Liebe ist ein Dolch *Loki FF*

Kapitel 15

New York

Zurück im Tower hatte sie keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte. So wie eigentlich immer. Doch es hatte sich dennoch etwas geändert. Die Gesellschaft von Steve war ihr nun nicht mehr ganz so unerträglich, wie es noch vor ein paar Stunden der Fall war. Was sie wirklich überraschte. Aber vermutlich lag es daran, dass sie dem Ganzen wenigstens eine Chance gab. Immerhin lebte sie mit ihm hier hin und wieder zusammen. Auch wenn er ihr auf dem Weg noch erzählt hatte, dass er eine kleine Wohnung in DC besaß, in der er normalerweise war, wenn es gerade keine Aufträge gab. Heute jedoch hatte er sich mit Natasha hier zum Training verabredet und da dies ja inoffiziell das neue Hauptquartier der Avengers war, sollte er sich doch hin und wieder hier blicken lassen.

Eldrid war überrascht, als er ihr anbot, ihnen heute dabei zuzusehen. Es war nicht das erste Mal, dass sie das tat, jedoch war es etwas Neues, dass das Angebot direkt von ihm kam. Bevor sie genauer darüber nachdenken konnte, folgte sie ihm zu der Trainingsanlage und wurde dort auch gleich von Natasha begrüßt. Diese freute sich natürlich sehr, sie zu sehen, was Eldrid ein unbeschreiblich gutes Gefühl gab. Es war schön, zu wissen, dass man sie gerne hier hatte.

Während sie darauf warteten, dass Steve sich umzog, unterhielten sie sich über die Ereignisse der letzten Tage. Dabei vermieden es beide, das Thema auch nur ansatzweise auf Loki zu bringen. Wofür die Asin mehr als dankbar war. Sie wusste immer noch nicht, wie sie mit all dem umgehen sollte. Noch bevor ihre Gedanken abdriften konnten, kehrte Cap zurück und schon begann die Trainingseinheit.

Eldrid saß auf einer kleinen Bank an der Seite und beobachtete die beiden beim Aufwärmen und als sie die ersten Kämpfe ausführten. Für sie kam es einem Tanz gleich. Die Bewegungen, die sie ausführten, wie sie umeinander herumtänzelten. Sie war keine ausgebildete Kriegerin, sogar meilenweit davon entfernt. Dennoch schienen sich ihre Muskeln, ihr ganzer Körper, krampfhaft daran erinnern zu wollen, wie es war, als sie selbst trainiert hatte. Auch wenn es in den letzten Jahren vergleichsweise nur wenige Male war. Mit ihm. Ihr Körper schickte Adrenalin in jede ihrer Zellen und sie beobachtete genaustens, wie Cap zum Schlag ausholte, dem die Agentin mit Leichtigkeit auswich. Diese holte wiederum mit einem Tritt aus und verfehlte ihren Gegner nur knapp, weil Steve sich nach rechts um seine eigene Achse drehte und in Hochgeschwindigkeit schließlich Nats Fuß packte. Diese schien genau das jedoch beabsichtigt zu haben und mit eine Bewegung, die selbst für Eldrids Augen zu schnell schien, brachte sie den Blonden aus dem Gleichgewicht. Dieser strauchelte und noch bevor er sein Gleichgewicht wiederfinden konnte, versetzte Natasha ihm einen Schlag in die Magengegend.

Das ging noch einige Zeit so weiter und Eldrid merkte gar nicht, wie die Zeit verging, bis die beiden schließlich ihre Einheit beendeten und auf sie zukamen. Beide verschwitzt, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, als wäre es eine Erleichterung, endlich die angestaute Energie der letzten Tage los zu sein. Eldrid konnte sich kaum vorstellen, wie es sein musste, immer in Bewegung zu sein. Doch es schien fast wie eine Erlösung, als sie die beiden so betrachtete.

Bevor sie auf die absurde Idee kam, es eventuell selbst einmal mit einer kleinen Einheit zu versuchen, bedankte sie sich bei den beiden Avengers dafür, dass sie hier sein durfte und verabschiedete sich.

Kurze Zeit später befand sie sich auf dem ledernen Monster von einem Sofa im Wohnzimmer, ihr Handy in der einen und einen Drink in der anderen Hand. Immer, wenn ihre Gedanken in die Vergangenheit abdriften wollten, nahm sie einen Schluck. Und da dies heute Abend anscheinend öfter geschehen wollte, dauerte es nicht lange, bis sich eine angenehme Wärme in ihrem Inneren ausbreitete. Auch wenn sie stärkeren Alkohol kannte, wie den, den es in Asgard gab, so war sie doch keine großen Mengen gewöhnt. Doch es fühlte sich gut an. Und es vertrieb die Gedanken, die sie wieder in ein Loch ziehen wollten, aus dem sie so schnell vermutlich nicht wieder herauskommen würde.