New York
Es war alles noch ganz genau so, wie sie es zurückgelassen hatte. Zumindest mehr oder weniger. Irgendjemand hatte ihr Gepäck, welches sie mit nach England genommen hatte, ausgepackt und fein säuberlich wieder einsortiert. Eldrid machte sich gar nicht erst die Mühe, gegen die aufkommenden Gefühle anzukämpfen. Mit einem Lächeln auf den Lippen, atmete sie tief durch. Wie viel sich doch in den letzten Monaten geändert hatte. Nie hätte sie geglaubt, dass sie unter den Menschen je sowas wie Freunde finden würde.
Eldrid schnappte sich schnell ein paar frische Sachen, ehe sie zum Duschen ins Bad huschte. Ihre alten Kleidung hatte sie bereits am Vorabend einfach neben dem Bett liegenlassen, bevor sie sich in eben dieses fallengelassen hatte und scheinbar sofort eingeschlafen war. Die plötzliche Müdigkeit hatte sie nicht überrascht. Nachdem sie die letzten Tage fast durchgehend wach war, war es nur verständlich, dass ihr Körper sich nun die Ruhe geholt hatte, die er benötigte.
Ein wohliger Seufzer dräng über ihre Lippen, als die ersten warmen Tropfen auf ihrer Haut landeten. Genau das brauchte sie jetzt, bevor der Tag starten konnte. Mehrere Minuten stand sie einfach nur da und ließ das Wasser auf sich niederprasseln, den Kopf gesenkt und mit den Händen an der Wand abgestützt. Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, griff sie nach dem Duschgel, welches neben ihr in einem kleinen Regal stand. Eldrid versuchte sich den Dreck abzuwaschen, der vom Kerker noch immer an ihrem Körper hing. Und auch, als sie scheinbar sauber war, fühlte es sich noch nicht so an, als wäre es genug. Als würde der Schmutz tiefer sitzen, als dass ein Schwamm oder ihre Hände ihn erreichen konnten. Mit langen Fingernägeln fing sie an, sich über ihre Arme zu kratzen. Und erst, als ein Schmerz sie durchzuckte, bemerkte sie die langen roten Striemen, aus denen bereits winzige Tropfen Blut quollen. Erschrocken riss sie die Augen auf und atmete hektisch ein und aus. Was tat sie hier nur?
Die Brünette zwang sich dazu, die Kontrolle zu behalten und spülte die letzten Seifenreste ab, ehe sie aus der Duschkabine trat. Während sie sich abtrocknete, zwang sie sich dazu, nicht auf ihre Arme zu schauen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Schnell schlüpfte sie in ihre frischen Sachen, einen roten Oversize-Pullover und schwarze Leggings.
Bevor sie es sich anders überlegen konnte, schlüpfte sie aus der Tür und machte sich auf den Weg ins Esszimmer. Wie immer war es in diesem Teil des Towers sehr ruhig, doch wahrscheinlich war es von Tony so gewollt, damit die übrigen Avengers nicht zu sehr vom Personal belästigt wurden. Als sie das Zimmer betrat, sah sie bereits den dunkelhaarigen Doktor am Tisch sitzen, einen Kaffee in der Hand und die Zeitung vor sich ausgebreitet.
"Guten Morgen", hauchte sie und lief an ihm vorbei zur Kaffeemaschine, die sich auf der Anrichte im hinteren Teil des Raumes befand. Aus den Augenwinkel sah sie, wie Banner zusammenzuckte und sich überrascht zu ihr umdrehte.
"Morgen", erwiderte er, wirkte aber völlig verdattert über ihr plötzliches erscheinen. Davon ließ sie sich jetzt aber nicht aus der Ruhe bringen und drückte auf den Startknopf der imposanten Maschine, vor deren Zwilling sie vor Wochen noch verzweifelt war. Nachdem ihre Tasse voll und dieser verführerische Duft sich im ganzen Raum ausbreitete, setzte sie sich gegenüber von Bruce an den Tisch. Dieser schien sich jetzt erst aus seiner Verwirrung zu lösen. "Seit wann bist du wieder zurück?"
"Gestern Abend", erwiderte sie knapp und rutsche auf dem Stuhl hin und her. Sie hatte nichts gegen den Doktor, absolut nicht. Aber sie hatte auch noch nie wirklich genügend Zeit mit ihm verbracht, als dass sie das beurteilen konnte.
"Weiß Tony Bescheid?", wollte er wissen und gab sich nur allzu Mühe, die Frage eher bedeutungslos rüber zu bringen.
Eldrid nickte knapp und nippte an ihrer Tasse. Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen ihnen aus und sie wagte es nicht, irgendetwas zu sagen. Was denn auch? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Art von Gesprächen, die in Asgard üblich waren, dazu beitragen würde, dass die Situation hier entspannter wurde.
![](https://img.wattpad.com/cover/310518420-288-k798571.jpg)
DU LIEST GERADE
Liebe ist ein Dolch *Loki FF*
Fanfiction-- Marvel/Loki -- Wenn das Leben einem Steine in den Weg legt, können selbst die besten Beziehungen daran zerbrechen. Egal, wie groß die Liebe auch gewesen sein mag. Doch konnte es eine zweite Chance geben? Würden sie die Probleme lösen können und e...