Liebe ist ein Dolch *Loki FF*

Kapitel 24

Asgard

Drei Tage. Drei verflucht lange Tage stand sie sich nun im Kerker die Beine in den Bauch und wartete auf irgendwelche Neuigkeiten, die vergebens auf sich warten ließen. Geschlafen hatte sie kaum und wenn sie es doch einmal tat, wurde sie nur allzu bald wieder vom Grölen ihrer Zellennachbarn geweckt, die sich anscheinend einen Spaß daraus zu machen schienen. Seufzend setzte sie sich auf den kalten Boden und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, die unordentlicher nicht sein konnten. Doch das war nichts im Vergleich zu ihrer mittlerweile stinkenden Kleidung. Was wurde sie jetzt nicht alles für eine Dusche im Stark Tower geben. Auch wenn es mehr als unrealistisch war, dass sie jemals dorthin zurückkehren würde, so vermisste sie doch allmählich die Zeit, die sie dort verbracht hatte.

Einer der Wachmänner ging stumm an ihrer Zelle vorbei, würdigte sie nicht einmal eines Blickes. Nur zu gerne hätte sie ihn gefragt, ob es bereits etwas Neues über Thor und die anderen gäbe. Oder ob es Veränderungen bezüglich Friggas Zustand gab. Doch vermutlich würde ihr sowieso niemand antworten. Vielleicht hatte man sie hier auch vergessen? War das eigentlich möglich? Und was war mit den anderen passiert? Fandral, Volstagg und Lady Sif? Niemanden davon hatte sie seit ihrer Mission noch einmal wiedergesehen und auch nichts mehr von ihnen gehört. Sie hoffte insgeheim, dass Odin ihnen gegenüber ein wenig gnädiger war, als zu ihr. Immerhin waren sie Thors Freunde und ihm somit treu ergeben.

Eldrid lehnte sich an die Wand hinter ihr und dachte über die Vergangenheit nach, wie schnell ihr Leben aus den Bahnen geriet. Wie anders alles hätte laufen können. Vielleicht wäre sie jetzt eine andere Frau, wenn sie nie zu dem Treffen mit Loki gegangen wäre. Oder vielleicht wäre sie heute noch mit ihm zusammen, wenn dieser eine Tag nicht gewesen wäre. Der Tag, der noch heute einer der dunkelsten ihres Lebens war.

Damals...

Es war der Tag, an dem Thor eigentlich gekrönt werden sollte. Das ganze Land würde sich gleich zur Zeremonie im Thronsaal einfinden und auf die Ankunft des blonden Prinzen warten. Eldrid lag noch im Bett und streckte sich vorsichtig aus. Eigentlich müsste sie heute neben Loki stehen und bei der Zeremonie anwesend sein, doch es ging ihr bereits seit einigen Tagen nicht so gut und so hatte sie mit Odins Erlaubnis entschieden, sich heute lieber etwas zurückzuziehen.

Lächelnd strich sie sich über ihren Bauch, der in den letzten Wochen deutlich hervorgetreten war. Sie konnte es kaum noch erwarten, endlich ihr erstes Kind im Arm zu halten und anschließend Loki das Versprechen zu geben, welches ihre Leben auf ewig miteinander verbinden würde. Bewusst hatten sie sich beide dafür entschieden, bis nach der Geburt mit der Hochzeit zu warten. Die Dunkelhaarige erinnerte sich noch gut daran, wie überrascht alle über die Schwangerschaft waren, immerhin war es nicht sonderlich gern gesehen, wenn eine unverheiratete Frau ein Kind erwartete. Da es aber Lokis war und somit zur königlichen Familie gehörte, konnte schon mal darüber hinweggesehen werden.

Der ganze Palast war deswegen bereits in heller Aufregung und auch wenn sie noch ein bisschen Zeit hatte, war bereits alles geplant und vorbereitet. Schmunzelnd dachte Eldrid an das Kinderzimmer, welches Frigga höchstpersönlich schon wenige Tage, nachdem sie erfahren hatte, dass sie Großmutter wird, eingerichtet hatte. Es war wirklich ein Traum. Die dunkelbraune Babywiege in der Mitte des Raumes, stand unter einem handgeschnitzten Mobile, an dem kleine Sterne tanzten. Eingerahmt wurde das Ganze noch von einem dunkelgrünen Baldachin mit goldenen Verzierungen am Saum. Es waren Lokis Farben, doch die Brünette hatte da absolut nichts dagegen.

Langsam drehte sie sich auf die Seite und betrachtete den Mann, der ihr Herz für sich beansprucht hatte, seit sie ihm das erste Mal begegnet war. „Du solltest dich langsam für die Zeremonie fertig machen", hauchte sie und strich ihm ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie wusste, dass er wach war, immerhin hatte er sie bereits vor einer Stunde mit zärtlichen Küssen geweckt.