Kapitel 18

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Asgard


Wenn die Reise mit dem Bifröst nicht schon anstrengend genug für sie wäre, dann würde Eldrid sicherlich über Janes freudig erstauntes Gesicht lächeln. Ein wenig stolpernd kamen die drei in der großen goldenen Kugel zum Stehen.

"Das müssen wir wiederholen." Jane sah sich mit einer Begeisterung um, die man sonst nur von kleinen Kindern kannte. Es musste wirklich ein außergewöhnlicher Anblick für Jane sein, immerhin gab es so was auf Midgard nicht. Zumindest soweit Eldrid wusste.

"Willkommen in Asgard", ertönte es von der Mitte des Raumes und somit sicherte Heimdall sich die Aufmerksamkeit der Ankömmlinge. Die Drei drehten sich in seine Richtung.

"Es tut gut, Euch wiederzusehen, Heimdall." Eldrid nickte dem Wächter zu, der ihr daraufhin ein kleines Lächeln schenkte. Sie hatte zwar noch nie viel Zeit mit Heimdall verbracht, was wohl daran lag, dass er meistens den Bifröst bewachte, dennoch war er ihr wirklich sympathisch.

"Ich bringe sie in die Heilkammer." Thor legte einen Arm um seine Freundin, die wieder etwas schwächer auf den Beinen wurde. Hoffentlich würde man ihr hier helfen können. Etwas Derartiges hatte Eldrid noch nie gesehen und auch noch in keinem Buch gelesen. Doch die Heiler des Palastes waren besser ausgebildet und würden sicher ein Gegenmittel kennen.

"In Ordnung, ich sehe euch später." Mit diesen Worten wollte sich Eldrid auf den Weg zu ihren Eltern machen, doch Thors folgende Worte ließen sie wie Eis erstarren.

"Du solltest versuchen, Loki einen Besuch im Kerker abzustatten. Vater hat es zwar verboten, aber..." Weiter sprach Thor nicht, sondern hob seine Freundin hoch und machte sich auf den Weg ins Zentrum Asgards.

Eldrid stand immer noch wie angewurzelt da. Ihre Gedanken fuhren Achterbahn, ebenso wie ihre Gefühle. Loki saß also im Kerker. Sie hatte ja gewusst, dass er bestraft werden musste für seine Taten, aber so? Das hätte sie ihm nie gewünscht, selbst nach all dem nicht, was er zu ihr gesagt hatte. Ein kurzer Blick zu Heimdall genügte, um zu sehen, dass dieser gerade so tat, als hätte er davon gerade nichts gehört. Wofür sie dem Wächter auch mehr als dankbar war.

Gedanklich schüttelte Eldrid den Kopf und setzte sich in Bewegung. Sie würde definitiv nicht zu Loki gehen, wenn es Odin verboten hatte. Immerhin wollte sie es sich mit dem Allvater nicht verscherzen. Aber sie würde ihn oder Frigga wenigstens um Erlaubnis fragen, auch wenn sie keine große Hoffnung hatte.

Eldrid machte sich auf den Weg über die Bifröstbrücke und es dauerte nicht ganz so lange, wie erhofft, bis sie schließlich vor dem großen Herrenhaus stand, das einst ihr Zuhause gewesen war. Jetzt fühlte es sich eher wie eine Übergangslösung an, auch wenn sie wusste, dass sie sonst nirgends hin konnte. Ihre Zeit im Palast war vorbei und zur Erde konnte sie jetzt nicht mehr zurück. Was blieb ihr also übrig? Sie hatte kein eigenes Geld, keine Arbeit oder irgendwelche Schätze, die es ihr ermöglichen könnten, sich etwas Eigenes zu kaufen.

Tief atmete sie durch und kaum hatte sie die Hand erhoben, um leise gegen das alte Holz der Tür zu klopfen, da wurde diese auch schon geöffnet.

„Mylady", ertönte die überraschte Stimme des Dieners, der ihr eben öffnete. Sie sah in das alte Gesicht, welches sie kannte, seit sie denken konnte. Doch in ihr rührte sich nichts. Es war kein Gefühl des endlich nach Hause kommens, wie sie es sich vorgestellt hatte. Eldrid schob es auf die Strapazen der letzten Stunden und trat ohne ein Wort an ihm vorbei ins Haus. Auch wenn es ihr schwer fiel, zwang sie sich zu einer undurchdringlichen Miene. Etwas, was sie einst so meisterhaft beherrschte, bevor sie ein zweites Mal nach Midgard ging. Keine Ahnung, ob es ihr jetzt noch gelingen würde, zu verbergen, wie es in ihrem Innersten aussah.

Liebe ist ein Dolch *Loki FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt