Liebe ist ein Dolch *Loki FF*

Kapitel 29

New York

Eldrid schob das letzte Buch in die Reihe und seufzte, ehe sie langsamen Schrittes die kleine Bibliothek verließ. Sie steuerte einen der Gemeinschaftsräume der Etage an und ihr blick fiel sofort auf den riesigen Bildschirm, der die gesamte rechte Wand dominierte. Sie hatte schon öfter Fernsehen geguckt, in all der Zeit die sie nun schon hier verbracht hatte. Es war eine wirklich interessante Entwicklung der Menschen, wobei es natürlich auch seine negativen Seiten hatte, das wusste sie mittlerweile.

Da sie jetzt sowieso nicht so viel zu tun hatte, schnappte sie sich die kleine Fernbedienung, die auf einem niedrigen gläsernen Tisch lag, und schaltete das Gerät ein. Unentschlossen zappte sie durch diverse Sender und war schon kurz davon, es einfach sein zu lassen und sich lieber an einen Streamingdienst zu bedienen. Doch mit einem Mal verkrampften sich ihre Finger um die kleine Plastiksteuerung und ihr Körper schien buchstäblich zu erstarren. Wie gelähmt betrachtete sie die Nachrichtensendung, die nun auf dem Bildschirm erschien. Teile Greenwichs lagen in Schutt und Asche. Außerirdisches Leben hatte die Stadt angegriffen, hieß es. Doch Eldrid wusste es besser, als sie verwackelte Handyvideos sah, die Zeugen während des Angriffes gemacht hatten. Die Dunkelelfen waren gekommen. Entsetzt hielt sie sich die Hand vor den Mund. Davon hatte Thor ihr nichts erzählt. Doch warum? Unwillkürlich musste sie sich fragen, ob mit Jane alles in Ordnung war. Verdammt, warum hatte sie nicht daran gedacht, als sie in ihrer Zelle war und Thor zu ihr gekommen ist? Sie hätte ihn fragen müssen, das war ihr nun klar. Aber genau so klar war ihr, dass sie in diesem Moment so von ihrer Trauer überwältigt gewesen war, dass sie gar nicht dazu in der Lage war.

Minuten vergingen, in denen die Brünette den Bericht verfolgte, immer noch erschüttert. Sie hatte die Zerstörung in Asgard hautnah miterlebt und dennoch was es beängstigend. Hatten Thor und die anderen es geschafft und Malekith vernichtet? Sie hoffte es.

Sobald die Sondersendung vorbei war, machte sie alles aus und verließ den Raum wieder. In rekordverdächtiger Geschwindigkeit machte sie sich auf den Weg in ihr Zimmer. Dort suchte sie nach ihrem Telefon. Doch sie fand es nicht. Krampfhaft dachte sie darüber nach, wo sie es zuletzt gesehen hatte. Eldrid stöhnte genervt auf, als ihr bewusst wurde, dass es immer noch in ihrem Elternhaus auf ihrem Bett lag, genau wie alle anderen Sachen, die sie bei ihrer Rückkehr dahin an hatte. Gerade so konnte sie sich zurückhalten, um nicht genervt vor das Bett zu treten, dass würde nur ihr weh tun und zu keinerlei Ergebnis führen.

Sie fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, als ihr eine Idee kam. „Jarvis?", fragte sie und blickte an die Zimmerdecke, als könnte sie ihn dort irgendwo entdecken.

„Was kann ich für Sie tun?", erklang prompt die Antwort der KI.

„Gibt es hier irgendwo ein Ersatztelefon, welches ich nutzen kann, um Kontakt zu Thors Freundin Jane aufzunehmen?"

„Mister Stark hat mehrere Telefone in seinem Labor liegen, wenn Sie möchten, kann ich ihn fragen, ob Sie eins davon nutzen können."

„Das ist nett, danke, Jarvis"

„Ich werde Ihnen Bescheid geben, sobald ich eine Rückmeldung von Mister Stark erhalten habe. Wenn es dringend ist, kann ich auch gerne jetzt eine Telefonverbindung für Sie einrichten. Jane Fosters Kontaktdaten sind hinterlegt."

Überrascht zog Eldrid eine Augenbraue nach oben. „Ja, bitte", erwiderte sie und war sich dann auch schon wieder unsicher, was sie jetzt machen sollte. Sollte sie ins Wohnzimmer gehen? Hier bleiben? Stehen oder sitzen? Sie atmete einmal tief durch und entschloss sich dann dazu, sich einfach auf ihr Bett zu setzen, als ein leises Tuten durch den Raum hallte.