu antworten, schwieg er und blieb vor ihr stehen.

"Loki, so bist du doch nicht. Rede mit mir. Was ist passiert?", wollte sie wissen und blieb stehen.

"Doch", widersprach er ihr und stützte sich mit beiden Händen am Glas ab. "Genau so bin ich. Je eher du das einsiehst, desto besser. Für uns beide."

Traurig sah sie ihn einen Moment lang an, ehe sie sich wieder in Bewegung setzte und langsam zurückging. "Wenn du nicht mit mir redest, dann kann ich dir nicht helfen. Willst du denn gar nicht zurück? Nach Asgard? Zu deiner Mutter?" Zu mir, fügte sie in Gedanken hinzu. Obwohl sie wusste, dass nie wieder etwas zwischen ihnen sein würde, so hoffte sie dennoch auf eine kleine Regung seinerseits. Hoffte zu hören, dass sie ihm irgendwo in seinem Herzen doch noch etwas bedeutete.

"Nichts davon ist mehr von Bedeutung", fauchte er und wendete sich ab. Eiligen Schrittes ging er zur anderen Seite der Zelle. Schien so viel Abstand wie möglich zwischen ihnen gewinnen zu wollen.

Eldrid seufzte und schüttelte den Kopf. "Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Aber ich weiß auch, dass ich dir noch immer nicht egal bin." Zumindest wollte ihr Herz daran glauben, auch wenn ihr Kopf nur so dagegen schrie.

"Oh meine Liebe", hörte sie ihn noch sagen. "Wie falsch du doch liegst."

Seine Worte versetzten ihr einen Stich, doch sie wollte ihnen auf keinen Fall Glauben schenken.

"Überleg es dir." Eldrid kramte etwas aus ihrer Tasche heraus und legte es in eine dieser elektronischen Schubladen, die sich an der Seite der Zelle befanden. Stark hatte ihr erklärt, dass er darüber unter anderem sein Essen erhielt.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte sie sich um und stieg in den Aufzug. Kaum dass die Tür sich geschlossen hatte, drückte Tony auf einen kleinen Knopf und die Schublade fuhr sich in die Zelle.

Eldrid begab sich zurück zur Etage in der sich das Wohnzimmer befand. Sie setzte sich vorsichtig auf einen dieser merkwürdig aussehenden Sessel und strich sich über das mittlerweile schon völlig zerknitterte Kleid. Innerlich rügte sie sich dafür, sich nicht ein paar Ersatzkleider mitgenommen zu haben.

Liebe ist ein Dolch *Loki FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt